In den einschlägigen Performance-Rankings finden sich zumeist Fonds mit relativ geringen Fondsvolumina an der Spitze. So weist etwa der Fonds mit der im ersten Halbjahr 2007 zweitbesten Performance – der FIT Galileo Asian – gerade einmal ein Volumen von 270.000 Euro auf (siehe auch „Die Halbjahresbilanz 2007“ vom 4.7.2007).
Viel bedeutender ist es da schon, wenn große, bekannte Fonds hervorragende Ertragszahlen erzielen. Gewinnt ein Fonds mit einem Volumen von zehn Milliarden Euro zehn Prozent dazu, entstehen Kursgewinne von einer Milliarde Euro. Ein kleiner Fonds mit zehn Millionen Euro schafft dagegen mit einer Performance von 100 Prozent nur Kursgewinne von zehn Millionen Euro. Zudem sind Kursveränderungen großer Fonds meistens für eine größere Anzahl von Anlegern relevant und darüber hinaus ist es auch für einen Fondsmanager in der Regel schwerer mit einem großen Fonds eine gute Performance zu erzielen als mit einem Kleinen.
Volumen x Ertrag = Kursgewinn
e-fundresearch.com hat für Sie deswegen errechnet, wie viel Kapital Fonds seit Jahresbeginn wirklich erwirtschaftet haben. Wir haben dabei das Fondsvolumen per Ende 2006 mit der YTD-Performance (YTD = year to date) per 29.6.2007 (31.12.2006-29.6.2007) multipliziert um die tatsächliche Vermögenssteigerung zu erhalten. Denn um unter die Top-Fonds zu gelangen ist neben einer guten Performance eben auch eine entsprechende Fondsgröße notwendig. Untersucht wurden dabei 18.331 Fonds (alle Ausschüttungstranchen), die seit 31.12.2006 in Österreich, Deutschland oder der Schweiz zum Vertrieb zugelassen sind.
Die Milliardenmacher im Überblick
Alexander Scurlock - seit Herbst des Vorjahres neuer Fondsmanager des Fidelity European Growth Fund - hat im ersten Halbjahr 2007 (siehe Tabelle oben) am meisten Vermögen von allen geschaffen. Bei einer Performance von 10,6 Prozent – der MSCI Europe erzielte im selben Zeitraum 10,3 Prozent – und einem Volumen von 18,3 Milliarden Euro per 31.12.2006 erzielte der Brite Kursgewinne von 1,95 Mrd. Euro. Der Fidelity European Growth Fund liegt damit bereits zum wiederholten Mal an der Spitze dieses Rankings. Das Plus im Gesamtjahr 2006 von 3,2 Milliarden Euro fiel marktbedingt jedoch höher alsin diesem Jahr aus (siehe auch „Die Milliardenmacher 2006“ vom 17.1.2007). Übrigens: Der Fidelity Europan Aggressive - auch hier gab es mit Mario Frontini kürzlich einen Fondsmanagerwechsel - kam mit einer leicht besseren Performance von 11,3 Prozent nur auf Kursgewinne von 330 Millionen Euro und liegt damit auf Platz 37 des Rankings.
Blackrock: Vier Fonds unter Top-20
Auf Platz zwei folgt ein Sektor-Aktienfonds, der MLIIF World Mining Fund von Evy Hambro: Dieser erzielte mit einer stattlichen Halbjahresperformance von 28,8 Prozent Kursgewinne von 1,41 Mrd. Euro und ist damit neben dem Fidelity European Growth Fund der einzige „Milliardenmacher“. Zwei weiterer Top-Fonds mit Anlageschwerpunkt Rohstoffe sind der MLIIF World Energy Fund bzw. MLIIF New Energy Fund von Hambro´s Kollege Robin Batchelor (plus 589 bzw. 497 Millionen Euro) auf Platz 13 und 19. Zusammen mit dem MLIIF Latin American Fund (plus 605 Millionen Euro) auf Platz 11 platzierte Blackrock sogar vier Fonds unter den Top-20-Kursgewinnern.
Top-Kursgewinner: Deutschland-Fonds am stärksten vertreten
Den dritten Platz – gemessen an den Kursgewinnen im ersten Halbjahr – nimmt der DekaFonds mit 979 Millionen Euro ein. Er führt damit das Feld der Deutschland-Aktienfonds vor dem DWS Investa (Platz 6), DAX EX (Platz 7) bzw. UniFonds (Platz 8), cominvest Fondak (Platz 14) und FT Frankfurt-Effekten-Fonds (Platz 16) an.
Globale Aktienfonds: Robeco und Templeton vorne
Auf dem vierten Platz folgt der erste globale Aktienfonds. Murdo Murchison erwirtschaftete mit seinem Templeton Growth Fund Kursgewinne von 866 Millionen Euro und liegt damit noch vor dem Robeco mit +609 Mio. Euro auf Platz 10. Bei einem Volumen per Jahresende 2006 von 19,8 Mrd. Euro, reichte Murchison eine Performance von 4,4 Prozent aus um unter die Top-4-Fonds zu gelangen.
China-Fonds: Top-Performer 2007
Von den Top-Performer 2007, China-Aktienfonds, finden sich unter den Top-20 nur zwei Produkte. Während der Fidelity China Focus Kursgewinne von 808 Mio. Euro erzielte, waren es beim Baring Hong Kong China Fonds mit 598 Mio. Euro etwas weniger. Letzterer erzielte unter der Noch-Fondsmanagerin Lilian Co - diese kündigte erst kürzlich an das Unternehmen per Ende Dezember 2007 zu verlassen - mit einer Performance von 30,4 Prozent dafür aber den höchsten Ertrag aller Top-20-Fonds.
Wo wurde Kapital vernichtet?
Aufgrund der schwachen Anleihenkurs- und CHF-Entwicklung (CHF -2,7 Prozent gegenüber dem Euro) haben im Jahr 2007 vor allem Schweizer Franken Anleihenfonds das meiste Geld vernichtet. Dann folgen japanische Smaller Cap Fonds und europäische Immobilienaktienfonds. Maximale Kursverluste von 857 Mio. Euro stehen aber maximalen Kursgewinne von 1,95 Mrd. Euro (siehe Fidelity European Growth oben) gegenüber.
Fazit
In Summe schaut das Bild für Anleger zur Jahresmitte außerordentlich erfreulich aus: Ausgelöst durch die gute Kapitalmarktentwicklung im ersten Halbjahr, gewannen die 18.331 Investmentfonds zusammen 114,5 Milliarden Euro. Dabei stehen Kursgewinne von insgesamt 127,4 Milliarden Euro, Verlusten von nur 12,9 Milliarden Euro gegenüber. Zum Vergleich: Netto erzielten Fonds im Gesamtjahr 2006 Kursgewinne in Höhe von 125,1 Milliarden Euro. Dieses Jahr könnte dieser Wert bereits Ende Juli erreicht sein. Pro Fonds bedeutet das im ersten Halbjahr 2007 immerhin einen durchschnittlichen Kursgewinn in Höhe von 6,2 Millionen Euro.
Weitere Informationen zu folgenden im Text genannten und von Citywire gerateten Fondsmanagern finden Sie hier:
- Mario Frontini (AAA)
- Evy Hambro (AA)
- Robin Batchelor (AA)
Eine Liste aller von Citywire gerateten Fondsmanager finden Sie hier.
Alle Daten per 29.6.2007 in Euro
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