Russland ist eine der billigsten Börsen der Welt

Mag. Werner Leithenmüller ist Fondsmanager des 3 Banken Emerging-Mix. Im Interview erläutert er, warum Russland derzeit klar übergewichtet ist und einzelne russische Aktien auch Sachwerte-Charakter haben. 3 Banken-Generali Investment | 11.04.2011 12:16 Uhr
Archiv-Beitrag: Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.
Was sind die Gründe für die hohe Gewichtung? Leithenmüller: Wir bekennen uns generell zu aktiven Meinungen und Gewichtungen. Russland macht derzeit 27 % unseres Emerging-Markets-Dachfonds aus, was eine klare Aussage ist. Letztendlich geht es immer um Bewertungen. Während Asien oder Lateinamerika auf Kurs-Gewinn-Basis in etwa das Niveau der Industrieländer aufweisen, notiert Russland derzeit bei einem KGV von nur 7 und ist damit wohl die billigste von den größeren Börsen der Welt. Dazu kommt: Wir meinen, dass die Nachfrage nach Rohstoffen wie Öl, Gas oder Erze hoch bleibt, was auch klar für Investments in Russland spricht.

Wird Russland nicht traditionell mit einem Abschlag bewertet?

Leithenmüller: Die Unternehmensführung in Russland entspricht meist nicht westlichen Standards. Die Korruption ist hoch und mit der Rohstofflastigkeit ist die Branchendiversifikation der Wirtschaft eher gering. Die Politik gelobt Besserung und will das Land Richtung internationaler Standards entwickeln, was sicherlich noch ein weiter Weg ist. Die vergleichsweise tiefere Bewertung ist daher gerechtfertigt und wird wohl noch geraume Zeit bleiben. Aktuell notiert Russland aber mit einem Abschlag von 40 % im Vergleich zum globalen Emerging-Markets-Index. Dies ist auch im historischen Vergleich ungewöhnlich hoch und aus unserer Sicht zu hoch. Das Verhältnis Chance zu Risiko ist daher gut.

Wie beurteilen Sie das wirtschaftliche Umfeld?

Leithenmüller: Beachtlich ist, dass trotz des zuletzt wieder guten Wachstums die Inflationsrate auf akzeptablem Niveau bleibt. Die russische Notenbank ist daher nicht, wie zuletzt in Asien gesehen, gezwungen, steigenden Inflationsraten mit steigenden Zinsen gegenzusteuern. Die hohen Währungsreserven stellen vor allem aus der Sicht des Anleiheinvestors ein zusätzliches Sicherheitspolster dar. Die Staatsverschuldung ist im globalen Vergleich ausgesprochen tief, übrigens auch tiefer als jene von China, Indien und Brasilien und zusätzlich meilenweit entfernt von den Niveaus von den USA. Wir gehen daher davon aus, dass auch der Rubel moderat zum EURO aufwerten wird. Schwankungen muss man in diesem Bereich aber immer in Kauf nehmen.

Wo liegen die Risiken?

Leithenmüller: Das Risiko ist klar. Russland insgesamt und auch das russische Staatsbudget sind auf hohe Ölpreise angewiesen. Eine globale Rezession mit deutlich rückläufiger Ölnachfrage ist daher das zentrale Risiko. Als wahrscheinlich betrachten wir dieses Szenario nicht. Über 3 Milliarden Menschen leben in Emerging-Markets und stellen daher über 50 % der Weltbevölkerung dar. Diese 3 Milliarden Menschen weisen aber in etwa den gleichen Konsum aus wie 300 Mio. Amerikaner. Gerade in den letzten Monaten wurde die Welt zudem wieder eindringlich daran erinnert, dass die wesentlichen Ölreserven in politisch instabilen Weltregionen liegen. Eines ist klar: Würde sich unser globales Weltbild bezüglich Rohstoffen wie Öl und Gas ändern, würde dies auch unmittelbar eine Änderung der Meinung zu Russland nach sich ziehen. Buy-and-Hold ist nicht unsere Welt, auch nicht in Russland.

Gibt es Aktien, die Ihnen besonders gefallen?

Leithenmüller: Betrachtet man das internationale Umfeld vor dem Hintergrund der Atomkrise in Japan, so wird eines klar: Gas ist eine Energiequelle, die vergleichsweise sauber und noch in hohen Mengen verfügbar ist. Somit ist Gas wohl eine logische Antwort auf viele Engpässe. Wenn man Gazprom, quasi den Gasspeicher Europas, mit einem KGV von 4 bekommt, so ist dies trotz aller Risiken beachtlich und einfach attraktiv. Gazprom und auch Lukoil haben wir daher ebenso in unseren Sachwerte-Strategien wesentlich gewichtet.

Performanceergebnisse der Vergangenheit lassen keine Rückschlüsse auf die zukünftige Entwicklung eines Investmentfonds oder Wertpapiers zu. Wert und Rendite einer Anlage in Fonds oder Wertpapieren können steigen oder fallen. Anleger können gegebenenfalls nur weniger als das investierte Kapital ausgezahlt bekommen. Auch Währungsschwankungen können das Investment beeinflussen. Beachten Sie die Vorschriften für Werbung und Angebot von Anteilen im InvFG 2011 §128 ff. Die Informationen auf www.e-fundresearch.com repräsentieren keine Empfehlungen für den Kauf, Verkauf oder das Halten von Wertpapieren, Fonds oder sonstigen Vermögensgegenständen. Die Informationen des Internetauftritts der e-fundresearch.com AG wurden sorgfältig erstellt. Dennoch kann es zu unbeabsichtigt fehlerhaften Darstellungen kommen. Eine Haftung oder Garantie für die Aktualität, Richtigkeit und Vollständigkeit der zur Verfügung gestellten Informationen kann daher nicht übernommen werden. Gleiches gilt auch für alle anderen Websites, auf die mittels Hyperlink verwiesen wird. Die e-fundresearch.com AG lehnt jegliche Haftung für unmittelbare, konkrete oder sonstige Schäden ab, die im Zusammenhang mit den angebotenen oder sonstigen verfügbaren Informationen entstehen. Das NewsCenter ist eine kostenpflichtige Sonderwerbeform der e-fundresearch.com AG für Asset Management Unternehmen. Copyright und ausschließliche inhaltliche Verantwortung liegt beim Asset Management Unternehmen als Nutzer der NewsCenter Sonderwerbeform. Alle NewsCenter Meldungen stellen Presseinformationen oder Marketingmitteilungen dar.
Klimabewusste Website

AXA Investment Managers unterstützt e-fundresearch.com auf dem Weg zur Klimaneutralität. Erfahren Sie mehr.

Melden Sie sich für den kostenlosen Newsletter an

Regelmäßige Updates über die wichtigsten Markt- und Branchenentwicklungen mit starkem Fokus auf die Fondsbranche der DACH-Region.

Der Newsletter ist selbstverständlich kostenlos und kann jederzeit abbestellt werden.