Es dürfte den wenigsten Marktteilnehmern entgangen sein. Schwellenländer wie Brasilien oder Russland erwirtschaften durch ihre hohen Rohstoff-Vorkommen mittlerweile ansehnliche Budgetüberschüsse. Deswegen werden kaum noch neue Staatsanleihen emittiert: Wurden im Jahr 2004 und 2005 noch 50 Prozent der Schwellenländer-Anleihen von den Regierungen emittiert, nahmen Unternehmensanleihen im Vorjahr bereist zwei Drittel des Volumens ein. Tendenz steigend. „Als wahre Gewinner des Rohstoffbooms entpuppen sich hochprofitable Unternehmen wie Ölförderer oder Minengesellschaften aber auch Telekoms, Infrastruktur- und Transportunternehmen aus den Emerging-Markets“, beschreibt Karl Brandstötter, Leiter des Anleihenfondsmanagements der ERSTE-SPARINVEST.
Da man im Haus sowohl für Unternehmensanleihen, als auch für Schwellenländer-Anleihen positiv gestimmt ist, hat man Anfang Juni einen neuen Anleihenfonds zu Zeichnung aufgelegt, der sich das Wachstum von Unternehmen der Schwellenländer zunutze macht. „Bei globalen High Yields rechnen wir mit einer weiteren Spreadeinengung, vor allem in Europa, von aktuell 200 auf 140 Basispunkten. Auch Schwellenländer-Anleihen haben wir übergewichtet, vor allem auf der Hartwährungs-Seite“, so Brandstötter.
BRIK = Brasiliens, Russlands, Indiens und Kasachstan
Der ESPA Bond BRIK Corporate, welcher offiziell am 2. Juli 2007 startet, ist übrigens der erste Fonds seiner Art im gesamten deutschsprachigen Raum. Er investiert in Unternehmensanleihen von Schwellenländern, hauptsächlich Brasiliens, Russlands, Indiens und Kasachstans. „Diese BRIK-Länder machen zu jeder Zeit mindestens die Hälfte des Fonds aus“, so der Experte zur Namensgebung. „Darüber hinaus werden im Startportfolio auch noch Werte aus Indonesien, den Philippinen, Argentinien und Mexiko vertreten sein. Viele dieser Unternehmen befinden sich im Staatsbesitz oder haben eine Art Staatshaftung im Hintergrund. Bewertet werden sie aber wie normale Unternehmensanleihen, das heißt die Bonität ist etwas geringer als bei Staatsanleihen und liegt im mittleren Bereich bei BB+“.
UI-ChampionsCall mit ProfitlichSchmidlin: „Wir graben tiefer“ - Opportunitäten für langfristige Unternehmensbeteiligungen und Anleihe-Sondersituationen
„Wir graben tiefer“ - Opportunitäten für langfristige Unternehmensbeteiligungen und Anleihe-Sondersituationen„Im Jahr 2023 sind die Fundamentaldaten bei unseren Beteiligungen mit den Aktienkursen weit...Investoren können im neuen Fonds mit einem Zinsaufschlag von durchschnittlich 0,4 bis 0,7 Prozent zu Emerging-Markets-Staatsanleihen rechnen. Das Fremdwährungsrisiko ist überwiegend gegenüber dem Euro abgesichert, nur 10 Prozent des Fondsvolumens sollen in Schwellenländer-Lokalwährungen angelegt werden.
Der Fonds eigne sich vor allem als Beimischung zu herkömmlichen Anleihenfonds: „Klassische Euro-Staatsanleihen sehen wir weiterhin als wenig ertragreich an, die Leitzinsen dürften noch um 0,25 angehoben werden. Erst im zweiten Halbjahr sehen wir bessere Einstiegszeitpunkte, denn bei 4,5 Prozent sollte Schluss sein“, so Brandstötter zur erwarteten Zinspolitik der EZB. In den hauseigenen Asset Allocation Fonds werde der neue Fonds jedenfalls fix beigemischt, weshalb das Startvolumen auch bereits bei über 50 Millionen Euro liegen dürfte, so Brandstötter.
Fondsmanager rechnet mit 6-8 Prozent Rendite p.a.
Als Fondsmanager für den neuen Fonds fungiert Peter Varga, Leiter des Wandel- und Unternehmensanleihenteams bei der ERSTE-SPARINVEST (siehe Bild oben). Mittel- bis langfristig erwartet er einen durchschnittlichen Ertrag zwischen sechs und acht Prozent pro Jahr. „Die momentane Rendite im Fonds liegt über sieben Prozent. Zusammen mit der Spreadeinengung erscheinen acht Prozent derzeit realistisch“, so der bis 2005 bei der Union-Investment als Wandelanleihenfondsmanager tätige Experte.
ESPA mit First-Mover-Advantage
Zudem sieht Varga in einem frühzeitigen Investment besondere Chancen: „Aufgrund der zuletzt starken Emissionstätigkeit und der noch im gleichen Umfang angestiegenen Nachfrage stiegen die Risikoaufschläge gegenüber Schwellenländer-Staatsanleihen in den letzten beiden Jahren um 1,2 Prozent. Die erwartet starke Nachfrage nach diesen Produkten sollte helfen diesen Spread demnächst wieder zu verringern“, deutet er an.