Sechs Themen, die Aktienanleger im Finanzsektor 2018 im Blick behalten sollten

Wenn es einen Wirtschaftszweig gibt, der einen grundlegenden Wandel erlebt, dann ist es der Finanzsektor. Blockchain, FinTech und alle möglichen sonstigen Entwicklungen werden die Finanzwelt, wie wir sie kennen, weiter verändern. Wir haben sechs Themen herausgefiltert, die Anleger 2018 im Blick behalten sollten. Robeco | 31.01.2018 12:55 Uhr
Patrick Lemmens, Senior Portfoliomanager, Robeco / ©  Robeco
Patrick Lemmens, Senior Portfoliomanager, Robeco / © Robeco
Archiv-Beitrag: Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Zu Jahresbeginn 2018 haben wir einen Markt mit einer sehr flachen Zinsstrukturkurve, in dem die Volatilität ausgehend von einer sehr niedrigen Basis allmählich zunimmt. Die Zinssätze sind auf einem historischen Tief und auch die Credit Spreads sind deutlich enger geworden. Die Aktien von US-Banken und vielen europäischen Banken sind teuer. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis von Finanztiteln mit hoher Dividendenrendite oder solchen, bei denen Fantasie für höhere Dividenden oder Aktienrückkäufe vorhanden ist, ist gestiegen, da die Anleger nach Rendite suchen. Es gibt allerdings noch einige Finanzunternehmen mit attraktiven Aktienkursen. Diese zahlen häufig niedrigere Dividenden oder sind stärker auf Wachstum ausgerichtet, oder die Anleger glauben an ihre Fähigkeit, Cashflow generieren und in Zukunft höhere Dividenden zahlen zu können. Die meisten FinTech-Unternehmen sind recht hoch bewertet, können aber auch das Ertragswachstum vorweisen, das eine solche Bewertung rechtfertigt.

Was also wird 2018 passieren? Solange die Wirtschaft weltweit weiter kräftig wächst und eine Rezession noch in weiter Ferne liegt, sehen wir keine Rechtfertigung für eine derart flache Zinsstrukturkurve. Niedrigere Steuersätze in den USA und vielen anderen Ländern werden das Wirtschaftswachstum sicherlich befeuern und die Arbeitslosigkeit weiter reduzieren, was irgendwann zu höherer Inflation führen muss. Deshalb erwarten wir, dass in den USA die Geld- und Kapitalmarktzinsen und Letztere auch in anderen Ländern steigen werden, da die Quantitative-Easing-Maßnahmen weltweit zurückgefahren oder sogar zurückgenommen werden. Die Kreditrisikoaufschläge sind wahrscheinlich zu gering, doch solange die Kreditqualität hoch bleibt, sollten sie nur allmählich zunehmen.

Im Finanzsektor sehen wir viele unterbewertete Anlagechancen

In einem Umfeld mit hohem Bewertungsniveau am gesamten Aktienmarkt richten wir unseren Fokus auf den Finanzsektor, in dem es noch viele unterbewertete Anlagechancen gibt. Angesichts der sehr geringen Volatilität, sehr niedriger Zinssätze und einer flachen Zinsstrukturkurve – verbunden mit sehr niedriger Arbeitslosigkeit und solidem Wirtschaftswachstum – ist es unserer Meinung nach nur eine Frage der Zeit, bis die Notenbanken aufhören werden, an allen Märkten für Vermögenswerte für ein so großes Ungleichgewicht zu sorgen. Wenn dies geschieht, sollten Volatilität, Zinssätze und Renditeabstände deutlich zunehmen bzw. steigen. Es ist zu hoffen, dass dieser Anstieg allmählich und maßvoll sein wird, sodass das Weltwirtschaftswachstum, die Kreditqualität und die Aktienmärkte nicht zu sehr in Mitleidenschaft gezogen werden. Unterbewertete Investments in Lebensversicherungsgesellschaften und globalen Börsen würden davon zweifellos profitieren.

Aktien aus dem Bereich elektronische Finanzdienstleistungen besitzen solides langfristiges (Ertrags- und) Wachstumspotenzial, müssen aber die Erwartungen übertreffen, um weiterhin eine gute Performance abzuliefern. In den Schwellenländern gibt es immer noch viele Finanztitel mit attraktiven Kursen, auch wenn ihre Performance in hohem Maße länderabhängig ist. Uns gefallen die meisten Länder Asiens – vor allem China und Indien – , Afrika, Russland und bestimmte lateinamerikanische Länder, namentlich Argentinien.

Sechs Themen für Anleger im Finanzsektor

Abgesehen von diesen gesamt- und betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten erwarten wir, dass 2018 durch sechs breit angelegte Entwicklungen im Sektor für Finanztitel geprägt werden wird: 
  • Blockchain
    Bei der auf dezentralen Netzwerken basierende Blockchain-Technologie wird es die ersten realen und anerkannten Anwendungsfälle geben. Gleichzeitig werden Bitcoins immer stärker im Wert schwanken. Angesichts zunehmender Regulierung und der wachsenden Kritik an dem enormen CO2-Ausstoß, der mit Bitcoins einhergeht, werden andere (regulierte) Kryptowährungen, die nicht „geschürft“ werden müssen, beliebter werden.

  • Volatilität
    Da die (Kapitalmarkt-) Zinssätze mit zunehmender Inflation steigen, wird auch die Volatilität zunehmen. Dies wird zu viel größerem Interesse an Lebensversicherungsgesellschaften, Börsen und Investmentbanken führen. Ob die Märkte insgesamt bis Ende 2018 einen höheren Stand erreichen werden, hängt davon ab, wie stark Zinssätze, Inflation und Volatilität steigen.

  • Konsolidierung
    Die Konsolidierung im Zahlungsverkehr schreitet weiter voran, wobei in den USA und Europa, zwischen beiden Seiten des Atlantiks und in wachsendem Maße auch in Fernost sehr viel Aktivität zu beobachten ist. Technologie-Plattformen werden weltweit wichtiger, und zwar sowohl, was ihren direkten Einfluss durch eine zunehmende Zahl von Partnerschaften angeht, wie auch als Modell dafür, wie Finanzdienstleistungen in der übrigen Welt in Zukunft aussehen werden. 

  • Geopolitik
    In diesem Jahr werden China und Indien im Mittelpunkt stehen. Beide Länder mit ihren jeweils mehr als einer Milliarde Einwohnern gewinnen offensichtlich an Bedeutung, wenngleich die USA und Europa für die Marktstimmung weiter eine sehr wichtig Rolle spielen. Wie werden sich die Steuerrechtsänderungen auf die USA und die restliche Welt auswirken? Was werden Präsident Trump und seine Regierung 2018 tun? 

  • Investitionen in Technologie
    Da sie jahrelang zu wenig investiert haben und im Hinblick auf Regulierungsbestimmungen und die Feststellung der Identität von Kunden investieren müssen, werden Banken, Versicherungsgesellschaften und Kapitalanlagegesellschaften sehr viel Geld in die Hand nehmen, um ihre zentralen Technologie-Plattformen auf den neuesten Stand zu bringen. Einige von ihnen werden versuchen, die Kosten vor ihren Aktionären zu verbergen, indem sie diese Investitionen passivieren. Aber ganz gleich, wie diese Investitionen durchgeführt werden: sie sind notwendig! 

  • Regulierung
    Da das Pendel von immer mehr Regulierung in Richtung Abbau von Regulierungsdruck zurückschwingt, sollte es nicht überraschen, wenn gelegentlich doch unerwartete neue und strengere Regulierungsbestimmungen verabschiedet werden. Denn es gibt immer noch genügend Politiker und Aufsichtsbehörden, die wenig Sympathien für den Finanzsektor haben. Hinzu kommt, dass sich China nach Jahren des laissez faire jetzt stärker dem Thema Regulierung zuwendet. Und schließlich braucht es weltweit bessere Regeln für sog. Initial Coin Offerings, Kryptowährungen und ganz allgemein für Innovationen im FinTech-Bereich.
  • Patrick Lemmens, Senior Portfoliomanager, Robeco

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