Es gibt sie. Die Fonds, die konstant ein hohes Alpha generieren und den Anlegern damit eine gute Rendite bescheren. Doch liegt das an den besonderen Fähigkeiten des Fondsmanagers, oder war ihm einfach nur das Glück hold? Denn bei der immer steigenden Anzahl an Fonds ist es sehr wahrscheinlich, dass einige nur durch Zufall so gut abgeschnitten haben (siehe auch: „Fondsperformance: Glück oder Können?“ vom 8. April 2005)
Alpha nur eine Frage des Glücks?
Jüngste Forschungsergebnisse haben jedoch festgestellt, dass es Fondsmanager gibt, die überdurchschnittliches Talent bei Investmententscheidungen besitzen.
Denn erstmals erarbeitete jetzt eine Forschergruppe aus den USA rund um Russ Wermer von der Universität von Maryland eine Studie, die systematisch die Fondsperformance („Alpha“) auf das Glück des Fondsmanagers untersuchte. Da die Performances von Fonds nicht normal verteilt sind, wandten die Forscher eine Bootstrapping-Analyse an, die für diese komplexe, nicht-normale Verteilung besser geeignet ist.
Die amerikanischen Forscher untersuchten 1.788 US-amerikanische Aktien-Fonds in einem Zeitraum von 1975 bis 2002. Diese Stichprobe ist somit eine der größten, die jemals in der Fondsforschung verwendet wurden.
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„Wir graben tiefer“ - Opportunitäten für langfristige Unternehmensbeteiligungen und Anleihe-Sondersituationen„Im Jahr 2023 sind die Fundamentaldaten bei unseren Beteiligungen mit den Aktienkursen weit...Hier die wichtigsten Ergebnisse der Studie:
- Glück allein ist nicht für Alphas von über zehn Prozent pro Jahr verantwortlich. Denn von den 1.788 Investmentfonds konnten 29 ein Alpha von zehn Prozent p.a. generieren. Eine Normalverteilung, sprich der Zufall, würde nur neun Fonds so gut abschneiden lassen. Die Forscher kommen zu dem Ergebnis, dass es Fondsmanager gibt, die – auch nach Kosten (exklusive Steuern und Ausgabeaufschlägen) – ein konstant hohes Alpha generieren, das nicht auf Glück zurückzuführen ist – sie besitzen Können.
- Der Median-Fonds erzielte ein negatives Alpha: -1,2 Prozent p.a. liegt der Durchschnitts-Fonds hinter seiner jeweiligen Benchmark zurück. Die besten und schlechtesten Fonds erzielten Alphas zwischen +4,2 und -3,6 Prozent – im Monat. Aufs Jahr gerechnet waren also Outperformances von bis zu 50,4 Prozent möglich – oder eben -43,2 Prozent.
- Im Gegensatz zu guten Fonds, die auch trotz aller Gebühren dem Anleger einen Mehrwert generieren, spielen die Kosten bei schlechteren Fonds eine wichtige Rolle. Die jeweiligen Unterschiede zwischen schlechten Fonds sind nämlich nicht aufgrund der Fondsmanager zu erklären, sondern liegen vielmehr an der unterschiedlichen Kostenhöhe. Hingegen können talentierte Fondsmanager den Anleger nicht nur für seine Kosten entschädigen, sondern ihm noch darüber hinaus einen Mehrwert verschaffen.
- Das Glück von Fondsmanagern spielt auch eine große Rolle, wenn es um die allgemeine Entwicklung der Fondsgesellschaften geht. Das rasante Wachstum von neugeöffneten Fonds führen die Autoren vor allem darauf zurück, dass „aktive Fondsmanager ohne Talent“ mit Fortunas Hilfe hohes Alpha generieren konnten.
- Dieses „aktive Fondsmanagement ohne Talent“ hat auch eine weitere Entwicklung zur Folge: In der zweiten Hälfte des untersuchten Zeitraums – nach 1990 – mussten die Forscher feststellen, dass weniger Fondsmanager ein sehr hohes Alpha (von über zehn Prozent p.a.) aufgrund ihrer außergewöhnlichen Fähigkeiten erzielten. Durch die vielen neuen Fonds kommen mehr Fondsmanager durch schieres Glück in das Top-Segment.
- Einen signifikanten Unterschied stellten die Forscher bei den unterschiedlichen Ausrichtungen der Fonds fest. Manager von Growth-Fonds konnten viel eher durch Können Alpha generieren, als Manager von Value-Fonds. Die Forscher ziehen den Schluss, dass Fondsmanager von Value-Fonds viel eher auf Fortuna angewiesen sind um hohe Alphas zu generieren.
Fazit
Die Studie kommt damit zu dem Ergebnis, dass es unter Wachstums-orientierten Fonds sehr wohl Fondsmanager gibt, die aufgrund ihrer Investment-Fähigkeiten nachhaltig Alpha generieren. Gleichzeitig bestätigt die Studie aber, dass es sehr wohl Fonds gibt, die durch schieres Glück hohe Erträge erwirtschaften. Es empfiehlt sich daher einmal mehr nicht nur auf die kurzfristige Performance zu schielen. Risikoadjustierte Kennzahlen wie Sharpe oder Information Ratio können helfen, langfristig die Spreu vom Weizen zu trennen. Denn als Anleger sollte man besser nicht vom Glück seines Fondsmanagers abhängig sein.
Die gesamte Studie zum Download finden Sie hier.