Seitdem der Däne Tom Stubbe Olsen den Nordea 1 - European Value Fund 1998 übernommen hat, können sich die Anleger nicht beschweren: Im Zeitraum 1.11.1998-6.3.1998 erzielte der Fonds ein jährliches Plus von 12,7 Prozent, die Benchmark MSCI Europe kam nur auf 6,6 Prozent. Kumuliert über die gesamte Haltedauer bedeutet dies eine Outperformance von 100,9 Prozent.
2002-2007: Fondsvolumen um das siebenfache angestiegen
Das gute Abschneiden des Fonds blieb aber nicht lange unentdeckt. „Aufgrund der guten Wertentwicklung und der kräftigen Mittelzuflüsse ist das Fondsvolumen seit 2002 um mehr als das siebenfache gestiegen“, schildert der Fondsmanager. Für bestehende Anteilsinhaber war das nicht unbedingt von Vorteil: Im Jahr 2005 lag der Fonds 4,5 Prozent hinter dem MSCI Europe zurück, was u.a. auch auf den hohen Barbestand von rund 20 Prozent zurückzuführen war. „Besonders im zweiten Quartal 2005 waren die Mittelzuflüsse so hoch, dass wir nicht mehr in der Lage waren dieses Geld optimal zu investieren. Denn wir investieren Cash nur dann, wenn wir sicher sind dass die Alternative besser ist“, so Olsen in einem Interview gegenüber e-fundresearch.com.
Als der Fonds seine Benchmark – auch aufgrund der stark gesunkenen Cash-Quote – 2006 wieder deutlich schlagen konnte (um 6,8 Prozent), glaubten viele das Problem sei gelöst. „Die Nettomittelzuflüsse haben sich in den letzten 2-3 Monaten aber wieder deutlich erhöht“, berichtet Olsen. Zudem haben einige der größten Positionen des Fonds – z.B. Porsche und Sulzer, die zusammen rund 10 Prozent des Portfolios ausmachten – ihren fairen Wert erreicht und wurden dementsprechend verkauft. „Auch dadurch stieg der Barbestand wieder auf aktuell 25 Prozent an. Tatsächlich sind die letzten Verkäufe für mehr als die Hälfte unserer derzeitigen Liquidität verantwortlich“.
Auswirkungen des Soft-Closing
„Da unser vorrangiges Ziel aber darin besteht, die Anlagen unserer bisherigen Aktionäre zu schützen, indem wir sicherstellen, dass wir den erfolgreichen Value-Ansatz von Nordea ohne Kompromisse weiter verfolgen können, ist unser Erachtens nun der Zeitpunkt gekommen, ein Soft-Closing des Fonds zu beschließen“, erklärt Olsen die Gründe.
Ab dem heutigen Datum werden somit der aktive Vertrieb und die aktive Vermarktung des Fonds eingestellt. Der Fonds nimmt zudem keine neuen Anleger mehr an, die bisherigen Aktionäre können aber weiterhin in den Fonds investieren. „Wir wollen dadurch die Barbestände des Fonds wieder auf ein tragbares Niveau reduzieren bzw. unsere Investitionsquote erhöhen.“.
„Wir rücken von unserem Ansatz keinen Millimeter ab“
Denn Olsen ist vor dem Hintergrund des aktuellen Kapitalmarktumfeldes mehr als vorsichtig: „Nach den starken Kursanstiegen europäischer Aktien in den letzten Jahren bleibt die einzig richtige Strategie unseres Erachtens nach eine strikte Selektivität. Im Augenblick bereitet uns die Nachhaltigkeit der Ertragskraft der Anlagekandidaten mehr Sorgen als sonst, und von unserem Grundsatz, dass ein Kauf nur bei einem ausreichenden Bewertungsabschlag in Betracht gezogen wird, rücken wir keinen Millimeter ab“. Die Kurseinrüche der letzten Tage sieht Olsen dabei als Bestätigung.
Alle Daten per 6.3.2007 in Euro
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