Schwellenländer-Blase erinnert an TMT

Nach dem schlechten Abschneiden seit 2000 sind Tech-Aktien jetzt schon so günstig bewertet, dass sie auch in Value-Fonds verstärkt Einzug finden. „Gemessen am Verhältnis Unternehmenswert zu Cash Flow, ist der Sektor der billigste in den USA“, so Stuart O´Gorman, Fondsmanager des Henderson HF Global Technology. Funds | 02.04.2007 06:01 Uhr
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Vor ziemlich genau sieben Jahren war es soweit: Gemessen am MSCI AC World/Information Technology Index erlebten globale Technologieaktien am 27. März 2000 ihr vorläufiges Hoch. Seit damals verlor der Index kumuliert um 70,2 Prozent oder 16,1 Prozent p.a. an Wert.

"Jeder meidet Technologie-Aktien"

Aber auch nach dem Platzen der TMT-Blase, lief es für den Sektor kaum besser: Im Börsenaufschwung der letzten vier Jahre liegt der MSCI World IT Index jährlich um über sechs Prozent hinter dem Weltaktien-Index zurück. „Fast jeder Investor hat sich mit Technologie-Aktien bereits ordentlich die Finger verbrannt und meidet diese jetzt“, begründet O’Gorman, der seit Anfang 2001 den Henderson HF Global Technology Fund von Edinburgh aus verwaltet.

Vor allem das Faktum, dass die meisten Investoren den Technologie-Sektor als rein zyklisch einstufen, sei im derzeitigen Marktumfeld von Nachteil. „Obwohl es stimmt, dass die meisten Aktien eine zyklische Komponente aufweisen, bleibt doch ein hoher Anteil von strukturellem Wachstum. Denn Moore´s Law funktioniert immer noch“. Dieses Gesetz von Intel Mitbegründer Gordon Moore besagt, dass sich die Leistungsfähigkeit von PC-Komponenten alle 18 Monate verdoppelt. Also doppelte Leistung bei gleichem Preis oder gleiche Leistung zum halben Preis (siehe auch „Nicht mehr allein in der Hölle“ vom 19.3.2003).

Tech-Sektor ist der billigste in den USA

Das enttäuschende Abschneiden der letzten Jahre habe aber auch dazu geführt, dass Technologie-Aktien jetzt sehr günstig bewertet sind: „Gemessen am Verhältnis zwischen Unternehmenswert und Cash Flow, ist der Sektor der billigste in den USA“. Auch weist der Sektor als einziger in den USA keine Bilanz-Schulden mehr auf. „Das macht viele Technologie-Unternehmen als Ziel für Übernahmen extrem interessant“, so O’Gorman, der u.a. deswegen 2007 mit einem Aufschwung bei IT-Aktien rechnet.

Schwellenländer-Blase erinnert an TMT

Sehr skeptisch zeigt er sich dagegen gegenüber Schwellenländern: „Der Chart der Aktienkursentwicklung vieler dieser Börsen, ähnelt dem des Technologiesektors bis 2000. Trotzdem ist dort fast jeder investiert“.

Die für Investoren interessantesten Technologie-Themen seien derzeit wie folgt:

  • Online-Werbung: „Nur fünf Prozent der Werbeumsätze werden derzeit online generiert. Aber der typische Leser verbringt 30 Prozent seiner Zeit im Internet. In der sehr interessanten Zielgruppe der 18 bis 35jährigen sind es sogar noch viel mehr“, so O’Gorman, der deswegen auf Aktien wie Tencent in China oder NHN Corp. in Südkorea setzt. Die meisten Investoren unterschätzen diesen Trend zur Online-Werbung aber immer noch.
  • Breitband: Die zunehmende Digitalisierung fördert auch die Verbreitung von Content, etwa im Bereich Home Entertainment: „Schon der Download eines iTunes Liedes verbraucht die gleiche Bandbreite wie 700 e-Mails. Aber eine 30minütige Sitcom, die über On-Demand in die Wohnzimmer übertragen wird, verbraucht die gleiche Bandbreite wie das Senden oder Empfangen von 1000 e-Mails pro Tag über ein ganzes Jahr“. Unternehmen wie Cisco oder Commscope sollten davon profitieren.
  • GPS-Navigationssysteme: Aufgrund der zunehmenden Nutzung von mobilien Navigationssystemen, profitieren etablierte Anbietern wie Tom Tom oder Garmin besonders. „Aufgrund ihrer dominierenden Marktstellung, zusammen beträgt der Marktanteil weltweit rund 80 Prozent, erhalten diese bessere Konditionen bei den Nutzungsrechten der Kartenmaterialien. Die Konkurrenz aus Asien ist dagegen machtlos“.
  • Spielekonsolen: „Die neue Nintendo Wii verkauft sich derzeit dreimal so gut wie die SONY Playstation 3 und Microsoft Xbox zusammen“, begründet O’Gorman sein Übergewicht in Nintendo. Aber auch die US-Firma Electronic Arts und die französische Ubisoft dürften von dem anhaltenden Spieletrend profitieren.

Fondsperformance im Überblick

Der Henderson HF Global Technology Fund wird seit Anfang 2001 von Stuart O’Gorman verwaltet. Seit damals liegt er anhand der risikoadjustierten Rendite (Sharpe Ratio) allerdings nur auf Platz 82/85. Verantwortlich dafür waren allerdings nur die ersten vier Monate des Jahres 2001, als der Fonds relativ zum MSCI AC World/Information Technology Index fast 35 Prozent verlor. „Wir mussten in den ersten Monaten nach der Fondsübernahme viele Smaller Cap Technologie-Aktien verkaufen, die sich in den Jahren davor angesammelt haben. Das hat der Performance sehr wehgetan“, erklärt O’Gorman im Gespräch mit e-fundresearch.com.

Auf Sicht der letzten drei Jahre schlägt der Fonds anhand der absoluten Performance aber sogar seine Benchmark als auch den Durchschnitt aller IT-Aktienfonds, gemessen an der Lipper-Vergleichsgruppe. Ganz an der Spitze finden sich in den letzten Jahren eher konzentrierte Technologie-Portfolios, etwa mit regionalem Fokus auf Europa oder Asien bzw. Reine Internet-Aktienfonds. „Wir sind ein global über alle Sub-Sektore gestreuter IT-Fonds. Gerade die boomenden Tech-Aktien in Asien haben wir derzeit stark untergewichtet. Denn fast jeder ist dort schon investiert“, so der Fondsmanager der in seinem Fonds aktuell großteils auf Large Caps setzt.

Alle Daten per 26.3.2007 in Euro
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