„Die Party ist vorbei“

Anlegern steht keine leichte Zeit bevor, so John Trudgian vom Think-Tank Williams Inference Center. Neben der versiegenden Liquiditätsschwemme sei der US-Hypothekenmarkt ein böses Vorzeichen. Dafür steht den Preisen für Elektrizität, Nahrung oder Wolle ein langer Bullen-Markt bevor. Geheimtipp sei Afrika. Funds | 16.03.2007 06:07 Uhr
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Mit traditionellen Anlagen dürfen sich Investoren in den nächsten Jahren keine allzu guten Renditen versprechen, prognostiziert John Trudgian, der bei Williams Inference Center - einem privaten Think-Tank – u.a. Fondsgesellschaften wie Fidelity oder Morgan Stanley über die globalen Trends auf dem Laufenden hält. Weitere Kunden, die sich auf das Know-how von Williams Inference verlassen sind z.B. Wellington Management und State Street Global Advisers. Das Team rund um die Trendforscher sucht dabei permanent in mehr als 200 Publikationen nach Unregelmäßigkeiten jeglicher Art und versucht daraus zukünftige Trends abzuleiten.

Liquiditätsverknappung: „Die Party ist vorbei“

Nach der bereits begonnenen Trendwende bei den Yen-Carry-Trades (Mittelaufnahme in Yen zur Investition in höher verzinsliche Werte in anderen Teilen der Welt), stehe eine weitere Liquiditätsverknappung bevor.

Verschärft werde das durch die wieder striktere werdenden Praktiken bei der Kreditvergabe, welche mit der derzeitigen Krise am US- Immobilienmarkt Subprime-Segment (d.h. Kredite an Kunden mit niedriger Bonität) zusammenhängt. „Börsen ohne Geld sind wie eine Party ohne Musik“, bringt es Trudgian auf den Punkt.

Yen: Investments statt Kredite

So hat der Yen in Relation zum Euro seit dem Jahr 2000 um 43 Prozent abgewertet. „Eine Unzahl von Indikatoren deuten darauf hin, dass die kürzliche Stärke des Yen erst der Beginn einer längeren Aufwärtsbewegung darstellt“, so Trudgian. Denn mit dem höheren Yen steigen automatisch die Rückzahlungen der Kredite. Anlegern rät der Experte deswegen folgendes: „Wer sich in Yen, oder auch in abgeschwächter Form in Schweizer Franken finanziert hat, soll sofort seine Kredite zurückzahlen. Dagegen könnte eine Investition in japanische Yen-Geldmarktanlagen sinnvoll sein“. Eine ähnliche Empfehlung gab Jean-Pierre Hellebuyck, Mitglied des Board of Directors von AXA Investment Managers, kürzlich ab: „Wir sind der Auffassung, dass der Yen seine Position als einzige Anlageform, die echte Diversifizierungs- und Hedging-Vorteile bietet, beibehält. Tatsache ist nämlich, dass der Yen zurzeit gegenüber Dollar, Euro und Pfund um 30 bis 40 Prozent unterbewertet ist. Die Investition in japanische Aktien ist sicherlich eine sinnvolle Form, Yen anzukaufen“.

„Nahrungsmittel werden sich stark verteuern“

Mit stark steigenden Preisen rechnet Trudgian auch bei Nahrungsmitteln: „Die Nachfrage, vor allem Chinas, nach Lebensmitteln wird sich weiter verschärfen. Naturkatastrophen, bereits völlig ausgelaugte Anbauflächen und zunehmende Trockenheit machen es schon jetzt fast unmöglich für China seinen Bedarf aus dem Inland heraus zu decken. Aber auch weltweit ist die Produktion an Lebensmitteln bereits an seine Grenzen gestoßen. Australien und Argentinien haben schon Nahrungsmittel-Exporte nach China verboten um ihre eigene Versorgung sicherstellen zu können“. Profitieren davon sollten vor allem Getreide und Mais, letzterer Rohstoff auch deswegen, weil immer mehr Mais für die Produktion von Ethanol als Alternative zu Benzin verwendet wird. Aber auch Hersteller von Düngemitteln, etwa Agrium, sollten von den explosionsartig ansteigenden Importen aus China profitieren. Aber auch Wolle, für deren Herstellung viel Wasser benötigt wird, sollte weiter teurer werden.

Glücksspiel, Tabak und Alkohol

Zudem sollten Anleger defensive Anlagen bevorzugen. Der Australier versteht darunter Investments in Unternehmen, die auch in Zeiten wirtschaftlicher Schwäche gut abschneiden. „Das sind zum Beispiel Firmen aus den Sektoren Glücksspiel, vor allem Casinos wie MGM Mirage oder Online-Poker, Alkohol-Produzenten wie Diageo, Tabak-Firmen wie die Vector Group oder eben der gesamte Nahrungsmittel-Bereich“. Auch seien große starke Marken kleineren Unternehmen vorzuziehen.

„Green Computing“ als Megatrend

Mit weiteren Verteuerungen rechnet Trudgian auch bei Strom: „Haushaltsgeräte wie z.B. Plasma-TVs, DVD Spieler oder auch iPod Ladegeräte führen dazu, dass der Stromverbrauch weiter ansteigt. Und derzeit verbrauchen PC´s in den USA bereits 10 Prozent des gesamten US-Stromes. Durch die zunehmende Digitalisierung und das Internet, vor allem im Bereich Server-Farmen, wird das noch weiter ansteigen“. Der fehlende Wettbewerb im Bereich der Stromversorger werde noch das seine dazu tun. Und nur durch Energie-Effizienz, vom Hausbau bis hin zu „green computing“, könne dieser Trend gestoppt werden. „Smarte PC-Chips, etwa von AMD, oder effiziente Flüssigkeitskühlanlagen für Server sind voll im Trend“.

Zusätzliche Diversifikation durch Afrika-Investments

Potential ortet der Experte zukünftig auch in Afrika: „Diese Börsen wurde von Asset Managern aufgrund ihrer fehlenden Liquidität bisher gemieden. Die Ausnahmen waren Südafrika, Ägypten, Marokko und Nigeria“. Besonders im letzteren Land fänden derzeit aber gravierende Verbesserungen statt: „Die Nigerianische Nationalbank hat 20 ausländische Asset Manager mit der Verwaltung von anfangs sieben Mrd. US-Dollar beauftragt. Das sollte u.a. auf die Liquidität enorme Auswirkungen haben und die Marktkapitalisierung dürfte deswegen bereits 2008 die von Ägypten überholen. Ende 2008 sollte die Aktienbörse in Lagos dann bereits groß genug sein, um für globale Schwellenländer-Fonds interessant zu werden“. Ein gutes Vorzeichen… 

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