Die seit Herbst 2009 bestehende Schuldenkrise in Griechenland hat sich über die vergangenen Wochen wiederholt verschärft. Der vorläufige Höhepunkt in der Periode der jüngsten Anspannungen war das griechische Referendum über das Angebot der Euro-Gruppe am 5. Juli. Dies wurde mit großer Mehrheit in der griechischen Bevölkerung abgelehnt. Die EU reagierte mit einem "letzten Ultimatum" bis zum 12. Juli. Dann soll es zu einer Lösung kommen, die jedoch auch einen Austritt Griechenlands aus der Euro-päischen Währungsunion (EWU) umfassen könnte. Die EU-Kommission hat verlauten lassen, dass es bereits einen Notfallplan für einen geordneten EWU-Austritt gäbe.
Die Devisenmärkte betrachten die Krise in Griechenland weder als Risiko für das Überleben des Euro, noch für das Finanzsystem der EWU. Seit Anfang Juni hat sich der Euro gegenüber den weiteren Schwergewichten an den Devisenmärkten uneinheitlich entwickelt, d.h. er hat sich gegenüber dem US-Dollar verteuert, gegenüber dem britischen Pfund seitwärtsbewegt und gegenüber dem japanischen Yen verbilligt. Der breiter gefasste handelsgewichtete Euro-Wechselkurs, der von der Europäischen Zentralbank bereitgestellt wird, zeigt eine Seitwärtsbewegung.
Die Gelassenheit der Devisenmärkte dürfte zum einen an der geringen makroökonomischen Bedeutung Griechenlands für die EWU liegen. Die griechische Gesamtverschuldung beträgt lediglich 3 % des EWU-Bruttoinlandsprodukts. Daneben hat die EWU über die vergangenen Jahre effektive Rettungsmechanismen entwickelt.
Die Krise in Griechenland dürfte aber nicht ohne Spuren an den Devisenmärkten vorübergehen. Insbesondere bei einem ungeordneten Euro-Austritt sollte die Volatilität deutlich ansteigen.
DekaBank Makro Research Team
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