2007: Gute Renditen bei Platin

Für Gold und Edelmetalle dürfte der Boom 2007 weitergehen. "Insbesondere Platingesellschaften werden gute Renditen erzielen können, und derzeit gibt es keinen Grund zur Annahme, dass Silber– und Diamantengesellschaften enttäuschen", prognostizieren Graham Birch und Evy Hambro vom MLIIF World Gold Fund. Funds | 23.01.2007 17:45 Uhr
Archiv-Beitrag: Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Bevor wir uns dem Jahr 2007 zuwenden, möchten wir Sie bitten, sich etwas Zeit zu nehmen, um sich mit der misslichen Lage von uns Fondsmanagern zu beschäftigen. 2006 konnten wir für unsere Anleger einen beachtlichen Wertzuwachs erzielen. Da tut es richtig weh, die schönen Performanceberichte für das abgelaufene Jahr in den Papierkorb wandern zu sehen.

Könnten wir doch diese überdurchschnittlich gute Performance konservieren: sie wie einen guten Wein im Keller einlagern und reifen lassen und erst dann wieder nach oben holen, wenn wir sie genießen können. Um wie viel leichter wäre unser Leben! Stattdessen müssen wir das neue Jahr mit nichts als einem weißen Blatt Papier, also quasi bei null oder vielmehr sogar bei weniger als null beginnen, denn der Auftakt im Januar war eher schwach.

Besonders freut uns, dass es uns gelungen ist, unsere Benchmark, den FT Gold Mines Index, im letzten Jahr um 15% hinter uns zu lassen. Zudem erzielten wir eine bessere Performance als der MSCI World Index und – was noch wichtiger ist – als Gold selbst. Stellt sich nun die Frage, wie wir diese außergewöhnliche Erfolgsbilanz fortschreiben können?

Höhen und Tiefen des Jahres 2006

Bevor wir eine Strategie für 2007 entwerfen, lohnt es sich, 2006 Revue passieren zu lassen, um zu sehen, was gut und was schlecht gelaufen ist. So gab es einige wirklich herausragende Strategien, die geholfen haben, den absoluten und relativen Wertzuwac
hs zu sichern.

  1. Umfangreiche Positionen bei chinesischen Goldaktien: Normalerweise schreiben wir keine Dankesbriefe an Unternehmen in unserem Portfolio, die sich gut entwickelt haben. Wenn aber, dann hätte Chinas größter unabhängiger Goldminenbetreiber Zijin Mining den schönsten Brief von allen verdient. Mit einem sagenhaften Plus von 216% (in USD) führt das Unternehmen die Performanceliste 2006 im FTSE Gold Mines Index an. Über weite Strecken des Jahres war Zijin Mining eine unserer größten Positionen. Im Mai erreichte sie mit 5,5% die höchste Gewichtung im Depot. Trotz beachtlicher Gewinnmitnahmen macht diese Aktie immer noch 4% unseres Fondsvermögens aus. Eine weitere Goldgesellschaft aus China mit außergewöhnlichen Wertzuwächsen war Sinogold. Ihr Aktienkurs schoss um 124% nach oben. Im Dezember nahmen wir mit Zhaojin eine weitere Goldaktie aus China ins Depot, sodass sich unser Engagement im Reich der Mitte derzeit auf insgesamt ca. 5% des Fondsvermögens beläuft. China ist weltweit einer der größten Produzenten und Abnehmer von Gold, und offenbar hat das gelbe Metall die Fantasie der Anleger – insbesondere der in
    Hongkong – beflügelt.
  2. Moderate Engagements bei großen Goldaktien: Einer der wichtigsten Gründe für unsere gute Performance im Vergleich zum FT Gold Mines Index war die Untergewichtung von Goldgesellschaften mit großer Marktkapitalisierung. So brach beispielsweise der Aktienkurs von Newmont 2006 absolut gesehen um über 15% ein, und seine Gewichtung im FT Gold Mines Index verringerte sich von 22% auf 15%. Da diese Aktie noch nicht einmal 4% unseres Portfolios ausmacht, blieben wir größtenteils von den Auswirkungen des Kursverfalls verschont. Von den großen Goldgesellschaften war Barrick Gold die mit dem höchsten Anteil in unserem Portfolio. Trotz eines schwachen ersten Quartals wegen der Übernahme von Placer Dome erzielte Barrick mit +6% die beste Wertentwicklung unter den großen Gesellschaften bezogen auf das Gesamtjahr.
  3. Umfangreiche Engagements bei Wachstumsaktien: Kaum jemand bestreitet, dass in der Goldbranche in der Vergangenheit zu wenig Kapital in die Exploration und Entwicklung neuer Vorkommen gesteckt wurde. Schwache Renditen auf in der Vergangenheit investiertes Kapital sowie massiv gestiegene Entwicklungskosten haben die Firmen von neuen Investitionen abgehalten. Als Folge stagniert die Weltproduktion oder geht sogar leicht zurück. In diesem Umfeld
    werden Unternehmen mit organischem Wachstum verständlicherweise besonders hoch bewertet: Sie erzielten 2006 beachtliche absolute Wertzuwächse. Ganz vorne spielten Agnico Eagle, Polyus und Lihir mit, aber auch ein Neuzugang im Portfolio, die peruanische Edelmetallgesellschaft Hochschild.
  4. Engagements bei Übernahmekandidaten: Unternehmen, die nicht organisch wachsen können, versuchen durch Fusionen und Übernahmen Reserven und Wachstum zu sichern. 2006 profitierten wir von einigen solcher Übernahmen, darunter die Übernahmeangebote für Placer, Bema, Glamis, Cambior und Ballarat.
  5. Platinaktien: In unseren Goldfonds finden sich schon immer Aktien von Firmen, die Metalle aus der Platingruppe produzieren. Derzeit beträgt ihr Anteil im Portfolio 9%. Zu den zentralen, langfristigen Engagements gehören Impala Platinum, dessen Aktie 2006 fast 43% zulegte, Lonmin-Aktien, die 112,7% hochschnellten, und Anglo Platinum mit einem Plus von 68,5%. Wie bereits mehrfach erwähnt, sind Platinaktien derzeit so etwas wie „Goldesel“, denn sie zahlen hohe Dividenden und glänzen entsprechend mit exzellenten Kapitalrenditen. Der Preis für Platin stieg 2006 zwar nur um 16%. Dafür aber entwickelten sich die anderen Metalle aus der Gruppe deutlich besser: Palladium verteuerte sich um 28% und Rhodium gar um 90%. Unerreicht war indes die Preisexplosion bei Ruthenium: +555%!
  6. Nicht-Goldaktien: Gold und Goldaktien stellen mit über 80% zwar den Löwenanteil im Portfolio, engagiert sind wir aber auch bei anderen Edelmetallen, die die restlichen 20% ausmachen. In den vergangenen Jahren haben diese Positionen einen großen Beitrag zu den Wertzuwächsen des Fonds geleistet, vor allem dank der 2006 durchgängig hohen Metallpreise.
  7. Unsere größten Fehler waren indes alles kleine Fehler. Angesichts der oben aufgeführten Erfolge wäre es nicht verwunderlich, wenn Sie uns für Investment-Superstars halten, die sich niemals irren. Das allerdings wäre dann doch etwas übertrieben. Tatsächlich haben auch wir 2006 Fehler gemacht. Aber bei unseren Engagements in Aktien, die herbe Verluste hinnehmen mussten, handelte es sich ausnahmslos um kleine Positionen. Zu den Schlusslichtern gehörten Firmen wie Highland Gold, Bendigo, Orezone und Kimberly. Zusammen betrug ihr Anteil aber nicht einmal 1% des Fondsvermögens.

Ein Blick auf das kommende Jahr

Dass die Trends des letzten Jahres abrupt enden, nur weil der Kalender auf ein neues Jahr umspringt, das steht nicht zu befürchten. Für den Anstieg des Goldpreises von 250 USD je Unze auf das aktuelle Niveau war ein Zusammenspiel an Faktoren verantwortlich, von denen viele weiter Bestand haben:

  • Im Jahr 2001 erreichte die Goldproduktion ihren Höchststand. Seitdem stagniert oder sinkt sie gar.
  • Starken Verkäufen der Zentralbanken schiebt das Goldabkommen einen Riegel vor. Möglich ist hingegen, dass Goldschwergewichte unter den Zentralbanken wie China, die ihre Reserven schnell aufbauen müssen, ihre Goldbestände ausbauen.
  • Nach dem kurzzeitigen Goldpreisschock auf über 700 USD je Unze erholt sich die Nachfrage seitens der Schmuckindustrie nun wieder.
  • Bei den Bergbaugesellschaften ist die Rückführung der Absicherungspositionen noch nicht abgeschlossen.
  • Immer neue Gold ETFs sind der beste Beweis für die anhaltend hohe Nachfrage seitens der Investmentbranche.
  • Insgesamt weiter schwach tendiert der US-Dollar.
  • Anleger wenden sich zu Diversifizierungszwecken anderen Anlageklassen zu, darunter Gold und anderen Rohstoffen.

Wir glauben daher, dass sich der langsame Aufwärtstrend beim Goldpreis fortsetzen wird. Es sei denn, bei den oben genannten Faktoren kommt es zu einer unerwarteten Wende. Unterhalb von 600 USD je Unze erscheint der Markt gut gestützt und wird hoffentlich 2007 nachhaltig die Marke von 700 USD je Unze übersteigen.

Passend zu diesem Szenario dürfte sich die quälend langsame Erholung der Gewinne bei den Goldgesellschaften auch 2007 fortsetzen. Auf der anderen Seite könnten einige der Kostentreiber, die in den vergangenen Jahren die Branche gelähmt haben, 2007 in den Hintergrund treten. So hat sich die Dynamik bei den Treibstoffpreisen deutlich abgeschwächt, wie der Ölpreis zeigt, der das Jahr 2006 auf etwa dem gleichen Niveau beendet wie er es begonnen hat. Bei anderen Kostentreibern wie insbesondere den Kapitalkosten ist indes kein Rückgang in Sicht, was einerseits gut und andererseits schlecht ist. Schlecht deshalb, weil hierdurch die Hürde für die Rentabilität höher gelegt wird. Und gut, weil so kaum mit einer drastischen Ausweitung der Kapazitäten zu rechnen ist. Von diesem Umfeld profitieren Unternehmen, die ihre Kosten im Griff haben oder sie sogar senken können.

Der Kursaufschlag für Wachstumsaktien dürfte 2007 Bestand haben. Für Bergbaugesellschaft wird es auch künftig keinesfalls leichter, weiter zu wachsen oder sich neue Reserven zu erschließen, weshalb die Kurse von Unternehmen mit guten Reserven und organischem oder anorganischem Wachstumspotenzial weiter steigen werden. Unsere Suche nach Wachstumsfirmen hat über die Jahre eine größere geografische Streuung mit sich gebracht: ein Trend, der sich fortsetzen dürfte, da in Russland, Lateinamerika und wohl auch China mit mehr Börsengängen von Goldfirmen zu rechnen ist.

Zu dogmatisch zu sein, ist gefährlich. Wir erwarten gleichwohl, dass auch unsere Bestände bei Nicht-Goldfirmen weiterhin einen Performancebeitrag leisten werden. Insbesondere Platingesellschaften werden auf aktuellem Preisniveau gute Renditen erzielen können, und derzeit gibt es keinen Grund zur Annahme, dass Silber– und
Diamantengesellschaften enttäuschen. Zurückfahren werden wir vermutlich unsere Engagements bei Firmen, die als Nebenprodukt Kupfer gewinnen, denn der Trend beim roten Metall ist rückläufig.

Fazit

Zu Beginn eines jeden Jahres liegen 12 Monaten voller Ungewissheit vor uns, und 2007 bildet da keine Ausnahme. Aber das Pendel der Möglichkeiten dürfte auch 2007 wieder zu Gunsten der Goldbranche ausschlagen, und angesichts des ausnehmend guten Preisumfelds für Edelmetalle wären wir schon sehr enttäuscht, wenn Gewinne ausbleiben würden. Zum Schluss noch ein guter Vorsatz für das neue Jahr: Wir wollen die Schwankungen im Goldsektor zum eigenen Vorteil nutzen, indem wir „billig einkaufen und teuer verkaufen“. 2007 dürfte der Goldmarkt dazu reichlich Gelegenheit bieten und eine solche Gelegenheit scheint derzeit bereits zum Greifen nahe. 

Performanceergebnisse der Vergangenheit lassen keine Rückschlüsse auf die zukünftige Entwicklung eines Investmentfonds oder Wertpapiers zu. Wert und Rendite einer Anlage in Fonds oder Wertpapieren können steigen oder fallen. Anleger können gegebenenfalls nur weniger als das investierte Kapital ausgezahlt bekommen. Auch Währungsschwankungen können das Investment beeinflussen. Beachten Sie die Vorschriften für Werbung und Angebot von Anteilen im InvFG 2011 §128 ff. Die Informationen auf www.e-fundresearch.com repräsentieren keine Empfehlungen für den Kauf, Verkauf oder das Halten von Wertpapieren, Fonds oder sonstigen Vermögensgegenständen. Die Informationen des Internetauftritts der e-fundresearch.com AG wurden sorgfältig erstellt. Dennoch kann es zu unbeabsichtigt fehlerhaften Darstellungen kommen. Eine Haftung oder Garantie für die Aktualität, Richtigkeit und Vollständigkeit der zur Verfügung gestellten Informationen kann daher nicht übernommen werden. Gleiches gilt auch für alle anderen Websites, auf die mittels Hyperlink verwiesen wird. Die e-fundresearch.com AG lehnt jegliche Haftung für unmittelbare, konkrete oder sonstige Schäden ab, die im Zusammenhang mit den angebotenen oder sonstigen verfügbaren Informationen entstehen.
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