Raiffeisen setzt auf Absolute Return (und Dachfonds)

Für Raiffeisen Capital Management wird 2007 das Jahr der Absolute Return Fonds. Zudem erwartet man ein großes Comeback der Dachfonds. Denn der starke Trend hin zu Garantiefonds habe diesen heuer besonders geschadet. Funds | 22.12.2006 06:59 Uhr
Archiv-Beitrag: Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Am Schwarzenbergplatz 3 in Wien – vor kurzem übersiedelte man bei Raiffeisen Capital Management (RCM) vom Stadtpark an die neue Adresse – hat man viel vor: „2015 wollen wir ein Gesamtvolumen von 100 Milliarden Euro erreichen, 40 Prozent davon sollen von internationalen Kunden kommen“, erklärte Matthias Bauer, Vorsitzender der Geschäftsführung vor einem Jahr (siehe auch „100 Milliarden in 10 Jahren“ vom 15.12.2006).

12 Prozent der Assets aus dem Ausland

2006 ist man diesem Ziel schon einen Schritt näher gekommen: Per Jahresultimo verwaltet die RCM (inklusive Advisory-Mandate) 42 Milliarden Euro, wobei bemerkenswerterweise sowohl Publikums- als auch institutionelle Fonds im Jahresabstand um jeweils rund 15 Prozent angewachsen sind. Hauptbeitrag dazu leistete das Auslandsgeschäft, auf das 2006 bereits 5,3 Milliarden Euro oder 12 Prozent der gesamten Assets entfallen (2003: 5 Prozent). Beachtliche zwei Drittel des Neugeschäftes stammen von Kunden jenseits der Grenzen Österreichs. Denn RCM ist schon in 18 Ländern Europas vertreten. Die drei wichtigsten Märkte sind dabei Italien (1,9 Mrd. Euro), Deutschland (1,5 Mrd. Euro) und CEE (0,7 Mrd. Euro). Parallel mit den Erfolgen der Raiffeisen International wolle man zu einem der führenden Fondsanbieter in CEE werden.

2008: RCM auch Marktführer bei Publikumsfonds

Im Inlandsgeschäft zeigt man sich auch zufrieden. Mit Ultimo wird RCM ein Publikums-Fondsvolumen von rund 18 Mrd. Euro ausweisen; dies entspricht einem Anstieg um rund 2,4 Mrd. Euro oder 15,4 Prozent seit Jahresbeginn. „Wir sind damit fast doppelt so schnell gewachsen wie der Gesamtmarkt und konnten damit den Abstand zum Marktführer in diesem Teilsegment nochmals auf nun weniger als einen Prozentpunkt verringern“, resümiert Geschäftsführer Andreas Zakostelsky. Den Noch-Marktführer bei Publikumsfonds, die Erste-Sparinvest, will man 2008 endgültig hinter sich lassen. Beim gesamten Fondsvolumen ist RCM mit 25,3 Prozent Marktanteil vor der Erste Sparinvest (18 Prozent) bzw. Pioneer Investments Austria (16 Prozent) aufgrund des starken institutionellen Geschäfts schon seit längerem auf Platz eins in Österreich.

Garantiefonds gehen zu Lasten von Dachfonds

Getrieben wurde der Anstieg im Publikumsfonds-Bereich vor allem durch Garantiefonds: „Fast die gesamten Nettomittelzuflüsse sind darauf zurückzuführen“, verrät Bauer. Dass dieser Trend zur Wertsicherung aber absatzseitig zu Lasten klassischer Fondskonzepte - vor allem Dachfonds - gehe, trübe das Bild. Das soll sich demnächst aber ändern: „Denn die positiven Diversifikationseffekte von Dachfonds sind unschlagbar, weshalb wir diese Produkte als Marktführer forcieren werden“, verspricht Zakostelsky.

Absolute Return wird wichtiger

Neben der „harten“ Kapitalgarantie werde 2007 aber vor allem die „weiche“ Garantie wichtiger werden: „Die so genannten Absolute Return Fonds werden stark an Bedeutung gewinnen“, prognostiziert Zakostelsky. Der im Juli 2006 aufgelegte Raiffeisen-Stabilitätsfonds, welcher derzeit ein Volumen von 24 Millionen Euro aufweist (Performance seit Start: +5,5 Prozent), soll dabei eine wichtige Rolle spielen.

Denn Absolute Return Fonds würde eine wichtige Lücke für den Anleger schließen: „Sehr oft besteht bei den Investoren eine Diskrepanz aus einem langen Anlagehorizont aber einem kurzen Risikohorizont“, erklärt Klaus Glaser, Chief Investment Officer und Geschäftsführer von Raiffeisen Capital Management. Vor allem institutionelle Anleger – diese würden Absolute Return Strategien bereits seit Jahren stark nachfragen – würden zwar auf 10 oder 20 Jahre planen, müssten aber mit einem maximalen Verlust pro Kalenderjahr kalkulieren. „Deswegen sind wir überzeugt, dass Absolute Return Fonds keine Mode-Erscheinung sind sondern zu einem richtigen Trend werden“.

Machen klassische Rentenfonds überhaupt noch Sinn?

Untermauert werden die prognostizierten Trends von den Kapitalmarktprognosen für 2007: Dem gerade noch positiven Euro-Anleihenjahr 2006, werde auch kein besonders positives nächstes Jahr folgen.  „In diesem Umfeld ist es durchaus legitim, sich die Frage zu stellen, ob ein klassisches Renteninvestment überhaupt noch Sinn macht“, kommentiert Glaser die flache Zinskurve und die – sowohl markt- als auch zinsseitig – geringen Risikoprämien.

2007 sei deswegen – wenn alles gut gehe - bei Euro-Staatsanleihen mit Erträgen in Höhe von rund 3 Prozent zu rechnen. „Die einzige Chance, in einem solchen Umfeld mehr Ertrag für Renten-Anleger zu erzielen, ist aktives Management, das über herkömmliche Fixed Income-Strategien hinausgeht. Und damit wären wir wieder beim Thema Absolute Return-Strategien.“

Kein Crash trotz Euphorie an den Aktienmärkten

Viel besser sieht es auch bei Aktien nicht aus. Denn bei den Investoren zeichne sich angesichts der erfreulichen Aktienmarktentwicklung der letzten Monate langsam eine gewisse Euphorie ab. Die jährliche Umfrage von Bloomberg unter den Aktienstrategen der größten US-Investmentbanken spiegle das Stimmungsbild sehr gut wieder: Sie ergab, dass 12 von 12 Befragten für das Jahr 2007 optimistisch eingestellt sind. Auch andere Indikatoren für Sentiment und Risikoappetit (z.B. Risikoprämien, implizite Volatilitäten) erreichen Werte, an denen Korrekturen wahrscheinlicher sind als eine ungebrochene Fortsetzung des Aufwärtstrends. Glaser ortet „gewisse Herausforderungen für aktive Manager“ im ersten Halbjahr: „Die Anpassung der Gewinnerwartungen und der Abbau der Euphorie an den Aktienmärkten dürften einen Teil des ersten Halbjahres in Anspruch nehmen“. Mit einem Aktiencrash sei 2007 aber nicht zu rechnen, dagegen sprechen die Bewertungen. Denn in einem auf dem S&P 500 Index basierenden Bewertungsmodell „Rule of 20“ (=laufendes KGV plus US-Geldmarktzins), seien Aktien derzeit so günstig bewertet wie seit 1996 nicht mehr. 

2007: 5-10 Prozent Performance bei Aktien

In Summe sei 2007 an den entwickelten Aktienmärkten aber trotzdem nicht mit einer Performance (inklusive Dividende) von mehr als 5 bis 10 Prozent zu rechnen. „Europa ist gegenüber den USA aber klar bevorzugt“, so Glaser, der für den ATX übrigens ein Plus von rund 10 Prozent im kommenden Jahr vorhersieht. Finger weg rät er dagegen bei Einzel-Hedgefonds „Hier gibt es zu viel Spreu und zu wenig Weizen“, kritisiert er schließlich noch.  

Performanceergebnisse der Vergangenheit lassen keine Rückschlüsse auf die zukünftige Entwicklung eines Investmentfonds oder Wertpapiers zu. Wert und Rendite einer Anlage in Fonds oder Wertpapieren können steigen oder fallen. Anleger können gegebenenfalls nur weniger als das investierte Kapital ausgezahlt bekommen. Auch Währungsschwankungen können das Investment beeinflussen. Beachten Sie die Vorschriften für Werbung und Angebot von Anteilen im InvFG 2011 §128 ff. Die Informationen auf www.e-fundresearch.com repräsentieren keine Empfehlungen für den Kauf, Verkauf oder das Halten von Wertpapieren, Fonds oder sonstigen Vermögensgegenständen. Die Informationen des Internetauftritts der e-fundresearch.com AG wurden sorgfältig erstellt. Dennoch kann es zu unbeabsichtigt fehlerhaften Darstellungen kommen. Eine Haftung oder Garantie für die Aktualität, Richtigkeit und Vollständigkeit der zur Verfügung gestellten Informationen kann daher nicht übernommen werden. Gleiches gilt auch für alle anderen Websites, auf die mittels Hyperlink verwiesen wird. Die e-fundresearch.com AG lehnt jegliche Haftung für unmittelbare, konkrete oder sonstige Schäden ab, die im Zusammenhang mit den angebotenen oder sonstigen verfügbaren Informationen entstehen.
Klimabewusste Website

AXA Investment Managers unterstützt e-fundresearch.com auf dem Weg zur Klimaneutralität. Erfahren Sie mehr.

Melden Sie sich für den kostenlosen Newsletter an

Regelmäßige Updates über die wichtigsten Markt- und Branchenentwicklungen mit starkem Fokus auf die Fondsbranche der DACH-Region.

Der Newsletter ist selbstverständlich kostenlos und kann jederzeit abbestellt werden.