Gold statt US-Aktien

„Wenn das schon die ganze Korrektur gewesen ist, habe ich ehrlichgesagt Bauchweh“, gesteht DJE-Geschäftsführer Ulrich Kaffarnik. Die einzig sinnvolle Alternative zu Aktien sei Gold. „In den 1930er Jahren betrug der Anteil des Edelmetalls in institutionellen Portfolios 20 Prozent. Heute sind es gerade einmal zwei“. Funds | 28.03.2007 06:00 Uhr
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Nach den beiden Kurseinbrüchen an den Aktienbörsen Ende Februar und Mitte März sei die Korrektur noch nicht überstanden, meint Ulrich Kaffarnik, Geschäftsführer der DJE Investment AG. „Wenn das schon die ganze Korrektur gewesen ist, habe ich ehrlich gesagt Bauchweh“, gesteht er auf einer zusammen mit Federated Investors durchgeführten Veranstaltungsreihe in Wien. Denn charttechnisch betrachtet sei „der Markt noch nicht sauber“. „Der 4-wöchige Durchschnitt des Bulls minus Bears-Indikators ist in einem kritischen Bereich“.

Fusionsfieber dürfte anhalten

Da die Notenbanken, besonders in den USA, aber Gewehr bei Fuß stünden um im Fall der Fälle die Zinsen zu senken, werde die Korrektur trotzdem nicht allzu groß ausfallen. „Zudem sind weder Staats- noch Unternehmensanleihen derzeit eine attraktive Anlagealternative“, so Kaffarnik. So begünstigen derzeit weiterhin die tiefen Zinsen das Umfeld für Firmenübernahmen, was die Aktienkurse stützt: „Bei einer aktuellen Gewinnrendite im DAX von 7,8 Prozent und einer Rendite bei Unternehmensanleihen von 4,3 Prozent dürfte uns das Fusionsfieber weiter erhalten bleiben“.

„USA unbedingt meiden“

Besonders skeptisch ist er aber für US-Aktien: „Die schon sehr niedrigen Schätzungen für die US-Unternehmensgewinne des laufenden Jahres sind mit derzeit vier Prozent wohl immer noch zu optimistisch“. Obwohl Kaffarnik bereits im zweiten Halbjahr 2007 mit Zinssenkungen im US-Dollar rechnet, rät er zu einem starken Untergewicht der USA. „Europa und Asien sind einfach interessanter“.

Auch für den US-Dollar erwartet Kaffarnik wenig: „Dieser sollte in den nächsten Jahren sukzessive an Wert verlieren“. Interessant sei dagegen der japanische Yen: „Fundamental betrachtet sollte dieser bereits seit drei Jahren stiegen. Aber die rückläufigen Carry-Trades begünstigen den Yen aktuell“.

Gesamtverschuldung der USA sogar höher als 1930

Als Gefahrenquelle sieht er die monetäre Situation in den USA: „Die Gesamtverschuldung der USA, also alle Schulden des Staates, der Unternehmen und der Privathaushalte, betragen mehr als das dreifache des US-Bruttoinlandsproduktes. In den 1930er Jahren betrug diese Quote mit dem 2,6-fachen sogar weniger“, betont er.

US-Wohnimmobilien: Die größte Blase seit über 100 Jahren

Auch ein Blick auf den Markt für US-Wohnimmobilien sei wenig erfreulich: „Laut einer seit 1890 durchgeführten Langfristanalyse von Robert Shiller, befinden sich die realen US-Immobilienpreise auf einem absoluten Allzeit-Hoch. Bei Wohnimmobilien kann man deshalb von der größten Blase seit mehr als 100 Jahren sprechen“.

Goldaktien-Hausse steht noch bevor

Anlegern rät er deswegen vor allem zu Goldinvestments. „Schon bei einem Goldpreis von 300 im Jahr 2002 haben wir das unseren Kunden bereits empfohlen“, ist der Experte stolz. So sei das Edelmetall schon allein aufgrund der niedrigen Korrelation zu traditionellen Assetklassen eine interessante Beimischung. „Aber auch Goldminenaktien sind im Vergleich zum Goldpreis unterbewertet. Viele Minengesellschaften haben der aktuellen Hausse nicht ganz vertraut und haben deswegen schon frühzeitig begonnen bei unter 400 US-Dollar pro Feinunze auf Termin zu verkaufen. Diese Forwards laufen jetzt aber aus und sollten die Gewinne der Unternehmen ankurbeln“.

„Gold bei institutionellen Anlegern unterrepräsentiert“

Auch sei das Edelmetall in den Portfolios institutioneller Investoren unterrepräsentiert: „In den 1930er Jahren lag der Anteil von Gold bzw. Goldminenaktien bei 20 Prozent, heute sind es gerade einmal zwei Prozent. Und auch die chinesische Notenbank hält noch keine Goldreserven“, führt Kaffarnik an.


Über die Person:
Ulrich Kaffarnik ist seit 2006 Geschäftsführer der DJE Investment AG, einer 81-prozentigen Tochter der Dr. Jens Ehrhardt Kapital AG (die restlichen 19 Prozent hält die DZ Bank International). Die Dr. Jens Erhardt-Gruppe wurde 1974 gegründet und zählt mit einem verwalteten Volumen von knapp acht Milliarden Euro zu den größten bankunabhängigen Vermögensverwaltern im deutschsprachigen Raum. Auf die hauseigenen DJE-Fonds entfallen dabei mittlerweile 3,7 Mrd. Euro.

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