Das leichte Übergewicht bei Aktien und Rohstoffen wird beibehalten. Schweizer Aktien werden jedoch zu Gunsten von US-Aktien abgebaut.
Schon mehrfach haben die Politiker der Europäischen Währungsunion versucht, mit Maßnahmenpaketen die Basis für eine Lösung der Schuldenkrise zu legen. Doch die Märkte bleiben skeptisch, denn der große Befreiungsschlag lässt auf sich warten. Wie es scheint, haben die Politiker den Ernst der Lage nicht erkannt, obwohl die Märkte zuletzt Italien, eines der größten Länder der Währungsunion, in ihren Fokus genommen haben. Bei der Frage, wie die politischen Akteure mit dieser Krise umgehen, gibt es Parallelen zu den USA, wo das Hickhack um die Anhebung der Schuldenobergrenze höchstens der eigenen Profilierung dient, sonst aber nur Schaden anrichtet. Kein Wunder, sind Investoren gegenüber riskanteren Anlageklassen äußerst zurückhaltend.
US-Wirtschaft besser als tatsächlich wahrgenommen
Zahlen zur konjunkturellen Entwicklung sowie zur Gewinnsituation der Unternehmen werden schon seit einiger Zeit von vielen Marktteilnehmern nur wenig gewichtet. Unsere Analysen kommen zum Ergebnis, dass die zuletzt schlechteren makroökonomischen Zahlen aus den USA als temporäre Wachstumsschwäche einzuschätzen sind. Einen Rückfall in die Rezession halten wir für wenig wahrscheinlich. Hinzu kommen die Gewinne von US-Unternehmen im zweiten Quartal, die mehrheitlich über den Erwartungen lagen. In der Frage des Schuldenstreits gehen wir davon aus, dass sich die Politiker in Washington kurz vor Schluss doch noch einigen werden.
In unserer Währungsstrategie halten wir beim JPY ein Untergewicht zu Gunsten von AUD, NOK und SEK. Während die australische Währung vom Gold- und Rohstoffboom und von Zinserhöhungsfantasien profitieren dürfte, ist die norwegische Krone wegen der grundsoliden Staatsfinanzen und weiterer sehr guter Fundamentaldaten ein sicherer Hafen. Die schwedische Krone wiederum erachten wir als günstig bewertet.
Bei den Anleihen-Portfolios halten wir in den meisten Währungsblöcken an einer neutralen Duration fest. Unternehmensanleihen werden gegenüber Staatsanleihen klar favorisiert. Einerseits sind die Ausfallrisiken aufgrund guter Liquiditätssituation und strikter Kostenkontrolle gering, andererseits wollen wir bewusst aus Staatsanleihen hinaus diversifizieren.
Die Aktienmärkte in den westlichen Industriestaaten sind insgesamt günstig bewertet. Viele schlechte Nachrichten von der Schuldenfront sind eingepreist, sodass wir ein leichtes Aktienübergewicht weiterhin für gerechtfertigt halten. Innerhalb der Aktienstrategie veranlasst uns der starke CHF jedoch zu einer Verlagerung. Weil sich die Wettbewerbssituation der Schweiz deutlich verschlechtert hat, reduzieren wir Schweizer Aktien zu Gunsten von US-Aktien.