Niedrigzinsumfeld: Im Negativen das Positive finden

Niedrige Zinsen stellen schon seit einigen Jahren eine erhebliche Herausforderung für Investoren dar. Viele Notenbanken weltweit haben negative Zinssätze festgelegt, und die Renditen einer wachsenden Zahl von Benchmark-Staatsanleihen bewegen sich heute im negativen Bereich. Zeit für Investoren umzudenken? Antworten im aktuellen UBS Marktkompass: UBS | 31.05.2016 11:20 Uhr
©  Mark Carrel - Fotolia
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Das Niedrigzinsumfeld bei Staatsanleihen der Industrieländer führt zu Herausforderungen für eine Vielzahl von Anlagezielen. Und der Abwärtsdruck auf die Renditen wichtiger Staatsanleihen scheint keinesfalls nachzulassen – er verstärkt sich sogar noch und führt dazu, dass auch länger laufende Emissionen betroffen sind. Im Februar fiel die Rendite zehnjähriger Schweizer Staatsanleihen auf ein Rekordtief von minus 0,5 Prozent; auch Japan gab im Februar erstmals zehnjährige Anleihen mit negativer Rendite aus. Ungefähr ein Drittel aller Staatsanleihen der Industrieländer weltweit mit einem Schätzwert von 7 Billionen US-Dollar hat aktuell eine negative Rendite.

Der Hintergrund niedriger und negativer Renditen ist leicht zu erklären. Bislang ist das Ausmaß der globalen Erholung in den meisten entwickelten Marktwirtschaften, allen voran in den USA, deutlich hinter den historischen Maßstäben und Erwartungen zurückgeblieben. Die Schwellenländer haben ihrerseits mit strukturellen Anpassungen in Asien und der Abhängigkeit von Rohstoffexporten in Lateinamerika zu kämpfen.

Zugleich ist der globale Inflationsdruck sehr gedämpft geblieben. In den entwickelten Marktwirtschaften bewegt sich die Verbraucherpreisinflation aktuell deutlich unterhalb der Zielwerte der Notenbanken von typischerweise rund 2 Prozent. Der Einbruch der Ölpreise in den vergangenen zwei Jahren und eine mäßige Lohnentwicklung trotz solidem Beschäftigungswachstum haben die Inflation zusätzlich geschwächt.

Zwar weisen die Schwellenländer eine höhere Inflation auf, diese wird aber vielfach von Währungsschwäche und höheren Importpreisen getrieben und nicht von inländischen Faktoren. Weiter verstärkt wird der weltweite Deflationsdruck durch Chinas strukturellen Wandel von einer ressourcenintensiven, industriell geprägten Wirtschaft zu einer mehr service- und konsumorientierten Wirtschaft.

Investieren bei niedrigem Wachstum und niedrigen Renditen

Angesichts der Nachfragestützung durch niedrige Zinsen und quantitative Lockerung glauben wir nicht, dass eine globale Rezession droht oder nahe bevorsteht. Es gibt aber auch keine überzeugenden Gründe für eine rasche Rückkehr zu einem Umfeld starken Wachstums, hoher Inflation und höherer Staatsanleihenrenditen. In diesem Zusammenhang ist es wahrscheinlich, dass die Renditen von Staatsanleihen eine ganze Zeit lang negativ oder auf historisch niedrigem Niveau bleiben.

Gibt es einen Ausweg für Investoren?

Offensichtlich finden auch Anleihen mit negativen Renditen einen Käufer. Aber warum sollte man für das Privileg bezahlen, einem Staat Geld zu leihen? Es gibt mehrere mögliche Gründe. So erwarten einige Investoren, dass eine künftige Deflation die „nominale” negative Rendite unter Berücksichtigung der fallenden Preise am Ende in eine positive „reale“ Rendite verwandeln könnte. Andere glauben möglicherweise, dass die Notenbanken ihre Leitzinsen künftig noch tiefer senken oder die Renditen mit zusätzlichen Wertpapierkäufen weiter drücken könnten. Indexfonds, die in Staatsanleihen investieren, haben natürlich keine andere Wahl.

Doch den vielen Investoren, die eine Wahl haben und sich bemühen, ihr erwartetes Renditeniveau in einem Umfeld negativer Anleiherenditen zu erreichen, steht aus unserer Sicht eine Reihe von Handlungsoptionen zur Verfügung.

Dazu zählen:

1. Bei Aktienanlagen die Konzentration auf weniger beschränkte Strategien, die in der Lage sind, mit aktiveren und flexibleren Investmentansätzen in wechselnden Marktumgebungen Renditen zu erzielen.

2. Verstärkte Investitionen in alternative Anlageklassen wie Private Equity, Hedgefonds, Infrastruktur und Immobilien, die zu einem besseren risikobereinigten Renditepotenzial im Gesamtportfolio des Investors beitragen können.

3. Berücksichtigung von höher rentierenden Anleihestrategien. Insbesondere Hochzinsanleihen bieten zurzeit einen attraktiven Renditevorteil gegenüber Staatsanleihen der Industrieländer, der aus unserer Sicht die höheren Risiken einer Investition mehr als ausgleicht.

Fazit: Das Niedrigzinsumfeld stellt fraglos eine Herausforderung für alle Investoren dar. Aber auch vor diesem Hintergrund gibt es noch eine breite Auswahl an Anlageklassen und Fondslösungen, mit denen Investoren positive Erfahrungen machen können – trotz negativer Renditen bei vielen Staatsanleihen.

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