Alternative Investments weiter im Aufwärtstrend

Trotz Turbulenzen auf den internationalen Kapitalmärkten steigt der Anteil der alternativen Investments in institutionellen Portfolios weiter an. Zwei internationale Studien von Russell und JPMorgan zeigen aktuelle Trends bei Hedge Fonds, Private Equity und Immobilien auf. Funds | 10.12.2007 06:00 Uhr
Archiv-Beitrag: Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Institutionelle Investoren setzen zunehmend auf alternative Investments (Hedge Fonds, Private Equity, Immobilien). Vor allem der Beitrag zur breiteren Diversifikation der Kapitalanlagen wird heute als wichtigstes Motiv für Veranlagungen in Hedge Fonds und Immobilien genannt - im Private Equity Bereich dominiert noch das Ertragsmotiv.

Hedgefonds in Japan gut etabliert

In einer aktuellen Studie von Russell Investments "2007-2008 Russell Investments Survey on Alternative Investing" werden Ergebnisse von 328 institutionellen Investoren weltweit analysiert. Dabei wurde festgestellt, dass der Anteil der Allokation in Hedge Fonds bis zum Jahr 2009 in Europa von 7,4 Prozent auf 8,4 Prozent, in Nordamerika von 7,5 auf 8,9 Prozent und in Japan von 9,3 auf 9,9 Prozent steigen sollte.

In Japan beträgt der Anteil der institutionellen Investoren, die Hedge Fonds einsetzen, im Jahr 2007 bereits 71 Prozent - verglichen mit nur 59 Prozent im Jahr 2005. "Weltweit sind Hedge Fonds zu einem wichtigen Instrument der Diversifikation gewachsen", unterstreicht Victor Leverett, Director Hedge Funds bei Russell Investments.

In einer Studie von JPMorgan Asset Management "The Alternative Asset Survey 2007" werden die Ergebnisse einer Befragung von 282 institutionellen Investoren in Europa zusammengefasst. 42 Prozent davon haben bereits in Hedge Fonds investiert und die durchschnittliche Quote der Allokation in Hedge Fonds beträgt 5 Prozent. Die Anleger bevorzugen dabei lokale bzw. europäisch ausgerichtete Multi-Strategie-Dachfonds.

Jens Schmitt, bei JPMorgan Asset Management für das institutionelle Geschäft in Kontinentaleuropa verantwortlich, erläutert: "Mit unserer Befragung wollten wir ermitteln, wie sich die Einstellungen zu alternativen Investments und die daraus resultierenden Investitionsniveaus bei europäischen Pensionsfonds und Versicherungsgesellschaften in den letzten vier Jahren gewandelt haben." War 2003 nach einer dreijährigen Baisse an den Aktienmärkten noch das Renditepotenzial Treiber für alternative Anlagen, steht heute die Diversifikation im Mittelpunkt. "Bis vor kurzem haben die meisten institutionellen Anleger ihre Risikostreuung vorwiegend in traditionellen Anlageklassen vorangetrieben – das hat sich nun geändert. Ihnen ist heute bewusst, dass sie neue Strategien und unterschiedliche Ertragsquellen brauchen, um die Lücke zwischen ihrem Vermögen und den Pensionsverpflichtungen schließen zu können", betont Schmitt.

Hedgefonds weiter gefragt

Die Untersuchung der verschiedenen Investments zeigt: Während der Anteil der Investoren bei Immobilien und Private Equity seit 2003 nur leichtes Wachstum verzeichnet (Immobilien: 70 auf 74 Prozent, Private Equity: 48 auf 51 Prozent) stiegen Hedgefonds-Investments signifikant an.

Mit einem Sprung von 22 auf 42 Prozent hat sich der Anteil der Investoren fast verdoppelt. Außerdem stieg auch die durchschnittliche Allokation in europäischen institutionellen Portfolios von 3 auf 5 Prozent. "Dieses pan-europäische Bild lässt sich auch in Deutschland beobachten", unterstreicht Gottfried Hörich, der die institutionellen Kunden von JPMorgan Asset Management vor Ort betreut. So habe sich hierzulande der Anteil der Befragten, die in Hedge Fonds investieren, seit 2003 auf 67 Prozent ebenfalls verdoppelt, während das Niveau bei Immobilieninvestments mit 75 Prozent der Befragten und Private Equity mit 48 Prozent relativ konstant blieb. "Die durchschnittliche Allokation eines deutschen Investors in den folgenden Assetklassen beträgt laut unserer Studie derzeit 8 Prozent Immobilien, 4,6 Prozent Hedge Fonds und 1,2 Prozent Private Equity", führt Hörich aus. Den Anlegern gehe es dabei hauptsächlich um Diversifikation, lediglich bei den Private Equity Anlegern seien auch Ertragsmotive in die Anlageentscheidung eingeflossen.

Zwischen Skepsis und Risikofreudigkeit

Die Kluft zwischen institutionellen Investoren, die eine alternative Anlage befürworten und denen, die sie ablehnen, wächst. Diejenigen, die bereits Investments halten, wollen ihren Anteil weiter aufstocken, und zeigen auch großes Interesse an anderen alternativen Anlageklassen. Diejenigen, die sich bisher zurückhaltend zeigten, scheinen aktiv die Entscheidung getroffen zu haben, alternative Anlageklassen in der Portfolioentscheidung außen vor zu lassen: So will rund die Hälfte der Studienteilnehmer auch weiterhin nicht in Hedgefonds oder Private Equity investieren, ein Viertel schließt Immobilien bewusst aus den Portfolioentscheidungen aus. "Die Zurückhaltung dieser Anleger liegt laut unserer Befragung einerseits in fehlenden Ressourcen und daraus resultierender mangelnder Expertise und der als unzureichend empfundener Liquidität in den meisten Instrumenten", erläutert Schmitt.

Die Studie zeigt, dass bei denjenigen, die ihre Aktivitäten aufstocken wollen, für die Zukunft folgende Entwicklungen zu erwarten sind: Die geplanten zusätzlichen Immobilieninvestitionen bereits bestehender Anleger sollten in neue indirekte Investmentmöglichkeiten fließen, aber auch verstärkt international ausgerichtet sein. Der Anteil an der Hedgefonds- und Private-Equity-Allokation wird weiter steigen und sollte innerhalb der Portfolioallokation um 50 Prozent ansteigen. Während bei Hedgefonds auch weiterhin Dachfonds im Fokus stehen, ist bei Private Equity Investments eine erhöhte Risikobereitschaft zu erwarten: So gaben die Befragten an, Investmentmöglichkeiten im asiatisch-pazifischen Raum und in den globalen Schwellenländern wahrnehmen zu wollen.

Qualität der Information entscheidet

Fabrice Cuchet, Dexia Asset Management Alternative Assets: "Aufgrund der großen Bandbreite und Komplexität des gesamten Bereichs der alternativen Investments ist die Qualität der Informationen entscheidend für den Investor. Folgende Informationen sind besonders wichtig und sollten in allen Dokumentationen und Reportings enthalten sein: Beschreibung der Strategien, Art der eingesetzten Finanzinstrumente, Pricing-Methoden für komplexe Instrumente, Performance Attribution und Bedingungen für Anteilsausgaben und -rücknahmen." Dexia Asset Management hatte bereits im Jahr 1996 den ersten Convertible Bond Arbitrage Fonds in Frankreich aufgelegt und zählt mit EUR 10,6 Mrd. Assets under Management und 65 Analysten und Porfoliomanagern zu den führenden Alternative Asset Managern.  

2007 bislang erfolgreiches Jahr ...

Mit Ausnahme von August und November war 2007 bislang ein gutes Jahre für Hedgefonds. TrimTabs Investment Research schätzt die weltweiten Mittelzuflüsse in Hedge Fonds auf rund 280 Mrd. USD - deutlich mehr als im Bereich der klassischen Publikumsfonds.

... und 2008 als große Herausforderung

Vor dem Hintergrund der heftigen Marktturbulenzen im August und November stehen Hedgefonds weltweit vor einer großen Herausforderung. Einerseits sollten die von Investoren erwarteten Ertragsziele erfüllt werden und ein Beitrag zur Diversifikation der institutionellen Portfolios geleistet werden und andererseits sollten die notwendigen Informationen in transparenter Form zur richtigen Zeit an die institutionellen Investoren geliefert werden. Dabei muß davon ausgegangen werden, daß dies in manchen Hedgefonds Kategorien und für einzelne Hedgefonds Strategien nicht im gewünschten Ausmaß möglich sein wird.

Performanceergebnisse der Vergangenheit lassen keine Rückschlüsse auf die zukünftige Entwicklung eines Investmentfonds oder Wertpapiers zu. Wert und Rendite einer Anlage in Fonds oder Wertpapieren können steigen oder fallen. Anleger können gegebenenfalls nur weniger als das investierte Kapital ausgezahlt bekommen. Auch Währungsschwankungen können das Investment beeinflussen. Beachten Sie die Vorschriften für Werbung und Angebot von Anteilen im InvFG 2011 §128 ff. Die Informationen auf www.e-fundresearch.com repräsentieren keine Empfehlungen für den Kauf, Verkauf oder das Halten von Wertpapieren, Fonds oder sonstigen Vermögensgegenständen. Die Informationen des Internetauftritts der e-fundresearch.com AG wurden sorgfältig erstellt. Dennoch kann es zu unbeabsichtigt fehlerhaften Darstellungen kommen. Eine Haftung oder Garantie für die Aktualität, Richtigkeit und Vollständigkeit der zur Verfügung gestellten Informationen kann daher nicht übernommen werden. Gleiches gilt auch für alle anderen Websites, auf die mittels Hyperlink verwiesen wird. Die e-fundresearch.com AG lehnt jegliche Haftung für unmittelbare, konkrete oder sonstige Schäden ab, die im Zusammenhang mit den angebotenen oder sonstigen verfügbaren Informationen entstehen.
Klimabewusste Website

AXA Investment Managers unterstützt e-fundresearch.com auf dem Weg zur Klimaneutralität. Erfahren Sie mehr.

Melden Sie sich für den kostenlosen Newsletter an

Regelmäßige Updates über die wichtigsten Markt- und Branchenentwicklungen mit starkem Fokus auf die Fondsbranche der DACH-Region.

Der Newsletter ist selbstverständlich kostenlos und kann jederzeit abbestellt werden.