Fondsmanagerbericht aus Peru: Zwischen Frontier- und Emerging Markets-Status

Anfang diesen Jahres gab es Spekulationen, dass Peru vom Index-Anbieter MSCI auf Frontier-Market-Niveau herabgestuft werden könnte. Wie es um den Andenstaat derzeit tatsächlich bestellt ist, fasst T. Rowe Price Fondsmanager Oliver Bell in einem Gastkommentar zusammen: Markets | 24.08.2016 10:10 Uhr
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"Zu Beginn des Jahres gab es Spekulationen, dass Peru vom Index-Anbieter MSCI vom Schwellenland neu als Frontier-Markt eingestuft werden könnte.  Im Juni entschied MSCI zwar, Peru weiter als Schwellenland zu werten,  Peru bleibt aber „on watch“. Insbesondere da nur drei Aktien die Liquiditätsbedingungen des MSCI Emerging Market Index erfüllen – drei ist der notwendige Grenzwert.

Angesichts der Unsicherheit rund um die MSCI-Entscheidung, entschied ich mich mit einer Handvoll anderer Investoren zu einem „Präventiv“-Trip nach Peru.

Zentrale Erkenntnisse

  • Ich war positiv überrascht über die Anzahl von hochwertigen, effizient-geführten Unternehmen in Peru. Falls Peru doch neu eingestuft werden würde, hätte ich schon eine Reihe von Ideen.
  • Von Lateinamerikas Fluch der Rohstoffabhängigkeit ist auch Peru zu Teilen betroffen. Es hat aber Zugang zu einer breiteren Palette an Rohstoffen.
  • Neben diesen natürlichen Bodenschätzen kann Peru mit seinen Banken, Immobilien und dem Einzelhandel einen angemessenen Grad wirtschaftlicher Diversifizierung vorweisen – und all diese Bereiche beinhalten einige seriöse Firmen.
  • Dies resultiert in einer gesunden Konjunktur mit stetigen Wachstumsraten – BIP-Schätzungen für dieses Jahr sind bei 3,7%, nächstes Jahr sollte das BIP laut Prognosen auf 4,1% klettern.
  • Die Politik bietet stabile Rahmenbedingungen. Es gab anfänglich Befürchtungen, dass eine rechtspopulistische Partei die jüngste Präsidentschaftswahl gewinnen könnte. Am Ende traten zwei wirtschaftsfreundliche Kandidaten gegeneinander an. Pedro Pablo Kuczynski, ein früherer Weltbank-Ökonom, gewann schlussendlich am 9. Juni mit knappem Vorsprung die  Kampagne.
  • Die Reise bestätigte meine positive Einschätzung einer Neueinstufung. Denn ausländische Investoren dürften dann erhöhtes Augenmerkt auf das erweitere Spektrum qualitativ hochwertiger peruanischen Firmen legen. 
  • Als Frontier-Land würde Peru bedeutende 12% des MSCI Frontier Martets Index ausmachen und mindestens acht Aktien beinhalten. Im MSCI Emerging Market Index sind sie nur mit drei Aktien vertreten, was 0,5% des Index ausmacht. 

Umfangreiche Ressourcen

Perus Konjunktur war traditionell ein Spiegelbild seiner einzigartigen und vielfältigen geographischen Bedingungen. Im Süden liegt der pazifische Ozean, der die boomende Fischereiindustrie unterstützt. Am Festland gibt es reichhaltig Kupfer, Gold, Silber, Eisenerz, Erdöl, Holz und Kohle. Es ist verständlich, dass das Land stark an seine Rohstoffexporte gebunden ist.

Oliver Bell, Portfolio Manager, Frontier Markets Equity Strategy, T. Rowe Price
Oliver Bell, Portfolio Manager, Frontier Markets Equity Strategy, T. Rowe Price

Der Einzelhandel lockt grosse Marken an

Bis vor kurzem war Perus Einzelhandel noch der wenig entwickelteste in Lateinamerika. Während der Durchdringungsgrad des Einzelhandels gering bleibt, beschleunigt sich das Wachstum deutlich. Der Sektor wurde von einem Zufluss von ausländischen Investments angekurbelt und von internationalen Modemarken umworben. An jeder Strassenecke sieht man nun bekannte Kaffeeketten. Wir erwarten, dass dieses Wachstum anhält, während die Löhne steigen und sich eine wohlhabende Mittelschicht bildet.

Banksektor mit Wachstumsmöglichkeiten

Vor meiner Reise war ich etwas besorgt über die Währungsinkongruenz im peruanischen Bankensystem. Kontoinhaber haben jüngst begonnen, ihre Einlagen zu „dollarisieren“. Folglich betrug das Kredit-Einlagen-Verhältnis in einheimischer Währung nahe 150% 1! Unser Treffen mit der peruanischen Zentralbank konnte diese Bedenken etwas zerstreuen. Sie erklärten, dass dies hauptsächlich eine einmalige Aktion lokaler Institutionen war, die Angst vor einer Abwertung des peruanischen Sol hatten. Die Zentralbank hat dieses Risiko inzwischen reduziert, indem sie Banken temporär die Möglichkeit gibt, mit Repos die Lücke zu schliessen.

Auf Grundlage der oben genannten Punkte  denken wir, dass Perus Bankensektor ansonsten einer der strukturell attraktivsten der Region ist und, genauso wie der Einzelhandelssektor, noch eher unterversorgt. Dies lässt erhebliches Potenzial für Kreditwachstum erkennen."  

Oliver Bell, Portfolio Manager, T. Rowe Price

1 Sources: IMF and SBS Peru respectively

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