Large Caps wieder chic?

Etliche grosskapitalisierte Werte, so genannte Large Caps, wurden in den vergangenen Jahren vernachlässigt und sind heute sogar für wert- bzw. valueorientierte Investoren interessant. Zukäufe lohnen sich vor allem an kursschwachen Tagen mit erhöhter Volatilität. In diesen Perioden erleiden Large Caps oft ungerechtfertigt hohe Kurseinbussen. Markets | 20.03.2007 14:55 Uhr
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In den vergangenen drei Jahren wurden Risiken an den globalen Aktienmärkten belohnt. Je riskanter das Investment, desto besser fiel die Performance aus. So erlebten exotische Börsenplätze wie Kroatien, Island, einige Märkte im Mittleren Osten und in jüngster Zeit auch der chinesische Binnenmarkt einen wahren Höhenflug. Als Folge reduzierte sich die Aktienmarktvolatilität auf den niedrigsten Stand seit Jahren. Gleichzeitig nahmen die Anleihen-Spreads ab und die Risikobereitschaft der Anleger zu. Dies mündete schlussendlich Ende Februar und anfangs März zu umfangreichen Glattstellungen und entsprechenden Kurseinbussen.

Neue Chancen für geduldige Anleger

Bemerkenswert ist, dass in dieser Glattstellungsphase nicht nur zuvor begehrte und risikoreichere Titel, sondern auch bekannte und grosskapitalisierte, aber risikoärmere und eher vernachlässigte Titel wie Microsoft unter die Räder kamen. Zur dieser auffallenden Marktkorrelation tragen unter anderem Hedgefonds bei. Sie agieren teils sehr kurzfristig und in einem derartigen Ausmass, dass ihnen selbst langfristig operierende Manager folgen. Diese Situation schafft für besonders besonnene und disziplinierte Investoren mit langfristigem Horizont Chancen. So bietet sich heute value- bzw. wertorientierten Investoren die Gelegenheit, Weltklasseunternehmen wie Microsoft, HSBC, General Electric, Siemens oder AIG zu kaufen, Bluechips also mit einem überdurchschnittlichem Entwicklungspotenzial.

„In meinen 14 Jahren bei Templeton hätte ich nie im Traum erwartet, Microsoft als Value-Titel zu behandeln“, kommentiert Murdo Murchison, Manager des valueorientierten Weltaktienfonds Templeton Growth (Euro) Fund die aktuelle Situation. Das neue Umfeld kommt einer Umkehrung der Verhältnisse der späten 90-er Jahren gleich. Damals beförderte das Aufkommen der Indexfonds die Bewertungen von Large Caps, den wichtigsten Indexkomponenten, auf extrem hohe Niveaus. Heutzutage jedoch wurden die Top-100-Unternehmen der Welt von Unternehmen mit kleiner und mittlerer Marktkapitalisierung performancemässig überflügelt und handeln gegenüber dem Markt mit einem Nachlass.

Verkannte Reize grosser Unternehmen

Die Gründe dazu sind mannigfaltig: Viele dieser Large Caps sind in den Vereinigten Staaten ansässig, wo in den letzten Jahren generell eine unterdurchschnittliche Aktienkursentwicklung verzeichnet wurde. Ein weiterer Grund für die enttäuschenden Renditen etlicher Bluechips hängt mit dem erwähnten Aufstieg der Hedgefonds zusammen. Viele von ihnen haben sich auf Firmen mit mittlerer Marktkapitalisierung spezialisiert, um unabhängig von den indexdominierenden Large Caps, Zusatzrenditen bzw. Alpha zu generieren. Ferner erleichterten die tiefen Zinsen Finanzierungen im Private-Equity-Bereich. Zu guter Letzt tendieren Firmen mit kleiner und mittlerer Marktkapitalisierung in Perioden mit starkem sowie beschleunigtem Weltwirtschaftswachstum dazu, gegenüber Large Caps einen Renditeüberschuss zu erzielen.

Das Beispiel Microsoft zeigt deutlich, weshalb sich Value-Investoren plötzlich für Bluechips interessieren. Die Aktien des Softwaregiganten bewegten sich über einen langen Zeitraum in einer engen Kursspanne und sind heute zu einem ähnlichen Preis zu haben wie 1998. Dies, obwohl das Unternehmen in den letzten 10 Jahren den Umsatz fast vervierfacht und die Gewinne markant erhöht hat. Einige Geschäftszweige von Microsoft sind zwar immer noch nicht profitabel. Gestandene Value-Investoren zahlen jedoch lieber für ein weltweites Spitzenunternehmen 15 bis 16 mal den prognostizierten Gewinn als für einen noch unbewährten Titel aus den Emerging Markets. Andere grosskapitalisierte Werte sehen ebenso vielversprechend aus. Sie haben relativ niedrige Bewertungen, erzielen robuste Erträge, verfügen über gute Bilanzen und bieten oftmals hohe Dividendenrenditen.

Für Zukäufe eignen sich besonders Perioden mit erhöhter Marktvolatilität. Während der Kursstürze gegen Ende Februar hat Templeton, der Value-Investor der Franklin-Templeton-Gruppe, in Large Caps wie Oracle, Microsoft, Pfizer, Sanofi und General Electric investiert. „Wir begrüssen Volatilität, denn sie bietet eine hervorragende Gelegenheit, reale Werte zu entdecken“, bekräftigt Murdison. „Wenn wir Microsofts Kurs aufgrund einiger spekulativer Aktivitäten in Shanghai fallen sehen, so ist das für uns ein Signal zum handeln“, lautet zurzeit seine Devise. 

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