Französische Fondsboutique Sycomore liebt deutsche Aktien

Das Verhältnis von Franzosen und Deutschen ist traditionell eher kühl. Im Spannungsfeld zwischen kulinarischer Faszination und kulturellen Gegensätzen stehen die zwei europäischen Schwergewichte oft mehr aus Vernunft als aus echter Verbundenheit zusammen. Erstaunlich harmonisch läuft die Zusammenarbeit jedoch bei der Geldanlage: Französische Fondsboutiquen haben bei deutschen Investoren einen ausgezeichneten Ruf. Markets | 02.02.2017 12:15 Uhr
Emeric Préaubert, Sycomore Asset Management  / ©  Sycomore AM
Emeric Préaubert, Sycomore Asset Management / © Sycomore AM
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Mit Sycomore Asset Management startet nun ein unabhängiger Pariser Stockpicker auch in der DACH-Region durch. Der 2001 gegründete Vermögensverwalter ist die erste unabhängige Fondsboutique, die eine eigene Nachhaltigkeitsanalyse aufgebaut und als festen Bestandteil des gesamten Investmentprozesses verankert hat. Das Management-Team kombiniert dabei die fundamentale Aktienanalyse mit einer ausgeprägten qualitativen Unternehmensbewertung. Dazu gehören sowohl persönliche Gespräche mit dem Top-Management der Firmen als auch mit seinen Kunden und Wettbewerbern. Mit diesem proprietären Investmentprozess setzt sich Sycomore AM zum Ziel, unterbewertete Aktien und nachhaltige Erträge zu identifizieren. 

Emeric Préaubert, einer der vier Gründungspartnern und Manager des Flaggschiff-Fonds Sycomore Partners (ISIN: FR0010601906), sieht den Schritt auf den deutschen Markt als Meilenstein in der Unternehmensentwicklung: „Unabhängige Assetmanager bieten ihren Kunden Exzellenz in bestimmten Nischen, denn als Boutique ist man nur erfolgreich, wenn man sich auf Strategien und Regionen konzentriert, die man wirklich beherrscht. Bei Sycomore zum Beispiel kombinieren wir fundamentale und nicht-finanzielle Aspekte in der Aktienanalyse und setzen auf high-conviction Stockpicking in Europa. In diesem Segment gehören wir in Frankreich schon jetzt zu den Top Ten von über 600 französischen Boutiquen.“ 

Dass auch institutionelle Investoren aus Deutschland an diesem Ansatz Interesse haben, bestätigt David Czupryna, Head of Sycomore Asset Management Deutschland, Österreich und Schweiz: „Gerade in Deutschland gibt es bei den Versicherungen und Versorgungswerken viele mittelständische Player, die offen nach spezifischen Anlagestrategien, ergebnisorientierter Vermögensverwaltung sowie einem unternehmerischen Spirit suchen, der insbesondere für Fondsboutiquen typisch ist.“ 

David Czupryna, Head of Sycomore Asset Management Deutschland, Österreich und Schweiz
David Czupryna, Head of Sycomore Asset Management Deutschland, Österreich und Schweiz

Large bis Small Cap: Acht aktuelle Lieblingsaktien der Franzosen in Deutschland 

Nicht nur Investoren sucht Sycomore AM in Deutschland. Auch am deutschen Aktienmarkt haben Préaubert und seine Kollegen eine ganze Reihe hochwertiger Aktienperlen identifiziert, die mit exzellenten Wachstumszahlen, erfolgreicher Internationalisierung, hoher Marktdurchdringung und mit stabilen Nachfrage- und Ertragsaussichten glänzen können. „Bei den deutschen Small-Caps lieben wir zum Beispiel das IT-Systemhaus Cancom und Zooplus, den erfolgreichsten Online-Händler für Heimtierbedarf. Zwar stammen die Unternehmen aus sehr unterschiedlichen Branchen, aber beide Management-Teams haben uns mit stetigem Umsatzwachstum, soliden Gewinnen und einer tragfähigen und nachhaltigen Wachstumsstrategie überzeugt“, so Préaubert. 

Im Mid-Cap-Segment schätzen die Sycomore-Fondsmanager derzeit besonders die Aktien von Brenntag, ETS Eventim, der Kion Group und von Wirecard. „Kion hat als größter Gabelstapler-Hersteller in Europa nicht nur die Marktführerschaft erreicht, sondern mit der Übernahme von Dematic auch den Sprung in die USA geschafft. Zudem hat das Management ein klares Konzept für wichtigste Zukunftsthemen wie E-Mobilität und der digitalen Transformation und wird vom strukturellen Wandel wie E-Commerz, Automatisierung der Logistik und dem Ausbau der batteriebetriebenen Staplerflotten profitieren“, so Préaubert. Auch die Verbesserung der EBIT-Marge von 9,5 auf 12 Prozent bis 2018 und ein Nachhaltigkeits-Rating im eigens von Sycomore entwickelten SPICE-Modell von 3.5 (von möglichen 5 Punkten) machen die Wiesbadener zu einem Liebling der Pariser Assetmanager. Aktuell ist Sycomore Selection Responsable (ISIN: FR0011169341) in die Kion Group investiert. 

Auch deutsche Schwergewichte wie BMW und Fresenius Medical Care sind beliebte Bestandteile der Pariser Stockpicking-Portfolios, die sich überwiegend auf europäische und Euroraum-Aktien konzentrieren. 

Nachhaltigkeitsanalyse mit dem SPICE-Modell: Zur Risikoanalyse und als Themenfonds 

Nicht alle Fonds von Sycomore sind ausgewiesene Nachhaltigkeitsfonds. Préaubert und seine 15 Kollegen im Portfoliomanagement nutzen die nach dem SPICE-Modell ermittelten Nachhaltigkeits-Ratings vor allem zur Risikokontrolle, um die qualitativ werthaltigsten Aktien zu identifizieren. Für die ausgewiesenen Nachhaltigkeits-Fonds ist dagegen ein Mindest-Score festgeschrieben, der das Investmentuniversum definiert. 

Der Erfolg gibt dem Managementansatz von Préaubert und seinen Kollegen Recht: Der Sycomore Partners, ein High-Conviction-Fonds mit europäischen All-Cap Aktien, erzielte seit Auflegung eine Outperformance von 40 Prozent gegenüber dem Euro-Stoxx TR bei einer um 13 Prozentpunkte niedrigeren Volatität. Das macht den Fonds zu einem beliebten Baustein im Portfolio von institutionellen Kunden. Seit Auflagestart 2011 erzielte der Nachhaltigkeitsfonds Sycomore Selection Responsable an 88 Prozent der Tage eine Outperformance gegenüber dem Euro STOXX Net TR. Weitere thematisch fokussierte Nachhaltigkeitsfonds werden in Deutschland folgen. 

Mit seinem Fokus auf fundamentale Analysen und einem intensiven qualitativen Bewertungsprozess hat sich Sycomore in seinem Heimatmarkt einen ausgezeichneten Ruf als Spezialist für europäische Aktien erworben und verwaltet heute ein Vermögen von rund 5 Milliarden Euro in 18 Fonds sowie zahlreichen Spezialmandaten. Zu den überwiegend institutionellen Kunden gehören heute Pensionsfonds wie die ERAFP und die FRR, zwei der größten staatlichen Versorgungswerke Frankreichs, so wie auch Versicherer und Banken.

„From Paris with Love“:

Diese deutschen Aktien finden die Franzosen sexy 

Nr. 1: Cancom SE

Die Münchner IT-Dienstleister haben eine erfolgreiche Entwicklung vom Computer-Händler zum IT-Dienstleister mit Fokussierung auf den Bereich Cloud-Computing geschafft. Das sichert den Münchnern nicht nur schnelles Wachstum und eine verbesserte Rentabilität, im Vergleich zu Wettbewerbern scheint Cancom auch signifikant unterbewertet. 

Nr. 2: Zooplus AG

Der erfolgreiche Online-Händler für Haustierbedarf hat sich frühzeitig die Marktführerschaft in einem nicht-zyklischen Segment gesichtert. Insgesamt werden in diesem Markt etwa 25 Milliarden Euro umgesetzt, wobei der Online-Umsatz von aktuell 3-4 Prozent in den nächsten Jahren auf über 15 Prozent wachsen dürfte. Mit der aus Eigenmitteln finanzierten internationalen Expansion ergibt sich eine Wachstumsprognose von bis zu 20 Prozent pro Jahr in den kommenden 3 Jahren. 

Nr. 3: Brenntag AG

Brenntag ist der weltweit größte Vermarkter von Chemieprodukten. Das defensive Businessmodell als Logistik- und Vertriebsprofi, hohe Eintrittsbarrieren durch Sicherheits- und Zertifizierungsanforderungen und globale Trends wie Outsourcing von Vertrieb und Transport lassen weiterhin stabile Ertragsprognosen erwarten. Ein erfahrenes Management und Konsolidierungspotenziale in diesem Segment machen Brenntag zu einem interessanten Zielinvestment. 

Nr. 4: ETS Eventim AG

Eventim ist der größte Vermarkter von Konzert- und Sportveranstaltungen in Europa. Mit über 200.000 Events pro Jahr bedient das Unternehmen nicht nur einen wachsenden Markt. Auch das Gewinnwachstum ist zweistellig, dank solidem Businessmodell, wachsendem Marktanteil und der internationalen Expansion in neue Länder. Weitere Wachstumschancen liegen im Bereich M&A und einer möglichen Monetarisierung der Datenbank mit über 30 Millionen Kunden. 

Nr. 5: Kion Group AG

Kion hat als größter Gabelstapler-Hersteller in Europa nicht nur die Marktführerschaft erreicht, sondern mit der Übernahme von Dematic auch den Sprung in die USA geschafft. Zudem hat das Management ein klares Konzept für wichtigste Zukunftsthemen wie E-Mobilität und der digitalen Transformation und wird vom strukturellen Wandel wie E-Commerz, Automatisierung der Logistik und dem Ausbau der batteriebetriebenen Staplerflotten profitieren. 

Nr. 6: Wirecard AG

Der innovative Anbieter von Online- und mobilen Zahlungslösungen profitiert besonders von strukturellen Trends wie Mobile Payment, E-Commerce und Outsourcing. Mit eigener Technologie und der vertikalen Integration von Business-Prozessen ist Wirecard nicht nur gegenüber dem Wettbewerb gut aufgestellt. M&A-Chancen, der Markteintritt in den USA und einem stabilen Cash-Flow aus Provisionen pro Transaktion stehen die Zeichen auch weiter auf Wachstum. 

Nr. 7: BMW

Eine starke Marke im Premiumsegment mit erstklassiger Marge und ausreichend Reserven, diese Position dauerhaft zu verteidigen. 

Nr. 8: Fresenius Medical Care

Der Spezialist für Nierenerkrankungen und Dialyseeinrichtungen ist nicht nur Marktführer in seinem Segment, er profitiert auch von demografischen Trends und expandiert erfolgreich in weitere medizinische Services wie medizinischen Management- und Betreuungsdienstleistungen.

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