„Der Rückzug des Staates kann eine Instabilität auf der Finanzseite auslösen, wenn nicht sogar einen ernsten Rückgang der wirtschaftlichen Aktivität – unabhängig davon, auf welche Weise die USA das enorme Engagement reduzieren", schreibt die Finanzmarktspezialistin Alix Bhend von Lombard Odier in ihrer Analyse.
Als Beispiel für die starke Abhängigkeit vom Staat nennt die Autorin den Markt für US-Wohnimmobilien. So erhalte nach wie vor jeder Bürger beim erstmaligen Erwerb eines Hauses einen Staatszuschuss von 8.000 US-Dollar. Auf der Angebotsseite habe der Staat unter anderem seine anfänglichen Kapitalzusagen für die Immobilienfinanzierer Fannie Mae und Freddie Mac verdoppeln müssen. Die staatliche Federal Housing Administration (FHA) benötige unter Umständen sogar einen Rettungsplan, weil sie in zunehmendem Maße Garantien für Hypotheken mit nur geringer Anzahlung der Gläubiger übernehmen musste (siehe Grafik 1 in der angehängten Datei).
Auch der Bankensektor sei noch lange nicht über den Berg. Nach Berechnungen von Lombard Odier drohen den Instituten bei einer erneuten Schwäche des US-Wohnimmobilienmarktes insgesamt noch Abschreibungen in Höhe von rund 440 Milliarden US-Dollar (siehe Grafik 2 in der angehängten Datei). "Für diese Summe haben die Banken bisher nur unzureichende Rückstellungen gebildet", schreibt Bhend. "Gleichzeitig verlangen staatliche Regulierungen und neue Standards zur Rechnungslegung nach stärkeren Bankbilanzen. Daher werden die Banken ihre Kreditvergabe wahrscheinlich vorerst nicht lockern."
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