Dr. Ulrich Kater, Chefvolkswirt der DekaBank, warnt, trotz der Probleme, vor Hysterie: „Die Abhängigkeit von Osteuropa ist in Österreich hoch. Aber die jetzt laufende Welle von Stabilisierungsmaßnahmen kann sich das Land durchaus leisten“, so Experte des zentralen Asset Managers der deutschen Sparkassen auf dem „Katerfrühstück“ der DekaBank am Aschermittwoch in Wien. Erst eine Krise, die sich über Jahre hinziehe und immer neue Hilfspakete nötig mache, könne Österreich, wie auch viele andere Länder, langfristig überfordern.
Aufspannen von Sicherheitsnetzen
Gegenwärtig käme es darauf an, Sicherheitsnetze aufzuspannen, damit Kreditausfälle aufgefangen und die Unsicherheit an den Finanzmärkten eingedämmt werden könne. Daran müssten sich auch die internationalen Institutionen beteiligen, wenn einzelne Länder damit überfordert seien. „Sollte der Bankensektor sich selbst überlassen werden, kann sich die Krise über Jahre hinziehen“, so Kater. Er plädiert vor allem für eine differenzierte Betrachtungsweise. Denn auch wenn die Krise negative Auswirkungen auf das Wirtschaftswachstum Österreichs und seiner Nachbarländer haben wird, fallen die Konsequenzen im Detail durchaus unterschiedlich aus.
„Während wir in der Ukraine oder den baltischen Staaten in diesem Jahr einen Einbruch des Bruttoinlandsproduktes von bis zu acht Prozent sowie Probleme auf der Währungsseite erwarten, dürfte Polen 2009 ein leicht positives Wirtschaftswachstum verzeichnen. Auch Tschechien präsentiert sich vergleichsweise stabil.“ Damit droht auch nicht automatisch dem gesamten Kreditexposure österreichischer Banken ein Totalausfall. Allerdings bleibt die Krise auch in Österreich nicht ohne Folgen: „Mit einer Exportquote von 60 Prozent einem Viertel davon Richtung Osteuropa, ist Österreich extrem außenabhängig“, konstatiert der DekaBank-Experte. Das schlägt sich in den Wachstumserwartungen nieder. In diesem Jahr rechnen die Volkswirte der Deka-Bank für Österreich mit einem Rückgang von 1,4 Prozent, 2010 aber bereits wieder mit einem Zuwachs von 0,5 Prozent.
Österreich gut aufgestellt
„Die österreichische Volkswirtschaft ist gut aufgestellt. Von den Wachstumszahlen sollten wir das schlimmste in diesem Jahr sehen“, resümiert Ulrich Kater. „Die Anbindung an Osteuropa hat bereits in der Vergangenheit für ein hohes Wirtschaftswachstum gesorgt. Wenn wir die Asienkrise als Parallele heranziehen, so haben wir dort gesehen, dass die Staaten nach der Krise wieder ein hohes Wachstum verzeichnen konnten. Diese Chance besteht mittelfristig auch in Osteuropa, wenn strukturelle Mängel beseitigt sind.“