Luxemburg – ein flexibles Fondsdomizil

"Mit seiner Positionierung als größter europäischer Standort für die Domizilierung und Administration von Investmentfonds beweist Luxemburg, dass hier ideale Bedingungen für das erfolgreiche Betreiben des Fondsgeschäfts vorhanden sind", meint Gerhard Fusenig, Head of Fund Services bei UBS Global Asset Management. UBS | 29.09.2006 13:07 Uhr
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Für die ansässigen Fondsgesellschaften – und das sind ja in der Tat alle bedeutenden Fondsanbieter – stellt sich die Frage, ob diese vortreffliche Ausgangslage auch weiterhin ein Garant für eine positive Geschäftsentwicklung ist. Im Fondsgeschäft zeichnen sich gegenwärtig verschiedene Tendenzen ab, die für die zukünftige Entwicklung von Bedeutung sein werden:

1. Innovation, die Antriebsquelle der Fondsindustrie

Die klassischen Aktien-, Renten-, Geldmarkt- oder Mischfonds haben an Anziehungskraft eingebüßt, Innovation ist in der Vermögensverwaltungsindustrie angesagt. Neue Produkte verschiedenster Art, wie z.B. „absolute return“ oder strukturierte Fonds, generieren die größten Neugeldzuflüsse. UBS Global Asset Management EMEA verzeichnete über 45 Milliarden Euro Zuflüsse in Fonds, welche in den letzten zweieinhalb Jahren kreiert und lanciert wurden. Bei einem Großteil dieser Produkte handelt es sich um in Luxemburg domizilierte Fonds.

Der Finanzplatz Luxemburg erfüllt die Anforderungen der Anbieter an die Aufgeschlossenheit gegenüber Innovationen in hohem Maße. Die in Luxemburg ansässige Fondsindustrie beschäftigt eine Vielzahl von Experten mit hohem fachlichem Know-how, die es verstehen, neue Produktkonzepte in die regulierte und damit für Anleger besonders sichere Form von Investmentfonds zu kleiden. Andererseits besteht auch beim Gesetzgeber und der Aufsichtsbehörde ein hoher Spezialisierungsgrad für Fondsprodukte und das klare Bestreben, neue Produktideen zeitgerecht als luxemburgische Investmentfonds auf den Markt zu bringen.

2. UCITS-Fonds als stabiles und wachstumsträchtiges Kerngeschäft

Der Aufstieg und Erfolg des europäischen Fondsgeschäfts basiert auf UCITS Produkten, welche ein kontinuierliches Wachstum aufweisen und ihre bedeutende Rolle zweifellos auch in Zukunft beibehalten werden. UCITS-Konformität der Produkte garantiert den erleichterten Zugang zu den verschiedensten Wirtschaftsräumen, sei es in Europa, Asien oder Südamerika, und erlaubt international agierenden Fondsanbietern, diese Märkte aus einem zentralen Standort vollumfänglich und kosteneffizient zu bedienen. Mit der schnellen Umsetzung der europäischen UCITS Direktive in das lokale Gesetz wurde in Luxemburg die Grundvoraussetzung für die rasche Bereitstellung von europa- und sogar weltweit vertreibbaren Produktpaletten geschaffen. Das pro-aktive Verhalten des Gesetzgebers und der Regulatoren, zusammen mit der Gewissheit der hohen Akzeptanz von in Luxemburg domizilierten Produkten in anderen Märkten, ist für Fondsanbieter eine komfortable Basis für die Bereitstellung und den weiteren Ausbau des europäischen Kerngeschäfts.

Trotz der angestrebten und teilweise realisierten europaweiten Vereinheitlichung der Zulassungsbedingungen für UCITS-Produkte, bestehen in den verschiedenen Absatzländern zum Teil noch recht unterschiedliche Registrierungsbedingungen und/oder Unterschiede in der fiskalischen Behandlung der Produkte. Für die Promotoren von Investmentfonds ist es deshalb auch bei Domizilierung der Fonds in Luxemburg von großer Bedeutung, auf die Expertise eines Fondsadministrators zählen zu können, der Erfahrung mit der Registrierung von Fonds in den anvisierten Absatzmärkten hat. Nur Anbieter, bei denen die Fondsadministration zum Kerngeschäft zählt, werden genügend Ressourcen und Erfahrung aufbringen, um eine effiziente Unterstützung bei internationalen Registrierungen und somit zeitgerechte Produktlancierungen bieten zu können. UBS Fund Services zum Beispiel unterstützt die Registrierung von Luxemburger Fonds in 29 Ländern.
 
3. Alternative Produkte im Aufwind

Alternative Produkte haben bei institutionellen und privaten Investoren über die vergangenen Jahre einen zunehmenden Anteil an der Vermögensstruktur erreicht und tendieren weiterhin zu beachtlichen Wachstumsraten. Waren Hedge Fonds in Europa bisher schwergewichtig in Irland domiziliert, so entschließen sich immer mehr Anbieter auch für das Luxemburgische Domizil. Ein reguliertes Umfeld sowie Kosteneffizienz Überlegungen gehören zu den Treibern dieses Umdenkprozesses.  Ein wichtiger Aspekt ist hier der Umstand, dass viele Promotoren erwarten, dass ihr Fondsadministrator sowohl traditionelle als auch alternative Produkte verwalten und vorzugsweise aus einer Hand, sprich wenn möglich am gleichen Standort anbieten kann.

Mit der Einführung der SICAR (Société d’Investissement en Capital à Risque) wurde zudem die Basis für die Bereitstellung von Luxemburg basierten Fonds für Anlagen in Risikokapital einschließlich Private Equity und Venture Capital geschaffen. Gemessen an der Anzahl genehmigter Fonds, erlebt dieser Sektor einen erstaunlichen Start. 

4. Institutionelle Fonds - ein wichtiges Wachstumssegment

Institutionelle Anleger investieren zunehmend bedeutende Anteile der von ihnen verwalteten Vermögen in Fonds und fondsähnliche Produkte. Sofern die Institutionen schwergewichtig in ihren Heimmärkten verankert sind, haben lokale Produkte in der Regel Vorteile meist fiskalischer Art (z.B. schweizerische Institutionelle Fonds oder deutsche Spezialfonds).

Wenn es sich jedoch um internationale Konzerne handelt, die für ihre Pensionsfonds eine aus administrativer wie auch aus fiskalischer Sicht optimale Form suchen, dann ist das „Cross-border pension pooling“ angesprochen, dem vielfach ein großes Wachstumspotential zugesprochen wird. Der Luxemburgische Fonds Commun de Placement (FCP) bietet hierfür die nötigen Voraussetzungen der steuerlichen Transparenz, wobei die diesbezügliche Anerkennung mit den Behörden aller im konkreten Fall betroffenen Länder einzeln auszuhandeln ist. Der Luxemburger FCP steht dem irischen Common Contractual Fund (CCF) in keiner Weise nach. Die Attraktivität der FCP’s hat sich markant gesteigert, nachdem in 2004  die jährliche Steuer „Taxe d’abonnement“ von 0.01% für Pensionsfonds multinationaler Unternehmungen abgeschafft wurde.

Insgesamt lässt sich feststellen, dass Luxemburg als Domizil bei allen zentralen Wachstumssegmenten des Fondsgeschäfts vorzüglich positioniert ist, insbesondere wenn es sich um innovative und/oder grenzüberschreitend zu vertreibende Produkte handelt. Für Anbieter mit vorwiegend lokaler Kundschaft in einem Land können lokal domizilierte Produkte hingegen aus steuerlicher Sicht überlegen sein.

5. Zentrale Fragen der Produzenten

Die Kernkompetenz der in Luxemburg ansässigen Fondsindustrie liegt vornehmlich im Bereich der Fondsadministration, während die Asset Manager und die Vertriebseinheiten in der Regel in den umliegenden europäischen Finanzzentren angesiedelt sind. Neben der Bedeutung als Fondsdomizil, für welche die nötigen Voraussetzungen zweifellos vorhanden sind, stellt sich somit die Frage, in welchem Maß auch die Zukunft als Administrationszentrum gewährleistet ist.

Neben den bereits beschriebenen und in Luxemburg zweifellos vorhandenen regulatorischen Voraussetzungen beruht eine erfolgreiche Fondsadministration in erster Linie auf hocheffizienten Prozessen und der Verfügbarkeit von qualifiziertem Personal zu kompetitiven Bedingungen.

UBS Fund Services hat mit der Einführung einer in Luxemburg basierten zentralen pan-europäischen Fondsadministrationsplattform bewiesen, dass sich Luxemburg als zentraler Standort, der auch von anderen Ländern akzeptiert wird, durchaus eignet. Neben den Luxemburger Fonds werden derzeit in Großbritannien und in der Schweiz domizilierte Fonds auf dieser Plattform verwaltet, der Anschluss weiterer Länder ist durchaus möglich. Die Einführung dieser Plattform wurde vom ICFA Magazin in 2006 mit dem Award „Most innovative Custody/Fund Administration Project of the Year“ ausgezeichnet.

Als schwieriger erweist sich hingegen die Situation auf dem Arbeitsmarkt, wo Engpässe und teilweise überhöhte Salärforderungen sowie äußerst restriktive Bestimmungen des Arbeitsrechts bestehen. Vor dem Hintergrund, dass einige Mitbewerber bereits Administrationszentren an Off-shore Standorten (z.B. Indien) oder im Near-shore Bereich (z.B. Polen) nutzen, stellt sich auch für die in Luxemburg fest etablierten Anbieter die Frage, ob nicht zumindest ein Teil der Aktivitäten an kostengünstigere Standorte ausgelagert werden sollte, um wettbewerbsfähig zu bleiben.

Nach Meinung von Gerhard Fusenig könnte es sich dabei jedoch bei den meisten Anbietern nur um Teilbereiche der Administration handeln, da insgesamt die zahlreichen und überzeugenden Vorteile des Standorts Luxemburg überwiegen dürften. 

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