Russische Outperformance aus Sibirien

Die in Sibirien aufgewachsenen Fondsmanagerin Elena Shaftan setzt weiterhin stark auf Russland. In den letzten Jahren lag sie damit fast immer richtig und erzielte mit ihren drei Osteuropa-Aktienfonds herausragende Renditen. Der diese Woche neu aufgelegte Jupiter New Europe soll an diesen Erfolg anschließen. Funds | 07.11.2007 06:00 Uhr
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Elena Shaftan weiß was extremes Klima bedeutet. „Aufgewachsen bin ich in Yakutsk, wo es im Winter bis zu -57°C hatte und im Sommer die Temperaturen schon auf +45°C anstiegen konnten“, erzählt die in Riga geborene Lettin, die mit ihrer Familie bereits kurz nach ihrer Geburt nach Sibirien gezogen ist. „Das Leben dort hatte aber durchaus seine Vorteile, da es eine sehr enge Gemeinschaft unter den Einwohnern gab“. Trotzdem sehnte Sie sich oft nach ihrem Heimatland und zog 1987 allein nach Riga um dort Elektrotechnik zu studieren. „Die Vorliebe für Zahlen habe ich von meinem Vater geerbt, der für die russische Raumfahrtbehörde als Wissenschaftler arbeitete“, erklärt Shaftan. In Riga fühlte sie sich aber eher als ein Außenseiter: „Aber gerade dieses Gefühl hilft mir heute sehr wenn es darum geht außerhalb herkömmlicher Denkweisen zu agieren und sich von der Masse abzuheben“, so die seit 2000 bei Jupiter Asset Management in London tätige Osteuropa-Aktienfondsmanagerin.

Dass Shaftan diese Lebensphilosophie auch in ihrer Arbeit anwendet, zeigt die Historie ihrer drei bisher verwalteten Osteuropa-Aktienfonds Jupiter Emerging European Opportunities Fund, Jupiter Emerging Europe Select bzw. cominvest European Emerging Markets Fund. Diese heben sich durchwegs stark von anderen Osteuropa-Fonds bzw. dem MSCI Vergleichsindex ab – in der Vergangenheit zum Vorteil der Investoren. So erzielte der seit Auflage 1.1.2000 am längsten von Shaftan verwaltete cominvest Fonds seit damals eine jährliche Rendite von 24,1 Prozent. Damit liegt der Fonds auf Platz fünf aller 47 Osteuropa-Aktienfonds mit Vertriebszulassung in Österreich, Deutschland oder der Schweiz. Den MSCI EM Eastern Europe Index konnte sie pro Jahr um durchschnittlich 375 Basispunkte abhängen.

Der Jupiter Emerging European Opportunities erzielte per 30.9.2007 eine durchschnittliche Jahresperformance für die letzten fünf Jahre von mehr als 40 Prozent (in Pfund Sterling) und rangiert damit als bester von 21 Fonds seiner Peer Group. Jupiter bietet nun auch eine Luxemburger Variante dieses Fonds an, der die Vertriebszulassung in Österreich, Deutschland oder der Frankreich besitzt.

Im neuen, am 5.11.2007, aufgelegten Jupiter New Europe will Shaftan und ihre Co-Managerin Ingrid Kukuljan an diesen Erfolg anschließen: „Dabei investieren wir nicht nur direkt in Aktien aus Zentral- und Osteuropa sondern dürfen auch bis zu einem Drittel in europäische Unternehmen, deren Geschäftserfolg maßgeblich aus Osteuropa stammt, anlegen“.

„Russland als sicherer Hafen“

Besonderes Augenmerk gehört dabei aber ihrer zweiten Heimat: „Russland werden wir im neuen Fonds mit 65 Prozent gewichten, im Vergleich zu unserem Vergleichsindex MSCI EM Eastern Europe 10/40 bedeutet das ein sehr großes Übergewicht“. „Denn besonders in unsicheren Suprime-Zeiten wie heute gelten russische Aktien als sicherer Hafen“, gibt sie sich überzeugt. Denn im Vergleich etwa zu den USA sei Russland kaum verschuldet (32 Prozent Nettoverschuldung in Prozent des BIP vs. 91 Prozent in den USA) und verfüge über große Devisenreserven (33 Prozent des BIP vs. 0,4 Prozent in den USA).

Ölpreis nur noch für 20% des BIP-Wachstums verantwortlich

„Zudem ist Russland viel weniger vom Öl- und Gaspreis abhängig als die meisten annehmen. Im Jahr 2000 war der Ölpreis für 80 Prozent des BIP-Wachstums verantwortlich, heute sind es nur noch 20 Prozent. Der Rest hängt von der inländischen Nachfrage ab“. Im Vergleich zu anderen Schwellenländer-Börsen sei Russland zudem sehr günstig bewertet: „Im Moment beträgt das Kurs-Gewinn-Verhältnis der Börse in Moskau 10, in China liegt es bei 19 und in Indien bei 16“, so die Expertin.

„Zu viele Köche verderben den Brei“

Auch von der politischen Situation in Russland lässt sich Shaftan nicht abschrecken, ganz im Gegenteil: „Als Russin bin ich selbst davon überzeugt, dass Demokratie wirtschaftlich gesehen nur beschränkt Vorteile bringt. Russland braucht einen starken Mann wie Putin, der die Dinge dort unter Kontrolle hält“. Einen ähnlichen Ansatz verfolgt sie übrigens auch im Fondsmangement: „Ich und meine Kollegin Ingrid diskutieren oft, aber die Letztentscheidung treffe ich. Zu viele Köche verderben schließlich den Brei“.

Balkan-Aktien überhitzt

Weniger überzeugt gibt sich Shaftan übrigens von den seit Jahren boomenden Börsen am Balkan - rein geographisch fallen darunter Länder wie Slowenien, Kroatien, Bosnien-Herzegowina, Serbien, Albanien, Mazedonien, Bulgarien bzw. Griechenland - und das obwohl ihre Co-Fondsmanagerin Ingrid Kukuljan als gebürtige Kroatin davor als Director of Investor Relations bei der lokalen Pharma-Firma Pliva tätig war. „Zu viel Geld trifft hier auf viel zu illiquide Märkte, weshalb die meisten Aktien stark überteuert sind. Man kann hier sicherlich von überhitzen Märkten sprechen“, begründet Shaftan ihre geringe Gewichtung von unter einem Prozent in Kroatien. Andere Balkan-Börsen sind im mit 40 Positionen sehr konzentrierten Fonds übrigens gar nicht vertreten, da die Bewertungen laut Shaftan überzogen erscheinen.

Alle Daten per 29.10.2007 in Euro
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