„Markt ist momentan sehr sensibel“

Seung Minn, Fondsmanager des Allianz RCM US Equity, kann den derzeitigen Marktturbulenzen auch etwas Positives abgewinnen: „Für uns als Stockpicker ist das ein gutes Umfeld. Passive Indexstrategien leider darunter“. Und seit Jahresbeginn liegt sein Fonds auch bereits über sechs Prozent vor dem S&P 500 Index. Funds | 26.11.2007 06:00 Uhr
Archiv-Beitrag: Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Der Allianz RCM US Equity liegt auf 5-Jahres-Sicht mit einer risikoadjustierten Rendite (Sharpe Ratio) von 0,2 auf Platz 20 von 258 US-Aktienfonds mit Vertriebszulassung in Österreich, Deutschland oder der Schweiz. Noch besser lief es aber mittelfristig: Über den 3-Jahres-Zeitraum liegt Fondsmanager Seung Minn anhand der anhand der Sharpe Ratio sogar auf Platz 10/321 US-Aktienfonds.

Den S&P 500 Index schlug der in San Francisco tätige Fondsmanager in den letzten Jahren deutlich: Seitdem Minn den Fonds im November 1998 übernommen hat, kam der Fonds auf ein jährliches Plus von fünf Prozent, den S&P 500 Index schlug er um rund drei Prozent p.a. Besonders gut lief es in den Jahren 2000 und 2005. Aber auch 2007 hängt Minn den US-Aktienindex bisher schon um 620 Basispunkte ab.

Was sind die Gründe?

Im Portfolio gab es keine großen Veränderungen, mit Ausnahme des Energiesektors. „Der Portfolioumschlag liegt dieses Jahr wahrscheinlich bei 50 Prozent, was deutlich über den Vorjahren liegt. Viele Energie-Aktien, die wir letztes Jahr verkauft haben, wurden Anfang 2007 billiger zurückgekauft. Jetzt sind wir in diesem Bereich, vor allem aufgrund der guten Kursentwicklung, aber wieder untergewichtet“, erklärt der gebürtige Koreaner gegenüber e-fundresearch.com. Denn für Minn sind Energieaktien trotz des steigenden Ölpreises teuer bewertet.

Kürzliche Änderungen im Team

Veränderungen gab es dagegen im Fondsmanagement-Team: Co-Manager Iain Clayton, der vor allem für den quantitativen Teil, verantwortlich war, zog kürzlich mit seiner Familie nach Los Angeles und verließ das Unternehmen. Dafür unterstützt seit wenigen Wochen Shibin Xie als quantitativer Analyst das Team.

US-Aktien wieder günstiger bewertet

Im Moment scheinen US-Aktien generell dagegen wieder günstiger bewertet. Laut dem Equity Risk Premium Modell von Seung Minn sollte man bei US-Dividendentitel langfristig mit einem Ertrag von 9,7 p.a. rechnen, bei US-Anleihen beträgt die 10-jährige Rendite momentan über rund 4,7 Prozent. Beim ERP handelt es sich um den Risikoaufschlag von US-Aktien im Vergleich zu US-Anleihen (Anm. der Red.: die erwarteten Gewinne der S&P 500 Unternehmen minus der Rendite 10-jähriger-Staatsanleihenanleihen).

Langfristig betrage der Performancevorsprung von Aktien mit 3-4 Prozent p.a. deutlich mehr, so Minn am Rande seines Wien-Besuches. Zum Zeitpunkt des letzten Interviews im Juni 2007, betrug die Überrendite von Aktien gegenüber 10-jährigen-Staatsanleihen nur 1,5 Prozent p.a. (siehe auch „US-Aktien mit geringem Risikoaufschlag“ vom 29.6.2007).

„Markt ist momentan sehr sensibel“

Trotzdem bleibt Minn vorsichtig: „Der Markt reagiert momentan sehr sensibel, auch nur auf die kleinsten Enttäuschungen von Unternehmensseite. Vor allem Aktien die zuletzt sehr gut gelaufen sind, verlieren am stärksten“, beschreibt Minn. Deswegen sind im rund 400 Millionen Euro großen Fonds vor allem Werte mit hoher Qualität den Schwerpunkt weiterhin stark vertreten. Die größten Positionen per Ende September waren General Electric (5,5 Prozent), Johnson & Johnson (4,7 Prozent) und Apple (4,4 Prozent). Letztere Aktie ist im Vergleich zum S&P 500 aktuell das größte Übergewicht.

Aktuelles Umfeld schlecht für Indexing

„Für mich sind die jüngsten Entwicklungen bei US-Aktien aber rational nicht nachvollziehbar und die Kurse sind stark von Emotionen getrieben. Für uns als Stockpicker ist das aber ein gutes Umfeld. Für passive Indexstrategien ist das aber sehr schlecht“, so der Experte.

Growth schlägt Value

Sektoral setzt Minn vor allem auf Technologie- und Healthcare-Aktien, diese stellen das größte Übergewicht gegenüber dem S&P 500 dar. Untergewichtet ist er dagehen vor allem bei Finanzwerten und Versorgern. Denn Growth-Aktien sollten nach Ansicht des Experten zukünftig wieder besser abschneiden als in den letzten Jahren. Das war zuletzt auch schon der Fall, gemessen etwa am Russell 1000 Index, der die 1000 Unternehmen in den USA mit der höchsten Marktkapitalisierung  beinhaltet: So erzielte der Russell 1000 Growth dieses Jahr -2,2 Prozent, der Value Index verlor dagegen 12,4 Prozent.

Alle Daten per 19.11.2007 in Euro
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