Wir haben rechtzeitig auf das insgesamt freundliche Umfeld reagiert. Im 3 Banken Sachwerte-Fonds wurde die Aktienquote auf 25 % erhöht. In unseren Value-, Dividenden- und Sachwertaktien-Strategien haben wir derzeit keine Cash-Bestände und keine Absicherungen. Auf Einzeltitelebene gibt es klarerweise auch immer Anpassungen. Wir haben etwa OMV in unsere Sachwerte- Aktienstrategie aufgenommen. Das KGV 2012 liegt bei etwa 6, die Dividendenrendite liegt bei über 5 %, die Aktie notiert unter ihrem Buchwert. Da kann für strategisch denkende Investoren ein Kauf kein Fehler sein. Im Bereich der Value-Strategie gab es keine wesentlichen Änderungen. Die Übergewichtung in cash-starke Technologieunternehmen wie Microsoft oder Cisco hat sich voll bewährt. Auch der Bereich Gesundheit - abgedeckt durch Titel wie Amgen, Medtronic oder Pfizer, ist in den USA im Gegensatz zu Europa sehr gut gelaufen.
Wie ist die mittelfristige Perspektive?
Unser langfristiges Weltbild lässt sich nicht durch kurzfristige Kurskapriolen beeinflussen. Oft haben wir im Fondsjournal den Spruch zitiert: „Wenn die See rau ist, soll man auf den Horizont schauen und nicht auf die Wellen.“ Wir setzen das auch um. Am Horizont sehen wir ein im Vergleich zum letzten Jahrzehnt schwächeres Wirtschaftswachstum bei gleichzeitig höheren Inflationsrisiken. Mit diesem Umfeld können defensive Unternehmen mit Gütern des täglichen Bedarfs einfach besser umgehen. Wichtig ist sich stets zu überlegen, ob ein Geschäftsmodell auch bei konjunkturellem Gegenwind funktioniert.
Welchen Einfluss haben die Notenbank- Entscheidungen auf den Aktienmarkt?
Wenn die FED die Zinsen noch drei Jahre bei Null lässt, so bekommt klarerweise eine stabile Dividende eines soliden Unternehmens mehr Gewicht. Es wird wohl Geld in diese Aktien fließen. Insofern stützt dies einzelne Segmente des Aktienmarktes. Dies ist die positive Seite. Wenn die EZB den Geschäftsbanken 3-jährige Finanzierungen zu sehr günstigen Konditionen gewährt, ist dies zum Teil auch der Wunsch, die Banken zum Kauf von hochrentierlichen Staatsanleihen zu bewegen. Im Prinzip der Versuch einer indirekten Staatenfinanzierung via Notenpresse. Für systemrelevante sogenannte „Too-big-to-fail“-Banken kann das ja durchaus ein reizvolles Geschäft sein. Sind deswegen Bankaktien aber eine mitteloder langfristige Investmentstory? Ich denke nicht. Notenbankentscheidungen bewegen aber auch die Währungsmärkte. Nach der Nullzins-Prognose der FED für die kommenden drei Jahre haben wir übrigens bei unseren Strategiekonzepten 50 % des Dollar- Risikos vorerst abgesichert. Hier ist allerdings Flexibilität angesagt. Man sollte sich bei Währungseinschätzungen nicht zu Langfristfestlegungen verleiten lassen.
Wie sieht das Aktienmanagement der Zukunft aus?
Es gibt zwei voneinander völlig getrennte Entscheidungswege. Auf der einen Seite die Analyse des Unternehmens und auf der anderen Seite die Investmentquote. Wir haben dies bei der 3 Banken Sachwerte-Aktienstrategie und der 3 Banken Value-Aktienstrategie klar umgesetzt. Wir suchen jeweils 25 Einzelunternehmen aus, die wir gut kennen. Das ist der eine wichtige Teil des Prozesses. Die historische Erfahrung lehrt aber, dass die Investitionsquote genauso wichtig ist. Diese kann so wie aktuell 100 % sein. Wir können aber bis zu 50 % in Cash gehen und auch die restlichen Bestände absichern. Einzelinvestments und Marktumfeld sind eben verschiedene Dinge. Anleger neigen dazu diese beiden Ebenen zu vermischen, gerade auch bei der Bewertung von Produkten und Investments. Ein im Nachhinein, aufgrund welcher Entwicklungen auch immer, unglücklicher Kaufzeitpunkt und damit eine falsche Timing-Entscheidung wird letztendlich oft als schlechtes Produkt zusammengefasst, was so aber nicht stimmt. Wir trennen das. Ein auch noch so tolles Unternehmen wird in einem sehr schlechten Marktumfeld auch keine tolle Rendite bringen. Daher müssen wir uns neben der Einzelaktie auch mit dem Markt beschäftigen.