Investment Strategien auf dem Prüfstand

Investoren stehen vor großen Herausforderungen. Trotz attraktiver Bewertungen der Aktienmärkte bleibt der Risikoappetit noch gering. Investments in Anleihen bei niedrigsten Renditen sind keine sicheren Bausteine mehr in Portfolios. Einschätzungen und Bewertungen von einer FT Business/Nordea Konferenz. Markets | 03.07.2012 04:30 Uhr
Asbjorn Trolle Hansen, Head of Portfolio Management bei Nordea / © Nordea
Asbjorn Trolle Hansen, Head of Portfolio Management bei Nordea / © Nordea
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Aktienkultur noch nicht gestorben ...

Aus der Sicht von James Mackintosh, Investment Editor der Financial Times in London, ist die Aktienkultur heute deutlich geschwächt – jedoch noch nicht ganz tot – obwohl die Risikoaversion von Investoren heute sehr ausgesprägt ist. Er verwies jedoch in seiner Präsentation auf die Attraktivität der Dividendenrenditen gegenüber Anleihenrenditen.

... aber ‚Finanical Repression’ zeigt Wirkung

Von ‚Financial Repression’ könnte dann gesprochen werden, wenn Regierungen und Zentralbanken die Zinsen auf einem künstlich tiefen Niveau unterhalb der Inflationsrate halten. Beispielsweise würden 50-jährige inflationsgeschützte Anleihen in UK eine negative Rendite uns somit einen sicheren Verlust in der Zukunft bedeuten.  Dies sei ein Zeichen dafür, dass sich die Marktkräfte nicht mehr frei entfalten könnten.

Rezessionsgefahr in den USA

Die USA könnten aufgrund ihrer Defizitprobleme und der drohenden Konflikte rundum das Management der Staatsschulden (‚debt ceiling’) sowie durch wegfallende Steuervorteile Anfang nächsten Jahres in eine Rezession schlittern. Dieses Risiko scheint nach Einschätzung von Mackintosh nicht in den Kursen eingerechnet sein.

Richtiger Einstiegszeitpunkt erst nach Panikverkäufen

Obwohl günstige Bewertungen ein Investment in Aktien aktuell attraktiv erscheinen lassen, sollten Investoren berücksichtigen, dass trotz schwieriger Marktlage noch keine panikartige Flucht aus Aktien zu beobachten war – und dies sei ein wichtige Punkt bei der Bestimmung eines Einstiegszeitpunktes im Rahmen einer Contrarian-Strategie.

Aktien in Konkurrenz mit Gold in Indien

Nicht nur in Europa oder den USA hatte die Finanzkrise und die Volatilität der Aktienmärkte die Stimmung der Anleger nachhaltig negativ beeinflusst. Auch in Schwellenländern ist dies zu beobachten. Sankaren Naren, CIO, ICICI Pru in Indien: „Investoren sind heute der Ansicht, dass der aktuelle Leverage Cycle zu Ende gehen muss und dies ist auch einer der Gründe, warum reale Werte wieder wichtiger wurden. In Indien ist bereits seit 300 Jahren eine Faszination für Gold zu beobachten – trotz fehlender Rendite und trotz Kosten für die Aufbewahrung, etc. Aktien können in der Gunst der Anleger derzeit nicht mithalten.“

Attraktive Renditen in Brasilien

In Brasilien machen hohe, reale Zinsen Veranlagungen in Anleihen zu einer attraktiven Strategie. Mauricio da Rocha Wanderley, CIO, Fundacao Vale do Rio Doce de Seguridade Social-VALIA in Brasilien betont, dass sogar ein breites Investment in brasilianische Aktien über den gesamten Index immer noch 60 Prozent Rohstoffquote ergibt: „Aus diesem Grund haben wir auch in Private Equity investiert, um die gesamte Wirtschaft abdecken zu können, weil der Rohstoffsektor effektiv nur 12 Prozent der Wirtschaftsleistung repräsentiert“, ergänzt da Rocha Wanderley.

Anleihen keine Portfolioabsicherung – mehr Risikobudget in Aktien

In den entwickelten Märkten führten niedrige Zinsen und extrem niedrige Anleiherenditen zu unerwarteten Effekten im Portfoliomanagement.  Asbjorn Trolle Hansen, Head of Portfolio Management bei Nordea: „Bei solch niedrigen Renditen erfüllen Anleihen nicht mehr die Rolle der Diversifikation und des Schutzes im Portfolio.  Die 60/40 Regel ist nicht mehr anwendbar. Aus diesem Grund überlegen auch Investoren verstärkt, einen Teil ihres Risikobudgets in Aktien zu investieren. Dabei werden Sektoren bevorzugt, die eine entsprechende Transparenz liefern - also nicht unbedingt Finanzwerte.“

Die Beurteilung der Risiken auf den Anleihenmärkten ist aktuell eine der größten Herausforderungen für Investoren. Am wichtigsten scheint Investoren derzeit das sichere Parken von Kapital zu sein und der Renditeaspekt ist zweitrangig. Nicht unterschätzt werden sollte jedoch das Risiko von steigenden Renditen, falls sich die zuletzt geschaffene Liquidität im Zuge einer Wirtschaftserholung in Bewegung setzen sollte.
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