Neue Besen kehren besser

Seitdem James Buckley die die Baring-Fonds Europa Fund und European Growth Fund im September 2005 übernommen hat, scheint die jahrelange Underperformance endgültig beendet. Der Brite schaffte es etwa in der Aktienkategorie Europa ex UK innerhalb von 18 Monaten vom letzten auf den ersten Platz aller Fonds. Funds | 19.03.2007 06:01 Uhr
Archiv-Beitrag: Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Mit James Buckley, der 2005 von der Investment-Boutique Premier Asset Management zu Baring Asset Management gestoßen ist, kam frischer Wind in die Europa-Aktienfonds von Baring. Während z.B. der Baring Europa Fund seit Fondsmanagerwechsel am 1. September 2005 mit einem Plus von 29 Prozent p.a. auf Platz 7/449 Europa-Aktienfonds liegt, war der Fonds in den zehn Jahren davor nur im dritten Quartil zu finden und bestenfalls mittelmäßig unterwegs.

Baring European Growth: Vom letzten auf den ersten Platz

Auch der in die Region Europa ex UK investierende Aktienfonds Baring European Growth verbesserte sich stark: Lag er in den zehn Jahren vor dem Fondsmanagerwechsel mit einer jährlichen Performance von 8,8 Prozent auf dem letzten Platz aller 15 Fonds, wendete sich das Blatt unter Buckley komplett: Aktuell liegt der Fonds seit 1. September 2005 mit einem Plus von 29,9 Prozent p.a. auf Platz 1/38 Europa ex UK Aktienfonds.

e-fundresearch fragte James Buckley wie er diese Leistung zustande gebracht hat und mit welchem weiteren Verlauf er für den Fonds bzw. den Gesamtmarkt rechnet:

„Wir wollten weg von der Benchmark“

e-fundresearch: Herr Buckley, die beiden Fonds Baring Europa Fund und Baring European Growth haben sich unter ihrer Verwaltung in den letzten 18 Monaten enorm verbessert. Was haben Sie geändert?

James Buckley: Wir haben einen sehr strikten, konzentrierten Stock-Picking-Ansatz eingeführt und sind viel weiter von der Benchmark abgerückt als das vorher der Fall war. Während im Fonds ursprünglich viele Mega-Cap-Aktien aus der Benchmark enthalten waren, habe ich diese verkauft und verstärkt in etwas kleinere Werte investiert um die Fonds als All-Cap-Produkte zu positionieren. Hierbei haben wir von Baring viel Freiheit, fast wie eine Boutique innerhalb eines großen Asset Managers. Die Anzahl der Positionen in den Fonds haben wir auch reduziert, aber nicht sehr viel. Unsere Fonds bestehen jetzt aus 50-60 der besten Ideen unseres Teams. Ziel ist die Positionierung der Fonds im ersten Quartil ihrer jeweiligen Vergleichgruppe in jeder 12-Monats-Periode.

„Aktienmärkte waren überkauft, nicht überteuert“

e-fundresearch: Sie gingen in ihrem Ausblick zu Jahresbeginn von einer knapp zweistelligen Rendite bei Europa-Aktien aus. Bleiben Sie nach den Kurskorrekturen der letzten Zeit dabei? Aktuell liegt der MSCI Europe Index wieder in etwa dort, wo er zu Jahresanfang stand.

James Buckley: Ja, davon gehe ich weiter aus. Die Korrekturen kamen für uns nicht überraschend. Denn obwohl der Markt nicht überbewertet ist, war er einfach überkauft. Das hat sich aber bereits geändert und der Raum für weitere Kursgewinne ist jetzt frei. Basierend auf unseren Schätzungen für das Gewinnwachstum, gehen wir von leicht zweistelligen Renditen für 2007 aus, die Bewertung europäischer Aktien mit einem KGV von 12,5 dürfte dabei aber unverändert bleiben. 

„Österreich haben wir stark übergewichtet“

e-fundresearch: Welche Sektoren sind derzeit in Europa besonders interessant, welche meiden Sie?

James Buckley: Wir sind wirklich reine bottom-up Stock-Picker. Wenn uns eine Aktie nicht gefällt kaufen wir sie nicht, egal ob sie in der Benchmark ist oder nicht. Derzeit finden wir aber tendenziell mehr interessante Unternehmen in der europäischen Peripherie, d.h. in Ländern wie Irland oder Griechenland. Deutschland oder Spanien sind dagegen die größten Untergewichte. Sektoral haben wir vor allem Finanzwerte über- und Large Cap Pharma bzw. Telekom-Unternehmen untergewichtet.

e-fundresearch: Wird die Hausse an der Wiener Börse weitergehen? Wie sind Sie hier positioniert?

James Buckley: Österreich ist nach Irland unser größtes Übergewicht. Die konkreten Positionen sind neben der Erste Bank die Immoeast. Letzteren Titel habe ich bereits seit Jahren, auch schon vor der Zeit bei Baring, in meinen Portfolios. Denn das ist für mich eine der wenigen liquiden Möglichkeiten im osteuropäischen Immobilienmarkt investiert. Zudem sind wir noch in der Verbund-Aktie investiert.  

Portfolioumschlag liegt bei nur 35 Prozent pro Jahr

e-fundresearch: Wie oft tauschen Sie die Aktien in Ihrem Portfolio eigentlich aus?

James Buckley: Sehr selten, im Schnitt wechseln wir ein Drittel des Fondsportfolios innerhalb eines Kalenderjahres aus. Als Buy-and-Hold Investor sind wir aber nicht untätig, sondern versuchen laufend bessere Unternehmen zu finden. Einer der großen Fehler vieler Fondsmanager ist es, laufend die Gewinner zu verkaufen und die Verlierer zu behalten. Psychologisch mag das helfen, für die Performance ist es aber nicht hilfreich.

„Auf die Volatilität muss man vorbereitet sein“

e-fundresearch: Wir leben und investieren in einer globalisierten Welt. Die weitere Entwicklung der weltweiten Aktienmärkte schlägt sich auch auf Europa nieder. Wie geht es ganz generell mit Aktien demnächst weiter?

James Buckley: Ich denke die europäischen Märkte können sich doch ganz gut von der volatilen Entwicklung der Schwellenländer abkoppelt. Die Entwicklung des US-Aktienmarktes ist ein viel wichtiger Faktor. Sollte es dort zu Turbulenzen kommen, sollten die traditionellen High-Beta-Aktienmärkte wie Griechenland oder Skandinavien am stärksten getroffen werden. Auf diese Volatilität muss man vorbereitet sein.

e-fundresearch: Vielen Dank für das Gespräch!

Alle Daten per 8.3.2007 in Euro
Quelle:  

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