Vier Ebenen der Entscheidung

„Es ist besser, unvollkommene Entscheidungen zu treffen, als beständig nach vollkommenen Entscheidungen zu suchen, die es niemals geben wird." Diese Ansicht von Charles de Gaulle (1890 - 1978) gilt auch für die aktuellen Aktionen der Notenbanken, die wohl auch unvollkommen sind. 3 Banken-Generali Investment | 02.04.2012 13:54 Uhr
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Aber was ist die Alternative? Wer also die Notenbanken kritisiert, sollte vorher eine andere tragfähige Lösung präsentieren. Für Sie als Anleger ist es wichtig daraus die richtigen Schlüsse zu ziehen. Welches Rad greift ins andere? Worauf reagieren die Märkte in welcher Form? Das Zusammensetzen der einzelnen Puzzleteile bringt letztendlich ein Gesamtbild, auf dem sich eine Anlagestrategie aufbauen lässt. Und gerade dann, wenn sich wie zuletzt am Beispiel Griechenland die mediale Wahrnehmung auf ein einzelnes Thema konzentriert, ist es wichtig, nicht den Blick für das Wesentliche, für das große Weltbild, zu verlieren.

Wie entscheiden wir? Auf vier Ebenen!

Wir werden oft gefragt auf Basis welcher Parameter wir Entscheidungen treffen. Die einzig wahre Kennzahl – die gibt es nicht! Wir nähern uns jedem Thema grundsätzlich von vier Seiten und beachten, dass in unterschiedlichen Marktphasen der Markt unterschiedliche Dinge für wichtig und unwichtig hält.

Ebene 1: Die Fundamentaldaten

Wo liegen wir im Konjunkturzyklus? Welche Branchen sind zu bevorzugen? Wie sind die Bewertungen im historischen Vergleich? Aktuell sehen wir hier, dass die Aktienmärkte auf Basis der wesentlichen Kennzahlen attraktiv bewertet sind. Es gibt viele Unternehmen, die seit zehn Jahren ihre Gewinne verbessern ohne wesentliche Veränderung des Aktienkurses in diesem Zeitraum. Wir finden Dividendenzahlungen, die sich die Unternehmen auch leisten können und die deutlich über dem liegen, was festverzinste Investments bringen. Und wir realisieren, dass das Wirtschaftswachstum in den kommenden zehn Jahren in Europa speziell und wohl auch global unter den Raten der vergangenen zehn Jahre liegen wird. Daher fühlen wir uns in wenig konjunkturabhängigen Investments besonders wohl.

Ebene 2: Die Charttechnik

Für Manche ist das „Lesen“ der Kurszeitreihen eine Übung ohne Mehrwert, für Manche ist es das „einzig Wahre“, weil der aktuelle Kurs alle Informationen eines effizienten Marktes beinhalten sollte. Für uns ist es eines von mehreren Kriterien – nicht mehr und nicht weniger. Nicht die Tages- und Wochenschwankungen sind es, die wir erkennen wollen, sondern die wesentlichen Entwicklungen, die Trendwenden, Bodenbildungen oder Übertreibungen. Aktuell sehen wir Aktienmärkte im Aufwärtstrend, einen Goldpreis im Aufwärtstrend, einen Dollarkurs im Seitwärtstrend.

Ebene 3: Die Stimmung an den Märkten

Man kann es unter „Sentiment“ oder „Behavioral Finance“ zusammenfassen – letztendlich geht es darum, die aktuelle Stimmung der Anleger zu erfassen. Gibt es Angst, gibt es Übertreibungen, gibt es Naivität, welche Schlagzeilen dominieren die Titelseiten der Tageszeitungen? Die Erfahrung zeigt, dass die Analyse des emotionalen Zustandes oft mehr Wert bringt als viele Kennzahlen. Aktuell sehen wir viele kritische Stimmen zu Gold, was uns zeigt, dass es keine Übertreibung im Goldpreis gibt. Wir sehen viele Anleger mit deutlichen Untergewichtungen in Aktien, was uns zeigt, dass das Rückschlagspotential bei Aktien begrenzt sein sollte. Wir sehen viele Anleger, die aus Angst davor, einen Fehler zu machen, keine Entscheidungen treffen und damit durch die negative Realverzinsung einen Kaufkraftverlust erleiden.

Ebene 4: Gibt es einen externen Faktor?

Vor Fehleinschätzungen schützt die Frage: Gibt es ein externes Thema, das alles überlagert? Aktuell stellen die Notenbanken diesen Faktor dar. Was bringt die Analyse der amerikanischen Zinskurve, wenn wir doch zur Kenntnis nehmen müssen, dass die Notenbank FED massiv eingreift. Wo wäre das „faire“ Zinsniveau von Italien oder Spanien, wenn es keine EZB-Aktionen geben würde? Wo wäre das faire Zinsniveau von Deutschland, wenn nicht soviel Angstgeld einen sicheren Hafen suchen würde? Notenbankaktionen beeinflussen die Liquidität und die Liquidität beeinflusst alle Anlageklassen. Gerade in den vergangenen zwölf Monaten sahen wir hier klare Zusammenhänge.

Keine Glaskugel – aber einen klaren Blick

Mit diesem klaren Blick verwalten wir die Gelder, die Sie uns anvertrauen. Die symbolische Glaskugel für die fehlerlose Zukunftsprognose und für die damit „vollkommene“ Entscheidung haben wir nicht. Apropos klarer Blick: Die mediale Konzentration auf die europäische Schuldenkrise hat zwei weitere Themen in der Chancen- und Risikowahrnehmung der Anleger verdrängt. Gerade US-Aktien, von vielen fälschlicherweise als riskant bezeichnet, haben sich in den vergangenen zwölf Monaten ausgesprochen stabil entwickelt. Konträr dazu präsentiert sich die Lage in Japan. Die Verschuldung des Inselstaates hat sich weiter verschlechtert und wird mittelfristig an seine Grenzen stoßen. Auch wenn dies heute die Märkte nicht beunruhigt, irgendwann wird es das tun.

IhrAlois Wögerbauer


Exkurs

Die oben angeführten Begriffe - QE (Quantitative Easing) und LTRO (Long Term Refinancing Operatings) - sind Schöpfungen der Notenbanken und stellen jene externe Marktfaktoren dar (siehe Punkt 4 des Editorals), die es unserer Meinung nach zu analysieren gilt. Eine Wende dieser Politik ist vorerst nicht absehbar.


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