Die US-Immobilienkrise ist aus Sicht von ERSTE-SPARINVEST-Aktienfondsleiter Harald Egger noch nicht ausgestanden. Es seien Liquiditätsprobleme in anderen Bereichen, zB in der Unternehmensfinanzierung, dazu gekommen. „Einige hochkalibrige Übernahme-Projekte wurden abgeblasen, nachdem es Unternehmen nicht gelungen war Anleihen am Markt zu platzieren“, so Egger. Die Entscheidung der FED, den Diskontzinssatz um 50 Basispunkte zu senken, sei als deutliches Signal zu werten, dass die US-Notenbank FED die Gefahr einer Rezession erst nehme.
Aktien nach Korrektur günstig bewertet
Dennoch ist er für die künftige Entwicklung der Aktienmärkte vorsichtig optimistisch. Die volkswirtschaftlichen Rahmenbedingungen und die hohen Unternehmensgewinne rechtfertigen ein Engagement auf der Aktienseite. Aktien seien nach der Korrektur günstig bewertet, selbst ein deutlicher Gewinn-Rückgang der Unternehmen würde daran nichts ändern. Die „gesunden“ Bilanzen der Unternehmen würden außerdem Handlungsspielraum zB für den Rückkauf von Aktien ermöglichen. Wichtigster Treibstoff für die Börsen sei die robuste globale Volkswirtschaft, die vom wachsenden Konsum und Infrastruktur-Projekten in China und Indien getragen werde. Nicht zuletzt dürfte auch das Problem der Zinserhöhungen vorerst vom Tisch sein.
ERSTE-SPARINVEST bleibt neutral positioniert
Die ERSTE-SPARINVEST bleibt in ihren gemischt veranlagten Fondsportfolios neutral positioniert, d.h. Aktien sind weder über- noch untergewichtet. Wenn sich das Bild aufhellt, werde man das Engagement ausweiten. Egger: „Wir wollen aber einen Teil des Pulvers trocken halten, um bei weiterer Schwäche günstig kaufen zu können. Wir sehen die Zeit noch nicht gekommen übermäßig aggressiv zu sein.“ In der aktuellen Länder-Gewichtung wurde das Übergewicht in Europa aufgegeben. Der zuletzt relativ starke Euro sowie die jüngsten Zinserhöhungen könnten sich negativ auswirken. Stattdessen wurde Japan neu in die ESPA-Portfolios aufgenommen. Die Zeit der massiven Yen-Schwäche könnte zu Ende sein. Empfohlen werden ausgesuchte Emerging-Markets wie zB Russland, Hongkong, Taiwan und Thailand. „Qualifizierte“ chinesische Investoren dürfen ab heuer erstmals im Ausland investieren (Fonds wurden zugelassen und starten im Herbst), zunächst aber nur in Hongkong. Der Markt sollte davon profitieren. Auf Sektoren-Basis werden Energie- und Rohstoffwerte, Industrietitel (Infrastrukturunternehmen), Telekom- und Technologietitel favorisiert.
Anleihenfonds: „Besinnung“ auf Qualität und Liquidität
Die Rentenmärkte hatten in den vergangenen Wochen mit einem zuvor noch nie gesehenen Liquiditätsausfall zu kämpfen, betont ERSTE-SPARINVEST-Anleihen-fondsleiter Karl Brandstötter. „Wer einmal einen Stromausfall erlebt hat, weiß, was es heißt, ohne die einfachen Hilfsmittel auszukommen, die wir mittlerweile für selbstverständlich halten.“ Die Notenbanken, allen voran die EZB, hätten sich eingeschaltet und tun alles in ihrer Macht Stehende, um die Maschine wieder zum Laufen zu bringen. Dennoch könnten Zinssenkungen länger auf sich warten lassen als von den Kapitalmärkten erwartet, glaubt Brandstötter. Entscheidend sei das Vertrauen in Qualität. Der Bondmarkt bleibe auf jeden Fall gut unterstützt.
Empfehlung: Veranlagungen höchster Bonität
In diesem Umfeld empfehlen die ERSTE-SPARINVEST-Anleihenexperten Veranlagungen höchster Bonität und Liquidität, also hauptsächlich Euro-Staatsanleihen, die z.B. im ESPA BOND COMBIRENT aktiv gemanagt werden. „Da sich die Kreditmärkte (Corporates, High Yields) deutlich verbilligt haben, erachten wir einen Einstieg in Anleihenfonds mit Beimischungen von höher rentierenden Anleihenklassen ebenfalls als sehr ertragreich“, betont Brandstötter. Für dieses Segment empfiehlt er die beiden Asset-Allokation-Anleihenfonds ESPA SELECT BOND und ESPA SELECT BOND DYNAMIC. Die aktuelle Kursschwäche bei den Emerging-Markets-Fonds wie zB dem ESPA BOND DANUBIA betrachtet er ebenfalls als „Kaufgelegenheit“: Die CEE-Staaten und die Schwellenländer befänden sich unverändert in einem guten Zustand, wenn man deren volkswirtschaftlichen Zustand berücksichtige.