Hedgefonds-Initiative in Österreich

Die beiden Interessenvertretungen VAIÖ (Vereinigung ausländischer Investmentfondsgesellschaften in Österreich) und AIFA (Alternative Investment Forum Austria) bündeln ihre Kräfte und forcieren nach formellem Zusammenschluss gemeinsam die Bewusstseins- und Rechtsbildung für Alternative Investments in Österreich. Funds | 13.12.2006 05:48 Uhr
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„Die Diskussion über Alternative Investments, insbesondere Hedgefonds, nimmt nicht nur in der Financial Community einen breiten Raum ein, sondern wird auch von der Öffentlichkeit immer stärker wahr genommen“, beobachtet Berndt May, Vorstandssprecher der VAIÖ (Vereinigung ausländischer Investmentfondsgesellschaften in Österreich). „Daher haben wir gemeinsam mit dem AIFA (Alternative Investment Forum Austria) beschlossen, unsere Kräfte im Bereich AI zu bündeln und gemeinsam an der Bewusstseinsbildung, Akzeptanz und Erhöhung des Wissensstandes über alternative Anlageformen zu arbeiten“, so May.

Im Jänner 2007 startet mit formellem Zusammenschluss der beiden Interessenvertretungen die gemeinsame AI-Initiative. Die erweiterte VAIÖ vereint bereits heute 63 Mitglieder, von denen fast die Hälfte bereits AI-Produkte anbietet: 56 ausländische Fondsgesellschaften als Ordentliche Mitglieder sowie sieben Außerordentliche Mitglieder wie Anwälte, Wirtschaftsprüfer, Steuerberater und Medien, die eng mit der Investmentfonds-Industrie verknüpft sind. „Wir freuen uns, der Alternative Investments-Industrie in Österreich jetzt eine noch stärkere und breitere Basis für ihre Lobbyingarbeit bieten zu können“, schließt May.

AI im Aufwärtstrend: Bereits rund 250 Produkte am Markt

„Unser Zusammenschluss hat sich gerade zum richtigen Zeitpunkt ergeben – denn die Bedeutung der Anlageklasse mehrt sich, wie sich unschwer am gesteigerten Interesse der Investoren und an den wachsenden Volumina ablesen lässt“, konstatiert Mag. Friedrich Kiradi, Vorstand des AIFA und Managing Partner bei Merit Alternative Investments GmbH. „Trotzdem ist das Informationslevel über AI-Produkte noch niedrig, und das wollen wir mit vereinten Kräften ändern“. Da Alternative Investments keinen weltweit konsistenten Reporting-Anforderungen nachkommen müssen, sind quantitative Aussagen schwierig. Kiradi schätzt jedoch, dass in Österreich aktuell rund 250 Hedgefonds-Produkte mit einem Volumen von rund 5 Mrd. EUR angeboten werden. Weltweit geht der Hedgefonds-Experte von mehr als 9.000 Produkten aus, in denen ca. 1.500 Mrd. USD verwaltet werden. „Im ersten Halbjahr 2005 hat das von Hedgefonds global verwaltete Vermögen die 1.000 Mrd. USD-Marke gesprengt – das bedeutet eine Verdopplung der Marktgröße seit Ende 2000. Und die Assets under Management steigen weiter“, schließt Kiradi. Die Forcierung des Bereiches der alternativen Anlageformen innerhalb der VAIÖ ist somit logische Folge des veränderten Marktumfeldes.

Projekt Basel II für AI: Faire Auslegungspraxis der Eigenmittelunterlegung

Das erste konkrete Projekt des neu konstituierten Arbeitskreises AI unter der Leitung des kooptierten AI-Vorstandes der VAIÖ, Dr. Christoph Wiesmayr, Partner und Geschäftsführer bei Wiesmayr & Partner KEG, beschäftigt sich mit den Auswirkungen von Basel II auf Alternative Investments. Wichtiger Teil der durch Basel II ausgelösten Novellierung des Bankwesengesetzes im heurigen Jahr ist eine Neuregelung der Eigenmittelunterlegung von Kreditinstituten. Zur Konkretisierung dieser künftigen Eigenmittelunterlegung erließ die Finanzmarktaufsicht eine Verordnung zur "Solvabilität von Kreditinstituten" (SolvaV). „Die Regelungen dieser Verordnung sind teilweise sehr allgemein gehalten und lassen der Bankenaufsicht substantielle Interpretationsspielräume. Diese Spielräume bergen die Gefahr einer Schlechterbehandlung von Alternative Investments gegenüber klassischen Veranlagungsprodukten, da in der öffentlichen Meinung fälschlicherweise das Bild von relativ riskanten Investments vorherrscht“, erklärt Arbeitskreisleiter Wiesmayr. „Unser Ziel im VAIÖ-Projekt ‚Basel II für Alternative Investments’ ist dementsprechend das Erreichen einer für die Branche fairen Auslegungspraxis der Eigenmittelunterlegung für AI-Produkte“, so Wiesmayr.

Arbeitskreis AI pro Akzeptanz und contra Benachteiligung

Der Arbeitskreis AI erarbeitet neben der Basel II-Initiative weiters Strategien, um den Bekanntheitsgrad und Wissensstand über alternative Anlageformen in der breiten Öffentlichkeit weiter zu steigern und den konstruktiven Dialog mit politischen Entscheidungsträgern fortzuführen. „Unsere Ziele sind das Verstärken der öffentlichen Wahrnehmung der VAIÖ als Vertreter der AI-Branche, der Akzeptanz von AI-Produkten als in der Veranlagung von Versicherungen, Pensionskassen, Banken und Privatpersonen akzeptierte Assetklasse, das Schaffen und Verstärken der Reputation von AI als risikoarme Assetklasse sowie das Beseitigen bzw. Verhindern von Benachteiligungen in der regulatorischen und steuerlichen Betrachtung von AI als Anlageinstrument“, fasst Wiesmayr zusammen.

Innerhalb des Arbeitskreises AI haben sich bereits vier Fachausschüsse konstituiert:

  • Recht: RA Dr. Ernst Brandl (Brandl & Talos)
  • Steuer: WP/Stb Mag. Thomas Wilhelm (Ernst & Young)
  • Öffentlichkeitsarbeit: Mag. Friedrich Kiradi (Merit)
  • Marktforschung und Homepage: Gerd Tesar (Benchmark)

Vorstand, Ressorts und Arbeitsgruppen NEU

„Wir werden innerhalb der VAIÖ die erfolgreiche Arbeit des AIFA verstärkt fortsetzen und haben dafür auch die Struktur der Interessenvertretung erneuert“, erläutert May. Berndt May, Head of JPMorgan Asset Management Österreich, Dirk Hermann, Executive Director von Fidelity Investments International, und Franz Xaver Jahrstorfer, Credit Suisse, setzen ihre Vorstandsmandate fort. Zusätzlich ist Mag. Dieter Habersack, Geschäftsführer bei PricewaterhouseCoopers GmbH, seit November 2006 als VAIÖ-Vorstand und operativer Geschäftsführer tätig und für die Ressorts Aufsichtsrecht und Steuer, Externe Kommunikation und Finanzen verantwortlich. Weiters hat Dr. Christoph Wiesmayr, Partner und Geschäftsführer bei Wiesmayr & Partner KEG, seit Dezember 2006 als kooptierter Vorstand in der VAIÖ die Leitung des Bereiches Alternative Investments übernommen. Die Zusammenführung der beiden bestehenden Websites www.vaioe.at und www.aifa.at ist bereits in Arbeit.

Neben der Arbeitsgruppe AI entwickelt die VAIÖ laufend Services, Diskussionsgrundlagen und Argumentarien zu weiteren aktuellen Themenbereichen: Die Arbeitsgruppe „Blütenweiße Fonds“ beschäftigt sich mit der Optimierung des seit Juli 2005 eingeführten Meldefondssystems: „Man kann das System als großen Erfolg zur steuerlichen Gleichbehandlung ausländischer Fonds bezeichnen, das jedoch noch unter einigen Kinderkrankheiten leidet. Diese sollen nach und nach ausgemerzt werden, und dazu leisten wir unseren Beitrag“, sagt Dieter Habersack, Leiter der Arbeitsgruppe. Außerdem wird die MiFID (Markets in Financial Instruments Directive oder zu deutsch Märkte für Finanzinstrumente-Richtlinie) ab November 2007 anzuwenden sein. Eine Experten-Arbeitsgruppe „MiFID“ unter der Leitung von Dirk Hermann beschäftigt sich mit ihren Auswirkungen auf Partner der Fondgesellschaften. Auch bei Immobilienfonds wurden durch eine Gesetzesänderung im Jahr 2006 einige der größten „Löcher“ des Gesetzes ausgemerzt. In der Gruppe „Immobilienfonds“ erarbeiten VAIÖ-Mitglieder Strategien zur Optimierung bei blütenweißen Immobilienfonds und gegen steuerliche Ungleichbehandlung von ausländischen Immobilienaktien. Verantwortlich für diesen Themenbereich ist Franz-Xaver Jahrstorfer. In der Arbeitsgruppe „Pensionskassen-Reporting“ unter der Leitung von Berndt May wird das internetbasierte Service der VAIÖ zur Erfüllung der Meldevorschriften weiterentwickelt.

Neben der AI-Initiative konzentriert sich die VAIÖ weiterhin auf altbekannte Ziele: Auf die Beseitigung der steuerlichen Schlechterstellung ausländischer Investmentfonds und die Förderung der Rechtsanwendung und Rechtsfortbildung. „Wir sehen uns als Lobbyingplattform, die Kontakte zur FMA, zum Finanzministerium, der VÖIG und anderen relevanten Institutionen pflegt, ebenso wie als Servicestelle für unsere Mitglieder – im Mittelpunkt unserer Arbeit steht die Information der Mitglieder über Entwicklungen auf dem Gebiet des Anlage-, Vertriebs- und Wettbewerbsrechts im Hinblick auf ihre Tätigkeit in Österreich“, beschreibt May die Arbeitsschwerpunkte. 

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