Saukkoriipi: Trotz Hausse günstig bewertet

Seit elf Jahren investiert der Finne Tommi Saukkoriipi in den Aktienmärkten von Schweden, Finnland, Norwegen und Dänemark. Seit 1999 verwaltet er den Nordea 1 - Nordic Equity Fund. Saukkoriipi ist für die nordischen Aktienmärkte nach wie vor optimistisch gestimmt und favorisiert Energie- und Finanztitel. Von Papieraktien hält er sich fern. Managers | 06.10.2005 09:54 Uhr
Archiv-Beitrag: Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Mit einer Performance von rund 27% in diesem Jahr schneidet Tommi Saukkoriipi, der sein Büro in Stockholm hat, erneut besser ab als der Vergleichsindex MSCI Nordic. Im Interview verrät er, warum er Energie- und Finanztitel im Portfolio favorisiert.

Herr Saukkoriipi, warum entwickeln sich die nordischen Börsen so gut?

Weil sie klein, offen und exportorientiert sind, profitierten sie von der guten Konjunktur in den USA und in Asien. Zudem sind sie im boomenden Energie- und im Transportsektor gut vertreten.

Wird sich dieser erfreuliche Trend fortsetzen?

Fundamental sind die Zeichen günstig. Die Wirtschaft in den nordischen Ländern floriert, und es muss nicht mit einer höheren Steuerbelastung gerechnet werden.

Weshalb sind die nordischen Unternehmen so erfolgreich?

Weil deren Binnenmärkte so klein sind, waren die Unternehmen früh gezwungen, sich zu internationalisieren. Anders als ihre Konkurrenten aus grösseren Ländern konnten sie sich nicht auf einen geschützten Heimmarkt stützen, sondern mussten sich auf den globalen Märkten bewähren.

Was spricht für Engagements in Nordeuropa?

Die Bilanzen der Unternehmen sind sehr solide. Die Gesellschaften haben restrukturiert und Kosten gespart, aber noch keine grossen Akquisitionen gemacht. Die Unternehmen sind darauf bedacht, ihren Aktionären Mehrwert zu bieten.

Was machen die Gesellschaften mit dem überschüssigen Kapital? Kaufen sie Aktien zurück oder erhöhen sie die Dividende?

Alles wird in Erwägung gezogen, je nachdem, was steuergünstiger ist. In Finnland waren Dividenden für Finnen bis vergangenes Jahr steuerfrei, nun werden sie wieder besteuert, deshalb wird vermehrt der Rückkauf eigener Aktien favorisiert.

Haben Sie geografische Präferenzen in der nordischen Region?

Als Stock picker spielt der Länderansatz für uns kaum eine Rolle.

Sind die Bewertungen der nordischen Aktien durch die überdurchschnittlichen Kursgewinne übermässig gestiegen?

Nein, denn die Gewinnentwicklung hat mit der Kursentwicklung Schritt gehalten. Die Bewertungen sind nicht gestiegen. Auf Basis der Kurs-Gewinn-Verhältnisse sind die nordischen Märkte ähnlich wie die europäischen Märkte und etwas günstiger als die US-Titel bewertet. Berücksichtigt man auch die Bilanzen, sind die nordischen Börsen attraktiver. Gemessen an der Verschuldungsquote sind nordische Unternehmen 10 Prozentpunkte weniger hoch verschuldet als die europäischen.

Was war Ihr Erfolgsrezept, um den Gesamtmarkt zu schlagen?

Die Indexentwicklung interessiert mich wenig. Wir versuchen, attraktive Aktien zu finden. So gingen wir eine kurzfristige Beteiligung an Nokia ein, die wir mittlerweile aber reduziert haben. Zudem gelang es uns, das Potenzial des Energiesektors richtig einzustufen. Der Markt war viel zu konservativ in der Einschätzung des Ölpreises - und ist es immer noch. Die Ölgesellschaften selbst schrecken davor zurück, Fasspreise über 30$ längerfristig vorauszusagen. Deshalb investieren sie auch nicht genug in neue Kapazitäten.

Norsk Hydro und Statoil sind also nach wie vor kaufenswert?

Ja. Aber auch Fortum, der finnische Versorger, der viel emissionsfreie Produktionsanlagen wie Wasser- und Kernkraftwerke besitzt. Das Unternehmen profitiert vom steigenden Wert der Emissionszertifikate. Ein anderer Profiteur höherer Energiepreise ist der dänische Windturbinenhersteller Vestas Wind Systems.

Andererseits können Sie offenbar nichts mehr mit Papieraktien anfangen.

SCA war einst unser Liebling. Wir erwarteten, dass der Hersteller von Hygienepapieren den Schwankungen des Papiermarktes weniger unterworfen ist. Doch die Überkapazität im Markt bestand länger als erwartet. Statt zu warten, haben wir uns für den Ausstieg entschlossen. Die reinen Papieraktien sind zu teuer: Die Papierpreise müssten 6 bis 8% steigen, um die derzeitigen Bewertungen zu rechtfertigen.

Haben Sie noch andere Favoriten?

Die finnische Allfinanzgruppe Sampo, die eine einschneidende Restrukturierung hinter sich hat. Der Markt hat diese Gesundung noch nicht ausreichend gewürdigt. Zudem ist Sampo ein Konsolidierungskandidat. Rund 20% unseres Fondsvermögens sind in Finanzwerten investiert. Darin enthalten ist aber auch die Beteiligungsgesellschaft Investor. Der Abschlag zum inneren Wert ist nach wie vor zu hoch. Er verringerte sich von 39 auf 26%. Entscheidend ist, wie man die nicht kotierten Beteiligungen bewertet. Doch selbst wenn man die Beteiligung am UMTS-Mobilfunkanbieter 3 als wertlos betrachtet, beträgt der Bewertungsabschlag von Investor nach wie vor 25%. Im Technologiesektor ziehen wir Ericsson Nokia vor. Der schwedische Telecomausrüster setzt vermehrt auf Dienstleistungen, besonders auf die Wartung von Netzwerken für Dritte. Ein Ausrüster wie Ericsson kennt ein Netzwerk besser als ein Telecomanbieter. Hier liegt noch viel Wachstum drin, werden weltweit doch erst 6% der Netzwerke von Externen gewartet.

Gibt es Branchen, die Sie meiden?

Vorsichtig sind wir im Telecomsektor, vor allem mit Unternehmen wie Telia Sonera, die in bisher hoch rentablen Märkten operierte und durch den verschärften Wettbewerb tiefere Margen verkraften muss.

Sind Anlagen im Baltikum ein Thema für Sie?

Viel gibt es dort nicht zu kaufen, denn die grössten Player wurden von den Schweden gekauft. Anleger können sich in Swedbank engagieren, die durch die Übernahme von Hansapank nun ein Viertel der Einnahmen aus dem Baltikum erwirtschaftet.

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