French: Zucker interessanter als Wasser

Der Rohstoffe-Superzyklus ist seit einiger Zeit für den M&G Global Basics Fund ein sehr erfolgreiches Anlagethema. Wie schätzt Fondsmanager Graham French den Rohstoffsektor aktuell ein und welchen Performancebeitrag erwartet er von dem Sektor in nächster Zeit? Managers | 11.11.2005 08:52 Uhr
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Herr French, was denken Sie momentan über Öl und den Ölsektor?

Der Fondsmanager glaubt, dass der Ölpreis längere Zeit hoch bleiben wird, sprich auf einem Niveau von etwa 60 Euro pro Barrel, statt wieder auf z.B. 20-30 Euro zu sinken. Diese Einschätzung basiert auf der anhaltend starken Ölnachfrage aus China und weiteren Schwellenländern wie Indien. Zusammen beheimaten diese Länder fast ein Drittel der Weltbevölkerung, und beide sind wegen sehr geringer eigener Ölvorkommen zur Einfuhr gezwungen. Der Ölpreis reagiert hochsensibel auf diese Nachfrage, wohingegen die Unsicherheit im Nahen Osten kaum eine Rolle spielt.

Wie sehen Sie den russischen Ölsektor?

In Russland sind die Ölwerte gut gelaufen, anderswo aber genauso. Graham French investiert ungern in russische Unternehmen, da Anleger nach russischem Recht kein Eigentumsrecht erwerben können: Theoretisch kann ein russisches Unternehmen sein Aktienregister einfach zerreißen, und die Aktionäre sind weitgehend machtlos. French hat diese Erfahrung schon einmal gemacht und ist deshalb sehr zurückhaltend mit direkten Investments in russischen Firmen.

Was denken Sie über das Thema Gold?

Während der Goldbarrenpreis auf den höchsten Stand seit 20 Jahren geklettert ist, haben sich die Goldaktien kaum bewegt. Grund dafür ist, dass die Goldminen-Unternehmen auf Grund höherer Kosten (Löhne, Maschinen, Energie) ihre Margen nicht erhöhen konnten. An der Kostensituation dürfte sich auf absehbare Zeit nicht viel ändern, und deshalb besteht für Goldaktien die Gefahr von Rückschlägen, sollte der Goldpreis von seinem aktuellen Höchststand aus sinken. Der Goldsektor ist aus diesen Gründen ein Bereich, den der Fonds weiterhin meidet.

Gibt es noch andere Teilbereiche des Rohstoffsektors, die Sie negativ sehen?

Die Bewertungen sind immer ein wichtiges Thema. Graham French hat kürzlich den Uranproduzenten Cameco verkauft, weil ihm der Titel als mittlerweile überteuert erschien. Bei allem Vertrauen, das wir in den "Commodity-Superzyklus" haben, gibt es doch immer Unternehmen, die attraktiver bewertet sind als andere. Generell pflichtet French aber immer noch dem Chef von Anglo American, Tony Trahar, bei, der einmal formuliert hat: Alles, was China braucht, wird teurer werden!

Was sind zurzeit die attraktivsten Teilbereiche des Rohstoffsektors?

French hält Nickel und Eisenerz momentan für die vielleicht am attraktivsten bewerteten Commoditys, weil China weder das eine noch das andere besitzt. Hinzu kommt, dass sich die Vorkommen nach der Konsolidierung in der Bergbaubranche in den Händen von nur zwei oder drei Firmen befinden, die entsprechend höhere Margen durchsetzen können. Hoch im Kurs stehen bei uns weiterhin die amerikanischen Kohlelieferanten – China verfügt zwar über große Kohlevorkommen, aber die Qualität ist schlecht und der Transport aus dem Landesinneren zu den Ballungszentren an den Küsten bereitet Probleme. Somit bleibt China Nettoimporteur von Kohle aus den USA. Der amerikanische Kohlemarkt wächst ebenfalls, sodass Kohle momentan der Energieträger mit den weltweit höchsten Wachstumsraten ist.

Bieten sich auch Gelegenheiten im Bereich alternative Energien (zum Beispiel Wasser)?

Wir haben auf diesem Gebiet sehr viel Research unternommen und sind dabei zu der Erkenntnis gelangt, dass der Markt das Potenzial vieler dieser Energiequellen überbewertet hat. Interessant finden wir allerdings Zucker, aus dem Methanol gewonnen werden kann. Methanol kann als Treibstoff für Autos verwendet werden, also als Alternative zu Benzin.

Unter welchen Umständen würden Sie beschließen, das Engagement in Rohstoffwerten zu verringern bzw. Positionen aufzulösen?

Er würde sein Engagement dann reduzieren, wenn ihm diese Titel überbewertet erschienen. Momentan ist in die Aktienkurse jedoch ein erwarteter Preisrückgang bei vielen Rohstoffen einkalkuliert, und den halten wir in naher Zukunft für schlichtweg unwahrscheinlich. Aus unserer Sicht ist das Verhältnis von Angebot und Nachfrage bei vielen Rohstoffen immer noch hochinteressant.

Sehen Sie eine Gefahr für das Wirtschaftswachstum in China angesichts der hohen Ölpreise und der Tatsache, dass China ca. 80 Prozent seines Ölbedarfs importieren muss?

Nein, wir sehen in einem hartnäckig hohen Ölpreis kein bedeutendes Risiko für das Wachstumstempo in China. Mit Devisenreserven von rund 200 Mrd. US-Dollar ist die Volksrepublik der größte Kreditgeber der Welt. Wenn es sich die USA mit einem Leistungsbilanzdefizit von über 600 Mrd. US-Dollar leisten können, Öl zu den heutigen Preisen zu importieren, besteht wenig Grund zu der Sorge, für die Chinesen könnte Öl zu teuer werden. Wir rechnen noch mindestens bis zum Ende dieses Jahrzehnts mit einer Fortdauer des hohen Wachstumstempos in China.

Sprechen noch genauso gute Argumente für den Fonds wie in den ersten fünf Jahren seit seiner Auflegung?

Der Wert der Fondsanteile hat sich in den letzten fünf Jahren verdoppelt, und es wäre verfrüht, eine Wiederholung dieses Erfolgs in den nächsten fünf Jahren vorherzusagen. French ist jedoch fest davon überzeugt, dass der Markt erst noch begreifen muss, dass ein großer Teil der Weltbevölkerung gerade aus dem Dornröschenschlaf von 50 Jahren Kommunismus erwacht und dass diese Menschen als Konsumenten eine ernst zu nehmende Kaufkraft entwickeln. Der Fondsmanager glaubt, dass wir bei den Rohstoffen erst am Anfang eines 10-15-jährigen "Superzyklus" stehen. Deshalb und wegen der wachsenden Nachfrage nach westlichen Markenprodukten in den asiatischen Schwellenländern ist der M&G Global Basics Fund aus unserer Sicht gut aufgestellt, um seine starke Performance fortzusetzen.  

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