Wie man mit Anleihen noch Geld verdienen kann

Anleihen-Investments brachten in den letzten beiden Jahren negative Renditen, wobei neben Euro-Staatsanleihen auch Corporate Bonds betroffen waren. Wie man in diesem Umfeld trotzdem Performance erzielen kann, schildert Adam Cordery, Fondsmanager des Schroder Euro Corporate Bond. Funds | 22.02.2007 06:18 Uhr
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In den letzten 15 Jahren war es leicht mit Anleihen Geld zu machen: Alleine seit 1991 sind die Renditen deutscher Bundesanleihen u.a. auch wegen sinkender Inflationsraten von fast neun Prozent auf aktuell knapp über vier Prozent gesunken. Aber auch für Unternehmensanleihen war das Umfeld nahezu ideal, denn zusammen mit der gesunkenen Ausfallsrate, welche von vier auf rund 0,5 Prozent seit 2001 fiel, verringerten sich die Spreads (Risikoaufschläge, d.h. die Differenz der Verzinsung zwischen Staats- und Unternehmensanleihen) von 1,2 auf 0,5 Prozent. „Wer als Corporate Bond Fondsmanager vor fünf Jahren auf Urlaub gegangen wäre, hätte trotzdem gutes Geld verdient“, bringt es Adam Cordery, Fondsmanager des Schroder Euro Corporate Bond auf den Punkt.

"Fondsmanager müssen sich auf alte Tugenden besinnen"

„Seit zwei Jahren hat sich das Umfeld aber dramatisch verändert und mittlerweile ist es viel schwerer geworden mit Anleihen Performance zu erzielen“, berichtet Cordery. Auf was es jetzt wieder ankomme, sei die individuelle Auswahl der einzelnen Anleihen. „So wie es Generationen von Anleihen-Fondsmanagern vor uns schon getan haben“, so der Experte, der im Juni 2004 von INVESCO zu Schroders gewechselt ist (siehe auch „Managersterben bei INVESCO“ vom 15.2.2004).

Weniger Titel, mehr Tracking Error

Adam Cordery, der seine Laufbahn 1989 bei der Civil Aviation Authority als Volkswirt begonnen hat, setzt deswegen in seinem Schroder ISF Euro Corporate Bond opportunistisch auf die verschiedensten Anlagen: „Staatsanleihen, Schwellenländer, High Yield Corporates und Derivate“. Seitdem Cordery den Fonds am 10. Juli 2006 übernommen hat, wurde einiges geändert: „In der 3-monatigen Umstellungsphase habe ich u.a. das Portfolio des Fonds von über 150 Anleihen auf 60 gestrafft“. Zudem hat er einen Großteil der Anleihen mit langer Laufzeit und ohne zusätzliche vertragliche Beschränkungen gegen kurzlaufende Anleihen mit Beschränkungen für den Emittenten getauscht bzw. High Yield Corporates beigemischt und den Portfolioumschlag erhöht: „Die durchschnittliche Behaltedauer meiner Anleihen liegt bei 6-12 Monaten, vorher lag diese bei 1-2 Jahren“. Mit dem jetzt auch höheren Tracking Error will Cordery seine Benchmark, den Merrill Lynch EMU Corporate Bond, über jeden Marktzyklus schlagen und dabei im ersten bzw. hohen zweiten Quartil meiner S&P-Peergroup liegen.

Erste Erfolge stellen sich bereits ein…

Seit dem Ende der Umstrukturierungen Anfang September 2006 liegt er dabei jedenfalls gut im Rennen: Während der Schroder ISF Euro Corporate Bond um 1,05 Prozent zulegte, kam der Index nur auf 0,8 Prozent. In den fünf Jahren davor verfehlte der Fonds den Merrill Lynch EMU Corporate Bond Index dagegen im Schnitt um 110 Basispunkte pro Jahr.

Wo soll die Rezession herkommen?

Für die kommenden Monate ist Cordery positiv: „Der Markt hat Angst vor einer Rezession. Wo soll die aber herkommen?“, fragt er. Denn nach einer kleinen Wachstumsdelle im laufenden Jahr, sollte 2008 bereits in allen großen Weltregionen das Wirtschaftswachstum wieder anziehen. Auch die derzeit mit 0,5 Prozent auf einen historischen Tief befindliche Ausfallsrate der globalen Unternehmen, sei kein schlechter Vorbote: „OK, es ist unwahrscheinlich, dass diese noch weiter zurückgeht. Aber auch in den schlimmsten Zeiten, etwa Anfang der 1990er, lag diese nur bei vier Prozent. Das heißt, 96 Prozent aller Unternehmen haben weiterhin ihre Kupons gezahlt“. Zudem sieht er im Euro nur noch maximal zwei Zinsschritte nach oben: „Einen Anstieg auf 4,1 Prozent bis September hat der Markt aber bereits eingepreist“.

Private Equity: Boom oder Blase?

Als einzigen Punkt, der Cordery derzeit Sorgen bereitet, sieht er den stark gestiegenen Verschuldungsgrad der Leveraged Buyouts (LBOs): „Das Leveraging der LBOs ist seit 2003 vom sechs- auf das neunfache der Gewinne gestiegen. Zuletzt haben wir diese Niveaus Ende der 80er Jahre unter Mike Milken erreicht“, warnt er. Denn als Konsequenz aus der Liquiditätsschwemme zahlen viele Private Equity Investoren derzeit zu viel für ihre Assets, was auch dazu führt, dass viele schlechte Unternehmen finanziert werden.

Qualität neuer Anleihen sinkt…

Auch sinke tendenziell die Qualität neuer Anleihen-Emissionen gewaltig: „Hybride Strukturen bei Investment Grade Bonds oder so genannte Pay-in-Kind Konstruktionen, bei denen statt Kupons einfach mehr Anleihen ausgegeben werden, sind nicht gesund. In zwei oder drei Jahren wird das schief gehen“, prognostiziert er (mehr zu diesem Thema: "Zielichtige Anleihen: Schokolade statt Zinsen" vom 24.10.2006)

… und wie man sich dagegen schützt

Als Konsequenz daraus investiert Cordery in Anleihen von Banken („diese sind stark reguliert“), Asset-Backed-Securities, Anleihen von britischen Versorgern („diese können defacto nicht unter Investment Grade rutschen“), Anleihen mit spezifischen Beschränkungen für den Emittenten („etwa keine neuen Schulden mehr aufzunehmen“) oder kurzlaufende Anleihen („hier ist das Risiko von LBOs fast ausgeschlossen“).  

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