Dem Value-Ansatz treu bleiben

Marc Renaud, Fondsmanager des Mandarine Valeur Fonds gibt exklusive Einblicke in seinen Investmentprozess: Er erklärt, warum er dem Value-Ansatz, egal in welcher Markphase, stets treu bleibt und wie man zeitlich begrenzte Unterbewertungen am besten identifiziert. Managers | 19.02.2013 02:00 Uhr
Marc Renaud, Fondsmanager, Mandarine Valeur Fonds
Marc Renaud, Fondsmanager, Mandarine Valeur Fonds
Archiv-Beitrag: Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.
e-fundresearch.com: Herr Renaud,  Sie sind der Fondsmanager des Mandarine Valeur Fonds (ISIN: FR0010554303). Seit wann sind Sie für das Management des Fonds verantwortlich?

Marc Renaud: Seit Anfang an, zusammen mit Yohan Salleron managen wir Mandarine Valeur seit seiner Auflage im Dezember 2007.

e-fundresearch.com: Wie groß ist der Fonds derzeit?

Marc Renaud: Per Ende Jänner 2013 hat Mandarine Valeur ein Volumen von €1,1 Mrd.

e-fundresearch.com: Verwalten Sie auch noch andere Fonds oder Mandate?

Marc Renaud: Ja, insgesamt haben wir noch 4 Spezialfonds und Mandate für französische und angelsächsische Investoren, ein weiteres ist in Vorbereitung, die alle nach unserem Value-Ansatz gemanagt werden. Insgesamt sind es derzeit ca. €250Mio.

e-fundresearch.com: Wie hoch ist das Gesamtvolumen, das Sie aktuell verwalten?

Marc Renaud: Zusammen mit dem Publikumsfonds Mandarine Valeur verwalten wir derzeit €1,3 Mrd.

e-fundresearch.com: Wie lange sind Sie schon Fondsmanager?

Marc Renaud: Oh, schon sehr lange, seit 1988, und davor war ich 5 Jahre lang als Finanzanalyst tätig.

e-fundresearch.com: Bitte beschreiben Sie die wichtigsten Schritte in Ihrem Investmentprozess. In welchem Bereich liegt Ihr Wettbewerbsvorteil um Mehrwert für Investoren schaffen zu können?

Marc Renaud: Ausgangspunkt unserer Analyse sind unterbewertete europäische Aktien mit einem Mindestvolumen von ca. €1Mrd. Diese Unterbewertung wird anhand rein quantitativer, auf den jeweiligen Sektor angepasster Finanzkennzahlen gemessen, wobei wir gewöhnlich eine Bewertungskennzahl wie z.B. PBR einem Rentabilitätsmaß gegenüberstellen (z.B. ROE). Das Ergebnis dieses Filters ist unser „Value“-Universum, das aus ca. 150 bis 200 Werten besteht, das wir nun auf die Gründe für die Unterbewertung durchleuchten. Hintergrund ist der, dass ich an die „Rückkehr zum Durchschnitt“ glaube, daran, dass stark überhöhte Rentabilitäten nicht ewig Bestand haben, und dass es Unternehmen gibt, deren Unterbewertung zeitlich begrenzt ist und einen Grund hat, der eventuell behoben werden kann. Und genau diesen Auslöser für einen Börsenanstieg, den Katalysator, suchen wir innerhalb der unterbewerteten Unternehmen. Solche Katalysatoren sind von Natur aus vielseitig, sie können zyklisch bedingt sein (Anstieg von Preisen und/oder der Volumina), durch einen Strategiewechsel hervor gerufen werden (Verkauf nicht strategischer oder verlustbringender Aktiva), durch eine Änderung auf Leitungsebene (Wechsel der Unternehmensführung) oder auch der Kapitalstruktur (externes Wachstum)…Wir konzentrieren uns dann auf die Analyse der jeweiligen Geschäftsmodelle, des Managements, der Bilanzstruktur, etc. Nur wenn wir verstanden haben, warum eine Aktie vom Markt vernachlässigt wird  und warum sich dies innerhalb der nächsten Monate ändern könnte, kann der Wert Eingang in unser Portfolio finden.

Ein wichtiges Element ist darüber hinaus, dass unsere Portfolios so gut wie vollständig investiert sind (mindestens zu 90%), dass wir also keine Asset Allocation betreiben und uns bei der Gewichtung der Linien vom Kursanstiegspotenzial leiten lassen, und nicht von der Gewichtung, die eine Aktie in einer Benchmark hat. Wir betreiben also einen bottom-up Ansatz, der auf der Einzeltitelauswahl beruht, auf dem Stock-Picking, wie es in unserem Jargon heißt…

Ich sehe den Wettbewerbsvorteil unserer Value Strategie darin, dass sie konsistent in ihrem Ansatz ist und dem oben beschriebenen Value-Stil treu bleibt, egal, in welcher Marktphase wir uns gerade befinden. Unsere Neigung und Bereitschaft, konträr zum Markt zu reagieren, zahlt sich auf mittlere Sicht dabei aus.

e-fundresearch.com: Welche Benchmark hat die höchste Relevanz und wie sollten Investoren den Fonds gegenüber der Benchmark oder Peer Group vergleichen?

Marc Renaud: Wir selbst vergleichen unsere Portfoliomanagementleistung mit Indizes der Stoxx-Familie, für Mandarine Valeur ist dies der Stoxx600 TR, weil wir ihn für sehr repräsentativ für das europäische Aktienuniversum halten. Einige unserer Investoren, die uns Mandate anvertraut haben, ziehen den MSCI Europe Index vor. Für mich als Fondsmanager ist das nicht so wichtig, weil meine Portfolios aktiv gemanagt sind, was bedeutet, dass die Abweichung von den Indizes, egal von welchen, recht hoch ist.

Anleger sollten unbedingt auf die Übereinstimmung des Investmentansatzes und der jeweiligen Anlageklasse mit denen der Benchmark achten, um nicht Äpfel mit Birnen zu vergleichen. Ein europäisches Aktienportfolio, dessen Anlageuniversum relativ groß ist, wie das unsere, sollte sich also nicht einen zu kleinen Index wie z.B. den Eurostoxx 50 o.ä. zum Vergleich aussuchen.

e-fundresearch.com: Welche Performance konnten Sie YTD und in den letzten fünf Kalenderjahren in absoluten Zahlen und gegenüber relevanten Benchmarks oder anderen Messgrößen erzielen?

Marc Renaud: Das Jahr 2013 ist noch jung, per Ende Jänner liegt Mandarine Valeur bei +3,35% gegenüber dem STox600TR von +2,81%.  Die Performance der vergangenen 5 Jahre stellt sich folgendermassen dar:
e-fundresearch.com: Was motiviert Sie in Ihrem Job?

Marc Renaud: Was mich in meiner täglichen Arbeit am meisten motiviert, ist den Markt zu schlagen, besser zu sein… Das gelingt natürlich nicht immer, aber zumindest versuche ich es! Generell gesehen mag ich besonders die Vielseitigkeit meines Berufs, ich muss mich in alle möglichen Sektoren einarbeiten, für das Weltgeschehen interessieren, ohne mich auf bestimmte Dinge oder Sektoren zu spezialisieren. Das empfinde ich als äußerst spannend und vor allem Horizont erweiternd.

e-fundresearch.com: Welchen anderen Beruf hätten Sie sich außer dem des Fondsmanagers vorstellen können?

Marc Renaud: In meiner Kindheit wollte ich unbedingt LKW-Fahrer werden, ein Beruf, der für mich mit viel Freiheit und der großen weiten Welt verbunden war! Irgendwann habe ich es mir dann jedoch anders überlegt…

e-fundresearch.com: Vielen Dank!
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