"Eine Ablehnung könnte zu einem Europa der verschiedenen Geschwindigkeiten führen", erklärt Meena Shah, Investment-Strategin der britischen Fondsgesellschaft Henderson Global Investors in einer aktuellen Studie. So könnten EU-Staaten nach einem Scheitern der Verfassung individuell bestimmen, auf welchen Feldern sie stärker miteinander zusammen arbeiten wollen oder ein höheres Maß an Integration anstreben. In diesem Szenario würde der Europäische Stabilitäts- und Wachstumspakt überflüssig. "Dies würde Ländern wie Deutschland helfen, einen Fortschritt bei den angestrebten Reformen zu machen", so Shah weiter. Derzeit bremse der Stabilitätspakt oftmals dieses Reformbestreben.
"Nein" führt zu einer Schwächung des Euro
Für die Finanzmärkte bedeute ein Scheitern der EU-Verfassung wahrscheinlich
eine Schwächung des Euro gegenüber dem US-Dollar. Auch zentraleuropäische
Währungen könnten darunter leiden. Das britische Pfund hingegen könnte
eigentlich vom "Nein" profitieren, doch dürfte es durch die enge Verbindung
mit der Eurozone ebenfalls verlieren, erwartet Meena Shah.
Bondmarkt negativ beeinflusst
Auch der Bondmarkt könnte negativ beeinflusst werden, sollten die Franzosen
mit "Nein" abstimmen. "Was jedoch noch größere Sorge bereitet, ist die
mögliche Ausweitung des französischen Haushaltsdefizits, wenn die Regierung
versuche, sich das "Ja" ihrer Landsleute mit Steuer- oder Fiskalgeschenken
zu erkaufen."
Die aktuelle Henderson-Analyse von Tony Dolphin und Meena Shah "Henderson Strategy Matters: EU constitution April 2005", finden Sie im Infocenter zum Download.