Inflation erfasst Schwellenländer

Im letzten Jahr kletterte die Inflationsrate in einigen Volkswirtschaften der Emerging Markets. Zwar stieg die Inflation auch in den entwickelten Ländern. Das Problem ist jedoch für die Emerging Markets schwerwiegender, da hier Grundbedarfsgüter wie Nahrungsmittel im Index der Verbraucherpreise stärker gewichtet sind. Markets | 12.09.2008 10:15 Uhr
Archiv-Beitrag: Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

In den Schwellenländern liegt die Inflation nun durchschnittlich bei 8 % – also wesentlich höher als in den USA mit 5,6 % (Bureau of Labor Statistics). Aber es ist bereits eine Abschwächung erkennbar – durch den sinkenden Ölpreis, der aus einem Rückgang von Angebot und Nachfrage aus den Schwellenländern resultiert.

Streichungen von Subventionen 

In vielen Schwellenländern wie China und Indien verringern oder streichen die Regierungen Subventionen für Öl und Benzin, die zugunsten der Verbraucher gedacht waren. Wenn die Regierungen Preiserhöhungen weiter zulassen und die Bevölkerung weniger Benzin verbraucht, kommt es zu einer so genannten Nachfragestörung. "Wir gehen davon aus, dass dies einer der Gründe ist, weshalb der Ölpreis sinkt und so die Wirkung der Inflation abschwächt", so Mark Mobius, Executive Chairman bei Templeton Asset Management, Ltd.

Die verringerte Nachfrage nach Öl mag kurz- oder mittelfristiger Natur sein, solange die Inlandspreise steigen, bis sie das globale Preisniveau erreicht haben. In dem Maße, wie die Schwellenländer wachsen, werden jedoch die Prokopf-Einkommen zunehmen und dann dürfte die Nachfrage wieder ansteigen. Bis dahin wird der Konsum in diesen Märkten schwächer ausfallen.

Inflationsabschwächung?

Die Markterwartungen bezüglich des Ölpreises sind ein weiterer Grund für eine Inflationsabschwächung in einigen aufstrebenden Volkswirtschaften. Erwarten die Verbraucher weiter rückläufige Ölpreise, so tendieren sie dazu, ihr Konsumverhalten zu ändern, was das Wirtschaftswachstum begünstigen kann.

Mobius: "Obwohl Inflation und Zinsen in unserem Research berücksichtigt werden, spielen die Bewertungen bei der Anlagenentscheidung weiterhin eine Schlüsselrolle. Die BRIC-Märkte (Brasilien, Russland, Indien und China) erscheinen nun wesentlich preiswerter – wir finden selbst bei den größten Unternehmen einige mit einstelligen KGV-Werten. Wir erkennen zudem attraktive Bewertungen und gut geführte Unternehmen in der Türkei und in Südafrika und stellen fest, dass diese Märkte allmählich besser abschneiden."

Weiter optimistisch für Rohstoffe

Mobius: "Wenn wir diese Anlageentscheidungen treffen, nutzen wir auch den Aktienmarkt eines Landes als eine Art von Frühindikator, weil wir davon überzeugt sind, dass die Aktienmärkte generell die Richtung einer Volkswirtschaft vorwegnehmen. Nehmen wir zum Beispiel den Aktienmarkt in China. Anfang August 2008 hatte der MSCI China Index gegenüber seinem 5-Jahres-Rekordhoch vom Oktober 2007 über 40 % eingebüßt. Ein schwächeres Wirtschaftswachstum führt wahrscheinlich zu einer geringeren Nachfrage nach Rohstoffen. Das soll nicht heißen, dass der langfristige Aufwärtstrend für Rohstoffe abbricht – auf lange Sicht bleiben wir optimistisch."

"Beim Wirtschaftswachstum bleibt China mit etwa 9 % – aus unserer Sicht sehr hoch – an der Spitze der BRIC-Staaten", so Mobius weiter. Brasilien dürfte mit etwa 5 % wachsen, da die Nachfrage nach seinen verschiedenen Produkten in den Bereichen Landwirtschaft, Zucker und Viehzucht, sowie nach Öl und Metall-Rohstoffen weiter zunimmt. Mobius: "Darüber hinaus verfügt Brasilien über einen expandierenden und pulsierenden Konsum-Markt, der den Bankensektor für uns interessant werden lässt."

Positive Wachstumsaussichten für die Emerging Markets

"Insgesamt wird für die Emerging Markets mit einem Wachstum von etwa 6 % gerechnet, was wir für sehr hoch halten. Selbst wenn das Wachstum nur im Bereich von 4 %–5 % liegen würde, wäre es für viele dieser Volkswirtschaften noch immer sehr gut, da sie ziemlich groß sind. Trotz des aktuellen globalen Umfelds bleiben wir hinsichtlich der Wachstumsaussichten für die Emerging Markets optimistisch", so Mobius abschließend.


Weitere interessante Artikel verschiedener Franklin Templeton-Fondsmanager finden Sie in der aktuellen Ausgabe „Perspektiven" zum Download als PDF.

Performanceergebnisse der Vergangenheit lassen keine Rückschlüsse auf die zukünftige Entwicklung eines Investmentfonds oder Wertpapiers zu. Wert und Rendite einer Anlage in Fonds oder Wertpapieren können steigen oder fallen. Anleger können gegebenenfalls nur weniger als das investierte Kapital ausgezahlt bekommen. Auch Währungsschwankungen können das Investment beeinflussen. Beachten Sie die Vorschriften für Werbung und Angebot von Anteilen im InvFG 2011 §128 ff. Die Informationen auf www.e-fundresearch.com repräsentieren keine Empfehlungen für den Kauf, Verkauf oder das Halten von Wertpapieren, Fonds oder sonstigen Vermögensgegenständen. Die Informationen des Internetauftritts der e-fundresearch.com AG wurden sorgfältig erstellt. Dennoch kann es zu unbeabsichtigt fehlerhaften Darstellungen kommen. Eine Haftung oder Garantie für die Aktualität, Richtigkeit und Vollständigkeit der zur Verfügung gestellten Informationen kann daher nicht übernommen werden. Gleiches gilt auch für alle anderen Websites, auf die mittels Hyperlink verwiesen wird. Die e-fundresearch.com AG lehnt jegliche Haftung für unmittelbare, konkrete oder sonstige Schäden ab, die im Zusammenhang mit den angebotenen oder sonstigen verfügbaren Informationen entstehen.
Klimabewusste Website

AXA Investment Managers unterstützt e-fundresearch.com auf dem Weg zur Klimaneutralität. Erfahren Sie mehr.

Melden Sie sich für den kostenlosen Newsletter an

Regelmäßige Updates über die wichtigsten Markt- und Branchenentwicklungen mit starkem Fokus auf die Fondsbranche der DACH-Region.

Der Newsletter ist selbstverständlich kostenlos und kann jederzeit abbestellt werden.