ETFs auf Branchen, Anleihen und Rohstoffe

In den letzten Jahren wurde das Angebot an passiv gemanagten Exchange Traded Funds vor allem in den Bereich Sektoren-, Anleihen- und Rohstoff-Investments ausgebaut. Welche davon Sinn machen und wer dabei am günstigsten ist, untersucht der letzte Teil der ETF-Serie von e-fundresearch.com Funds | 10.07.2007 06:00 Uhr
Archiv-Beitrag: Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Während von den derzeit 228 im deutschsprachigen Raum angebotenen Exchange Traded Funds 112 auf regionale Aktieninvestments abzielen (siehe auch e-fundresearch Artikel „Die billigsten Regionen-ETFs“ vom 5.7.2007), gibt es mittlerweile ein fast ebenso großes Angebot an ETFs im Bereich Branchen, Anleihen oder Rohstoffe.

Im Gegensatz zu regionalen Aktieninvestments, wie zum Beispiel globale oder europäische Aktien, bieten sich diese einzelne Branchen oder Rohstoffe bzw. Anleihenlaufzeiten zwar für den Anleger nicht als (langfristiges) Basisinvestment an, sind aber doch teilweise interessante Portfoliobausteine.

Ein Blick auf die Kosten lohnt sich aber auch bei diesen Produkten allemal, wie ein Vergleich in den folgenden Kategorien zeigt:

1. Aktien Branchen

Aufgrund der Globalisierung werden für Anleger auf Sektoren basierte Investitionsentscheidungen zukünftig wichtiger werden als länderspezifische Faktoren. Denn eine große, multinationale Firma mag ihren Hauptsitz und auch ihr Börsenlisting zwar zum Beispiel in der Schweiz haben, darüber hinaus aber global operieren und Anlegern somit kein rein auf die Schweiz fokussiertes Exposure bieten.

Trotz dieses bekannten Faktums erfreuen sich Sektorfonds bei Privatanlegern im Vergleich zu Länder- und Regionenfonds keiner allzu großen Beliebtheit. Auch bei ETFs ist das nicht anders: Während in den 112 in Österreich, Deutschland oder der Schweiz zugelassenen regionalen Aktien-ETFs aktuell ein Volumen von knapp 50 Milliarden Euro investiert sind - was einem durchschnittlichen Volumen von knapp 400 Millionen Euro pro ETF entspricht -  beträgt das Gesamtvolumen der 78 Sektor-ETFs gerade einmal 6,5 Milliarden Euro oder 83 Millionen Euro pro ETF.

Ein Grund dafür könnte daran liegen, dass Sektorfonds aufgrund ihrer Konstruktion nicht ganz so „pflegeleicht“ wie Länder- oder Regionenfonds sind: So ist besonders bei Sektorinvestments die Versuchung groß, gerade „heiße“ Branchen zu kaufen. Wenn die Masse der Anleger aber bereits auf einen Trend aufmerksam geworden ist und die Medien voll mit positiven Beiträgen sind, ist es für ein Investment meistens schon zu spät. Mehr Sinn macht es da schon auf Branchen zu setzen, die derzeit aus der Mode sind. In den letzten fünf Jahren etwa schnitten die Sektoren Technologie bzw. Pharma und Biotech am Schlechtesten ab. Zu beachten gilt zudem, dass einzelne Sektorfonds, sowohl aktive als auch passive, im Vergleich zu breiten Regionenfonds teilweise sehr hohe Volatilitäten aufweisen. Beispiele sind Biotech, Technologie, Edelmetalle oder auch Energie. Ein – wie empfohlen besonders langer – Investmenthorizont, am besten zehn Jahre oder länger, steht bei Sektorenfonds, ETFs mit eingeschlossen, sehr oft in krassem Ungleichgewicht zu den kurzfristigen Branchenfondsinvestments vieler Anleger.

Das Produktangebot in drei für ETF-Anleger interessanten Branchen hat sich e-fundresearch.com für Sie genauer angesehen:

A) Aktien Sektor Immobilien

Die derzeit beliebtesten Sektor-ETFs stammen aus dem Bereich Immobilienaktien-Europa und decken den FTSE/EPRA Nareit Europe bzw. Eurozone als auch den Dow Jones Stoxx 600 Real Estate ab. Die aus Anlegersicht Günstigsten davon sind (gereiht nach der jährlichen Gesamtkostenquote TER in Prozent in Klammer):

  • Dow Jones STOXX SM 600 Real Estate EX (0,25)
  • iShares FTSE/EPRA European Property EUR (0,4)
  • EasyETF FTSE EPRA Eurozone (0,45)

Gemessen an der jeweiligen Abweichung zum Referenzindex in den letzten zwölf Monaten weist der teuerste ETF, der EasyETF FTSE EPRA Eurozone, mit einem R-Quadrat von 0,98 und einem Tracking Error von 1,4 die besten Werte auf (Definitionen zu Tracking Error und R-Quadrat finden Sie im Artikel „Exchange Traded Funds im Härtetest“ vom 28.6.2007).

B) Aktien Sektor Healthcare

Ein weiterer Sektor der sich, trotz der verhaltenen Performance der letzten Jahre, bei ETF-Anlegern großer Beliebtheit erfreut, ist Healthcare, also der Gesundheitsbereich. So weisen sowohl der Dow Jones STOXX SM 600 Health Care EX, als auch der StreetTRACKS MSCI Europe Health Care ETF mit einem Volumen von je über 200 Millionen Euro eine überdurchschnittliche Größe auf. Der am häufigsten abgebildete Index in diesem Bereich ist der Dow Jones Stoxx 600/Health Care und die günstigsten ETFs sind:

  • Lyxor ETF DJ Stoxx 600 Health Care (0,3)
  • Dow Jones STOXX SM 600 Health Care SwapEX (0,32)
  • Dow Jones STOXX SM 600 Health Care EX (0,52)

Gemessen an der jeweiligen Abweichung zum Referenzindex verhalten sich alle drei Produkte ähnlich.

C) Aktien Sektor Technologie

Etwas inhomogener ist das Produktangebot bei einer weiteren Zukunftsbranche: Technologie. Hier werden neben ETFs auf den deutschen TecDAX auch Indexfonds auf den MSCI Europe/Information Technology, NASDAQ 100 oder Dow Jones Stoxx 600/Technology angeboten. Gereiht nach Gesamtkostenquote ergibt sich folgendes Bild:

  • Lyxor ETF DJ Stoxx 600 Technology (0,3)
  • Dow Jones STOXX SM 600 Technology SwapEX (0,32)
  • StreetTRACKS MSCI Europe Information TechnologyETF (0,5)

2. Anleihen

Bis vor wenigen Jahren waren passive Investments in Anleihen nur institutionellen Anlegern vorbehalten. Seit 2005 wächst das Angebot aber rasant und mittlerweile sind bereits 24 entsprechende Produkte im deutschsprachigen Raum zugelassen, Tendenz steigend. Naturgemäß das größte Angebot gibt es dabei für Euro-Anleihen und hier im langfristigen Laufzeitenbereich. Die Kosten für passive Anleiheninvestments in diesem Bereich sind dabei sehr homogen, wie folgende Aufstellung zeigt (jährliche Gesamtkostenquote TER in Prozent in Klammer):

  • eb.rexx® Government Germany 5.5-10.5 EX (0,16)
  • eb.rexx® Government Germany 10.5+ EX (0,16)
  • iBoxx{R} € Liquid Capped Sovereigns 10.5+ EX (0,16)
  • iBoxx{R} € Liquid Capped Sovereigns 5.5-10.5 EX (0,16)
  • Lyxor ETF EuroMTS 10-15Y Cap/Dis (0,17)

3. Rohstoffe

Auch für den Megatrend Rohstoffe gibt es bereits einige ETFs, etwa auf den Goldman Sachs Commodity Index (nach der Übernahme durch Standard & Poors heißt der Index neuerdings S&P GSCI) oder Reuters/Jeffries CRB Index. Aber auch einzelne Rohstoffe wie Gold, Silber oder Palladium sind schon als ETF abbildbar. Gereiht nach Gesamtkostenquote ergibt sich folgendes Bild:

  • Lyxor ETF Commodities CRB(Reuters/Jefferies CRB) A (0,35)
  • Lyxor ETF Commodities CRB Non-Energy (Rts/Jeff) A (0,35)
  • ZKB Gold ETF (0,4)

Was kommt als nächstes?

Vor dem Hintergrund des bereits sehr breiten Produktangebotes bei ETF, scheint der nächste Mega-Trend mit „Fundamental Indexing“ schon vorprogrammiert. Dabei werden keine passiven Investments auf herkömmliche Indizes angeboten, sondern neue, sozusagen „fundamentale“ Indizes kreiert. Diese können zum Beispiel nach einem Schema erstellt werden nach dem alle Aktien eines Marktsegmentes nicht mehr – wie bei den meisten Indizes üblich – anhand der Marktkapitalisierung gewichtet werden, sondern gleichgewichtet sind und ein regelmäßiges Rebalancing durch den Indexanbieter erfolgt. Dieser wird damit zum Asset Manager und schichtet anhand einer vordefinierten Regel um. Streng genommen handelt es sich dabei allerdings gar nicht mehr um Indizes und die Grenzen zwischen aktivem und passivem Management verschwimmen weiter…

Alle Daten per 12.6.2007 in Euro (außer anders angegeben)
Quelle: Lipper, www.smarTER-investieren.de, eigene Recherchen 

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