Dem Ruf folgten am 11. November rund 120 Teilnehmer aus dem deutschsprachigen Raum. Die große Resonanz unterstreicht die wachsende Bedeutung des Themas Nachhaltigkeit. „Der Markt für nachhaltige Geldanlagen hat sich in jüngerer Vergangenheit enorm entwickelt. Er gewinnt in der Finanzbranche immer mehr an Attraktivität. Gerade unter Berücksichtigung der Finanzkrise, die auch eine Vertrauenskrise ist, kann das Angebot nachhaltiger Investmentprodukte einen wichtigen Beitrag leisten, um das Vertrauen der Kunden zu stabilisieren oder zurückzugewinnen“, so Prof. Dr. Martin Faust, Professor für Bankbetriebslehre an der Frankfurt School of Finance & Management.
Für Bernhard Engl, Mitglied der Direktion und Nachhaltigkeitsexperte von Swisscanto, ist der Erfolgsweg „nachhaltiger Geldanlagen“ vorgezeichnet - allerdings sind noch einige Hürden zu überwinden: „Das Thema Nachhaltigkeit stößt generell auf immenses Interesse. Denn die Integration ökologischer, sozialer und ethischer Kriterien in Verbindung mit den bekannten ökonomischen Faktoren ist sinnvoll und zukunftsweisend zugleich. Doch es herrscht ein Informationsdefizit bei einem Großteil der Berater und dadurch auch bei den Investoren. Es ist von höchster Bedeutung, dass Berater ein fundamentales Know-how im Bereich nachhaltiger Geldanlagen erwerben, um diesem Thema zu der Bedeutung zu verhelfen, die es verdient hat. Berater sind letztendlich das Zünglein an der Waage. Sie beeinflussen den weiteren Erfolgsweg nachhaltiger Geldanlagen erheblich. Weitergehen wird er ohnehin, aber wie steil, ist noch offen.“
Im Blickpunkt: Nachhaltigkeitsrating und Klimawandel
Unter den zahlreichen Themen der Konferenz waren die Bereiche Nachhaltigkeitsrating und Klimawandel zwei wichtige Aspekte. Mit der zunehmenden Bedeutung von Nachhaltigkeit in Unternehmen rückt auch das Messen der Nachhaltigkeit (zum Beispiel durch Nachhaltigkeitsrating) in den Fokus von Investoren, Verbrauchern und den Unternehmen selbst. Prof. Dr. Henry Schäfer, Universität Stuttgart, berichtete über die Ergebnisse des Forschungsprojekts Argus. Hier wurde eine umfassende Online-Befragung durchgeführt: wer interessiert sich für Nachhaltigkeitsratings und warum. Und Axel Wilhelm von Sustainalytics informierte die Teilnehmer über die aktuellen, noch vorläufigen Ergebnisse einer Studie der DAX30-Unternehmen in punkto Nachhaltigkeit und die Kriterien. Die ersten drei Plätze belegen BMW, Henkel und BASF.
Die Auswirkungen des Klimawandels und deren Chancen und Risiken für die Wirtschaft beleuchtete Prof. Dr. Dr. Peter Höppe von Munich Re. Für ihn avanciert die Bauwirtschaft eindeutig zum Gewinner des Klimawandels. Auf klimarelevante Faktoren nachhaltigen Investierens ging Prof. Dr. Carlo Jaeger von der Universität Potsdam ein. Der Vorsitzende des European Climate Forum gab einen umfassenden Überblick über Szenarien der Erderwärmung und aktuelle Entwicklungen zur Vermeidung beziehungsweise Eindämmung von CO2.
Herausforderung Emerging Markets
Die Podiumsdiskussion, geleitet und moderiert von Prof. Dr. Faust, befasste sich mit der Harmonisierung von Produkt- und Vertriebsstrategien nachhaltiger Geldanlagen. Es diskutierten: Achim Gilbert von Dexia, Roman Limacher (Dr. Höller), Klaus Martini von der Wilhelm von Finck AG und Thomas Kohrs (Steyler Bank). Auch in dieser Runde war man sich einig, dass der Schlüssel zum weiteren Erfolg bei den Beratern liegt. Weitere Referenten waren Volker Weber, Vorsitzender des Forums Nachhaltige Geldanlagen, und von Swisscanto Stefan Scholz und der Fondsmanager des nachhaltigen Emerging Markets Fonds Dr. Gerhard Wagner. Wagner erläuterte die Herausforderung und die Notwendigkeit des nachhaltigen Wirtschaftens in den Schwellenländern und wies auf die resultierenden Chancen des Investments in diesen Staaten hin. Diese Chancen sieht er deutlich erhöht gegenüber der „westlichen Welt“.
Aufgrund der hohen Resonanz dieser Fachtagung und der zunehmenden Bedeutung des Themas nachhaltige Geldanlage ist die dritte Konferenz in rund einem Jahr bereits in Planung.