Massiver Aktienrücksetzer unrealistisch

Gerit Heinz, Leiter Wealth Management Research UBS Deutschland, im Gespräch mit e-fundresearch unter anderem über kurzfristige Risiken, überschaubare Wachstumsaussichten in der Eurozone und Anlagetipps für 2013. Markets | 18.12.2012 02:00 Uhr
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Herausforderung „Fiscal Cliff“

Auf kurze Sicht ist für Heinz die Vermeidung des „Fiscal Cliff“ in den USA die größte Herausforderung. Für den Fall, dass das rund 600 Milliarden USD schwere Paket an Ausgabenkürzungen und Steuererhöhungen wirksam wird, so könnte die US-Wirtschaft, seiner Ansicht nach in eine Rezession schlittern. „Ich gehe jedoch davon aus, dass beide Parteien Interesse an einer Einigung haben.“

US-Wirtschaft nimmt Fahrt auf

So oder so gelte es in den USA auf längere Sicht Einsparungen vorzunehmen, um die Staatsverschuldung von 16 Billionen USD nicht weiter explodieren zu lassen. Positiv sei in diesem Zusammenhang, dass in der größten Volkswirtschaft der Welt die Zeichen auf Erholung stehen würden. „Auch der Häusermarkt zieht langsam wieder an“, so Heinz. Er rechnet damit, dass die US-Wirtschaft im kommenden Jahr ein stabiles Wachstum von gut 2 % aufweisen wird.

Eurozone: Hauptthema Entschuldung

„Andere Regionen  bereiten mir mehr Sorgen als die USA“, meint Heinz mit Hinblick auf die Eurozone. Allerdings habe sich die Lage dort zuletzt etwas beruhigt. „Langfristig gesehen, bleibt jedoch die Entschuldung der Wirtschaft – und zwar sowohl des Staates, der Privathaushalte, des Finanzsektors und zum Teil auch der Unternehmen – das wichtigste Thema.“ Klar sei, dass dieser Prozess Wachstum kosten werde.

Schuldenschnitt unumgänglich

In der Eurozone bleibt zunächst Griechenland für Heinz das größte Problem. „Um auf eine stabile Schuldenquote zu kommen – und damit die Aussicht für Wachstum zu schaffen – ist ein Schuldenschnitt in der Höhe von 60 bis 70 % notwendig. Anders wird es langfristig nicht gehen oder Griechenland verlässt den Euroraum“, sagt er. Gleichzeitig sei ihm bewusst, dass ein Schuldenschnitt in dieser Größenordnung politisch nur schwer durchsetzbar sei.

China: Weiche Landung

Mehr Wachstum als in den USA und der Eurozone erwartet Heinz in den Emerging Markets. „Mit einem durchschnittlichen Plus von 5,1 % werden sie 2013 der Motor der Weltwirtschaft bleiben.“ In China deutet nach Ansicht des Experten viel auf eine weiche Landung der Wirtschaft. „Nicht zuletzt durch geldpolitische Maßnahmen erwarte ich, dass die chinesische Wirtschaft 2013 um 8 % wächst“, sagt er.

Staatsanleihen untergewichten

Welche Anlageklassen stehen bei der UBS für 2013 auf der Rechnung? Gut gefallen den UBS-Experten im Anleihenbereich Investment Grade-Unternehmensanleihen, US-High Yield und Emerging Markets-Unternehmensanleihen. Staatsanleihen würden sich zwar als Diversifizierungsinstrument eignen, man sollte sie aber untergewichten. „Reale Erträge kann man mit Unternehmensanleihen und High Yield erzielen“, so Heinz.

Risiken beachten

Für Schwellenländeranleihen spricht laut dem CIO die Tatsache, dass sich die Bonitäten der Emittenten weiter verbessern sollten, während in den entwickelten Ländern das Gegenteil der Fall sei. Nichtsdestotrotz dürfe man die Risiken nicht aus den Augen verlieren. „Das politische Risiko ist etwa in den Schwellenländern noch immer höher“, sagt Heinz.

Aktien: Bewertungen attraktiv

„Im Aktienbereich sind die Bewertungen noch nicht übertrieben, sondern bleiben attraktiv“, so Heinz weiter. Allerdings seit die Gewinnentwicklung der Unternehmen derzeit „nicht überragend“. Interessant sind für Heinz vor allem Aktien mit attraktiven Dividendenrenditen. „Dividenden sind zweifellos wichtig, um langfristige Einkommensströme zu erzielen und auch gegenüber Anleihenrenditen attraktiv.“

Wichtig: Stabile Cashflows

Da Dividenden langfristig erwirtschaftet werden müssen, sollten Investoren, laut Heinz, auf Faktoren wie stabile Cashflows, Preisüberwälzungsmacht sowie Emerging Markets-Exposure, achten. Auch dürfe die Ausschüttungsquote nicht zu hoch sein. Er verweist auf Negativbeispiele wie europäische Telekommunikationsunternehmen, die teilweise ihre Dividenden zu lasten der Substanz finanzieren.

Keine Alternative zu Aktien

In den USA empfiehlt Heinz im Aktienbereich Exposure zu zyklischen Unternehmen aufzubauen. In der Eurozone hänge viel davon ab, ob eine Lösung gefunden werden könne. „Tatsache ist jedenfalls, dass Liquidität reichlich vorhanden ist. Massive Rücksetzer an den Aktienmärkten sind deshalb nicht zu erwarten – auch weil die Alternativen nicht berauschend sind“, so der Experte.

Tipp: Platin

„Was Rohstoffe betrifft, so hat sich die Geldpolitik der Zentralbanken positiv auf die Assetklasse ausgewirkt“, sagt Heinz. Im Edelmetallsegment ist man bei der UBS – „aus Bewertungsüberlegungen“ – wiederum positiv auf Platin eingestellt. Laut Heinz, bleibt auch Gold attraktiv. „Zumindest so lange die Realzinsen negativ bleiben“, merkt der Experte an.

Tipp: Schwellenländerwährungen

Auf der Währungsseite werde der Euro weiter unter politischen Konflikten leiden. „Wegen der Verbesserung der Staatsfinanzen macht auch ein teilweises Investment in Emerging Markets-Währungen Sinn. Wichtig ist hier allerdings eine breite Diversifizierung in mehrere Lokalwährungen. Denn Währungstrends können sich schnell ändern“, so Heinz.

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