In den vergangenen Wochen verzeichneten die Aktien aus den Schwellenländern eine kräftige Rallye. Die entscheidenden Gründe hierfür waren neben einer verbesserten Lage an den globalen Kreditmärkten auch weitere Anzeichen für eine Konjunkturerholung in China sowie eine weltweit wachstumsfördernde Wirtschaftspolitik. In US-Dollar gerechnet legten die Schwellenländermärkte weltweit 16,3% zu. Auch an die Devisenmärkte kehrte die Risikobereitschaft zurück. Die Rohstoffpreise kletterten ebenfalls nach oben. So stieg der für Russland so wichtige Rohölpreis im Monatsverlauf um 3 US-Dollar pro Barrel an und liegt damit seit seinem Tief aus dem Dezember letzten Jahres nun mit über 50% im Plus.
Die Branchen Versorger und Konsumgüter entwickelten sich in den letzten Wochen besser als der Markt. Dies liegt vor allem an der von der Regierung zugesagten Lockerung der Investitionsanforderungen für Versorgerfirmen. Stahlkonzerne setzten ihre sehr gute Wertentwicklung fort, während einige Tier 2-Titel sogar stark überdurchschnittlich tendierten. Dies spricht dafür, dass man wieder bereit ist, Risiken einzugehen.
Im derzeitigen Marktumfeld halten wir vor allem attraktiv bewertete Exportunternehmen, die von dem schwächeren Rubel sowie dem weltweiten Wiederaufbau der Lagerbestände profitieren, für sehr interessant.
Osteuropa - kräftige Erholung
Seit zwei Monaten zählen europäische Schwellenländeraktien zu den besten Anlageklassen weltweit. Alle osteuropäischen, in der Benchmark (MSCI Emerging Europe 10/40) vertretenen, Märkte legten in US-Dollar gerechnet mindestens 20% zu. Auf Branchenebene entwickelten sich die Sektoren Rohstoffe und Finanzen überdurchschnittlich. Aufgrund der stark unterschiedlichen Wertentwicklung einzelner Aktien sind wir der Meinung, dass sich auf Einzeltitelebene nach wie vor Anlagechancen bieten. Angesichts der jüngsten Gewinne sind die Aktienmärkte unserer Auffassung nach aber nicht mehr so unterbewertet wie zuvor. Deshalb sollten Anleger nun selektiver vorgehen.
Obwohl wir erst am Anfang der Berichtssaison für das I. Quartal stehen, haben bereits einige interessante Entwicklungen eingesetzt. Zwar haben die Banken die Gewinnerwartungen im Allgemeinen übertroffen, sind aber nicht bereit, Prognosen für das weitere Jahr abzugeben. Wir gehen davon aus, dass die Zahl der notleidenden Kredite bis 2010 ansteigen wird. Dies könnte das eingesetzte Kapital der Aktionäre belasten. Deshalb halten wir eine eher moderate Positionierung für angemessen. Türkische Banken stellen in diesem Zusammenhang jedoch eine Ausnahme dar. Diese Institute profitieren weiterhin von ihrer hohen Liquidität, sind ausreichend kapitalisiert, verfügen über solide Bilanzen, finden ein oligopolistisches Marktumfeld vor und weisen ein solides Gewinnprofil auf. Darüber hinaus hat sich auch die Branche Verbrauchsgüter - und zwar insbesondere das Segment Einzelhandel - erfreulich entwickelt. Wir sind nach wie vor der Auffassung, dass einige Unternehmen aus diesem Sektor einzigartige Chancen für ein langfristiges Wachstum bieten, was derzeit selten zu finden ist. Vorläufig gehen wir davon aus, dass der Markt weiter ansteigen wird, und zwar insbesondere wegen der viel versprechenden Wirtschaftsindikatoren.