„Atomstrom ist nicht so billig wie gedacht“

Das Schweizer Bankhaus Sarasin ist unser Partner im Bereich Nachhaltigkeit. Arthur Hoffmann ist Manager des 3 Banken Nachhaltigkeitsfonds. Im Interview erläutert er, welche Folgen er aufgrund der Atomkatastrophe von Japan für die Energiebranche erwartet. 3 Banken-Generali Investment | 07.04.2011 12:10 Uhr
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Was ändert sich in der Einschätzung der Atomindustrie? Hoffmann: Nach Tschernobyl wurden uns zum zweiten Mal die enormen Risiken der Kernenergie vor Augen geführt. Verstärkte Sicherheitsauflagen und höhere Haftpflichtversicherungen könnten den Atomstrom auf Sicht unrentabel machen. Die erneuerbaren Energien gewinnen dagegen immer mehr an Wettbewerbsfähigkeit. Unser Szenario geht von einer Abschaltung älterer Atommeiler und von einer Verzögerung von Kernenergieprojekten aus. Bis 2020 erwarten wir 30 % an zusätzlichen Installationen im Bereich Wind und Solar verglichen mit unseren Prognosen vor dem Atomunfall in Japan.

Wie wichtig ist Atomstrom?

Hoffmann: Der weltweite Atomstromanteil an der gesamten Elekrizitätsproduktion lag 2009 bei 13,5 %. Interessant ist übrigens auch, dass das Durchschnittsalter der westlichen Atomkraftwerke bei 30 Jahren liegt. Ländermäßig gibt es allerdings große Unterschiede. Frankreich etwa bezieht über 70 % der Stromerzeugung aus Atomenergie, die Schweiz etwa 40 %, Japan und Deutschland etwa 25 %. In Indien und China ist der Anteil dagegen sehr gering.

Ist Atomstrom wirklich billig?

Hoffmann: Die Finanzierung war bisher für die Betreiber nur aufgrund einer indirekten staatlichen Garantie möglich. Die Versicherungsbranche hat es seit jeher abgelehnt Atomkraftwerke zu versichern. Dazu kommen die ungeklärten Kosten für die Endlagerung. Wären die Betreiber vom Gesetzgeber verpflichtet, den vollen Haftpflichtschutz zu bezahlen, so würde sich die Wettbewerbsfähigkeit deutlich verschlechtern. Die Stromgentstehungskosten könnten sich ohne Weiteres verdreifachen. Das Umdenken hätte dann nicht politische oder ideologische Gründe, es würde rein an der mangelnden Wettbewerbsfähigkeit liegen.

Wie geht Sarasin mit der Atomenergie im Aktienmanagement um?

Hoffmann: Wir haben den Bereich Nuklearenergie seit jeher bei unseren Investments klar ausgeschlossen gehabt, klarerweise waren und sind daher Reaktorbauer oder Kernkraftbetreiber nicht im Fonds vertreten. Wir haben auch nicht daran gerüttelt, als im Rahmen der Klimaschutzdiskussion in den letzten Jahren Atomenergie wieder zunehmend positiver beurteilt wurde.

Wo investieren sie derzeit?

Hoffmann: Derzeit sind etwa 25 % des 3 Banken Nachhaltigkeitsfonds im Bereich Energie/Klima investiert. Natürlich sind da auch Solaraktien wie eine Trina Solar aus China dabei. Insgesamt muss man aber breiter denken. Wir haben Schneider Electric als Profiteur eines anstehenden Netzausbaus. Gas ist eine vernünftige Alternative, wir investieren daher etwa in die britische BG Group. Und auch eine Verbund ist als Wasserkraftinvestment im Portfolio.

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