Eine aktuelle Studie von Raiffeisen Capital Management gemeinsam mit FESSEL-GfK durchleuchtet das Anlage- und Informationsverhalten sowie Werthaltungen und Einstellungen der österreichischen Fondsbesitzer.
Dritte Grundlagenstudie zu Fonds
Bereits zum dritten Mal versuchten Raiffeisen Capital Management und Fessel-GfK mittels qualitativer und quantitativer Marktforschungsmethoden das Verhältnis der Österreicher zu Finanzinvestments näher zu erforschen.
Nachdem 2004 die generelle Haltung der Bevölkerung zu Investmentfonds und 2005 der Zusammenhang zwischen persönlicher Risikoneigung und bevorzugter Anlageform primäre Untersuchungsgegenstände waren, wurde jetzt erstmals die Zielgruppe der tatsächlichen Investmentfondsbesitzer „durchleuchtet“. „Die herkömmlichen volkswirtschaftlichen bzw. Finanzmarktanalysen geben uns zu wenig Auskunft darüber, wie Investmentfondsbesitzer sich selbst bzw. ihr Investment einschätzen“, beschreibt Mag. Andreas Zakostelsky, Geschäftsführer von Raiffeisen Capital Management, die Motivation zur Durchführung der Studie „Der typische österreichische Fondsbesitzer – das (un)bekannte Wesen“.
Der typische Investmentfondsbesitzer
Will man den „typischen Investmentfondsbesitzer“ beschreiben, ist dieser ein Businessman (60 % Anteil Männer) ab 40, der gerne reist und für den Erfolg und Wohlstand wichtige Ziele der Lebensplanung sind. Dieses vereinfachte Bild leitet sich aus dem Vergleich der demographischen Struktur der Fondsbesitzer mit jener der Gesamtbevölkerung ab. „Fondsbesitzer sind überdurchschnittlich vertreten in den Bevölkerungsgruppen ab 30 Jahren, in der A1-, A- und B-Schicht sowie bei den älteren Berufstätigen ohne Kind“, fasst Dr. Rudolf Bretschneider, Geschäftsführer von FESSEL-GfK, die Ergebnisse zusammen.
Notgroschen, größere Anschaffungen und Altersvorsorge
Die wichtigsten Gründe für Sparen und Investment sind weiterhin der „Notgroschen“, größere Anschaffungen und Altersvorsorge. Für die konkrete Entscheidung, in Investmentfonds zu veranlagen, sind hingegen – gemäß repräsentativer Befragung von Investmentfondsbesitzern –, laut Zakostelsky „frei verfügbares Einkommen“ und „Unzufriedenheit mit Ertrag anderer Anlageformen“ ausschlaggebend. Für rund die Hälfte der Befragten sprachen diese Gründe für eine Fondsveranlagung.
Bekanntheit und Qualität der Bank und Fondsgesellschaft
Gefragt nach den Kriterien, die für oder gegen einen Kauf von Fondsprodukten sprechen, zeigt sich, dass Bekanntheit bzw. Renommee der die jeweiligen Fonds vertreibenden Bank bzw. Versicherung höchste Priorität hat. Dritte Toppriorität ist – nicht überraschend – die Aussicht auf höhere Renditen.
Der Wunsch, die Anlageverwaltung in professionelle Hände zu legen, sowie die im Vergleich zu „normalen“ Sparprodukten größere Bandbreite an Veranlagungsmöglichkeiten sind für Fondsinvestoren ebenfalls noch sehr wichtig. Etwas kritisch werden hingegen die „unüberschaubare Vielzahl an Produkten“ und die Kosten der Fondsverwaltung eingeschätzt.
Banken als wichtigste Informationsquelle - Internet wichtigstes Medium
Die weitaus wichtigste Informationsquelle, um das nicht immer leicht zu durchschauende Fondsuniversum zu durchblicken, bleiben die Banken. Zwei Drittel geben an, sich dort zu informieren.
48 % benutzen das Internet vor allem zum kontinuierlichen Informations-Update und 41 % die Printmedien. Rund ein Drittel holt Rat bei unabhängigen Finanzberatern ein. „Der Bankberater dient als wichtigste Informationsquelle, die endgültige Entscheidung trifft dann jeder für sich allein bzw. gemeinsam mit seinem Partner“, ergänzt Zakostelsky. So gaben 51 % bzw. 30 % der Befragten an, den Fondskauf alleine bzw. gemeinsam mit dem Partner zu entscheiden. Ist die Entscheidung getroffen, so bleiben relativ viele Fondsbesitzer „am Ball“.
Fondsanleger sind up-to-date
Immerhin 20 % der Befragten informieren sich „annähernd täglich“ und weitere 21 % wöchentlich über den aktuellen Stand ihres Investments. 18 % wollen zumindest monatlich, 16 % einmal im Quartal und 22 % ein- bis zweimal im Jahr wissen, wie es um ihr Investment steht. „Setzt man diese Ergebnisse in Zusammenhang damit, dass zwei Drittel angeben, der Anlagehorizont für ihre Fonds sei länger als fünf Jahre, ist das intensive Informationsbedürfnis leicht überraschend“, kommentiert Zakostelsky.
Einmalerlag wichtigste Einzahlungsart
Knapp die Hälfte (49 %) der österreichischen Fondsbesitzer haben über einen Einmalerlag investiert. Bereits ein Drittel (32 %) gibt an, regelmäßig einzuzahlen und ein Fünftel (19 %) kombiniert Einmalerlag und monatliche Einzahlungen. 19 % legen regelmäßig 0 - 99 Euro für Fonds zur Seite, 26 % 100 - 199 Euro, 37 % 200 - 499 Euro und 18 % können sich regelmäßig mehr als 500 Euro leisten. „Generell sehen wir noch deutliches Potenzial für unsere so genannten Fondssparpläne als gleichwertige Alternative zu regelmäßigen Spareinlagen“, ergänzt Zakostelsky. 19 % der Befragten haben bereits bis zu 10.000 Euro, 17 % bis zu 20.000 Euro, 34 % bis zu 50.000 Euro, 16 % bis zu 100.000 Euro und immerhin 14 % bereits mehr als 100.000 Euro in Fonds auf ihrem Depot liegen.
Hohe Zufriedenheit mit Fonds
Zwei Drittel der österreichischen Fondsbesitzer sind zufrieden und wollen auch in Zukunft in diese Anlageform investieren. 20 % sind zwar zufrieden, wollen in Zukunft aber eher in andere Assetklassen veranlagen. Lediglich 15 % gaben an, unzufrieden zu sein, wobei 11 % davon immerhin abwarten wollen, wie sich ihr Investment weiter entwickelt. „Natürlich sind wir über diesen Zuspruch sehr erfreut, aber für uns ist das kein Ruhekissen. Im Gegenteil, wir wollen die Zufriedenheit unserer Kunden noch weiter steigern“, so Zakostelsky abschließend.
Der „ideale Investmentfonds“
Erstmals wurde auch mittels so genannter Fokusgruppen versucht, in die Wertewelt heimischer Fondsbesitzer einzutauchen. Sehr wichtig – ähnlich wie in der Gesamtbevölkerung – sind dabei Werte wie Familie/Partnerschaft und Gesundheit. „Wir können hier also durchaus von einer eher ‚konservativen’ Zielgruppe sprechen“, erläutert Bretschneider. Nach ihren Sorgen bzw. Ängsten befragt, stellt sich heraus, dass neben den „üblichen“ existenzbedrohenden Ereignissen wie Krankheit und Unfall vor allem die Angst vor finanziellen Problemen die größte Sorge darstellt.
Die Suche nach dem "idealen Investmentfonds"
Erfragt wurde auch, wie der „ideale Investmentfonds“ beschaffen sein müsste. Laut Fokusgruppe müsste dieser „Sicherheit“ und „attraktiven Ertrag“ kombinieren. Auf dem „Fondswunschzettel“ stehen Kapital- und Ertragsgarantie, ein gewisser Immobilienanteil, eine „Staatshaftung“ sowie ein „zumindest vierfach höherer Ertrag als beim Kapitalsparbuch“. „Übersetzt würde so ein Produkt 4 % Rendite p.a. mit Ertragsgarantie, ohne Ausgabeaufschlag mit geringen Depotgebühren und einem zugesagten Rückkaufswert beinhalten“, beschreibt Zakostelsky. „Allerdings kommt das der berühmten eierlegenden Wollmilchsau schon ziemlich nahe“, ergänzt Bretschneider.
„Interessanterweise geben auch einige an, einen gewissen ‚Nervenkitzel’ bei Fonds zu verspüren“, so Bretschneider. „Eher gegen Fonds spricht die doch etwas größere Komplexität im Vergleich zum Sparbuch.“ Themen wie Provisionen, Kosten, Performance und der Fondsmarkt generell werden als schwer durchschaubar erlebt. „Hier kann ich der Fondsbranche nur raten, noch vermehrt in Aufklärung und Transparenz zu investieren. Angesichts der enormen Fülle an Informationsangeboten stellt sich allerdings die Frage, wie ein Information-Overkill vermieden werden kann“, so Bretschneider abschließend.
Die obigen Daten beziehen sich auf folgende Untersuchung: „Der typische österreichische Fondsinvestor – das (un)bekannte Wesen“ Eine Untersuchung von FESSEL-GfK im Auftrag von Raiffeisen Capital Management repräsentativ für die österreichischen Internetuser und Fondsbesitzer (15+). 235 Interviews plus Fokusgruppe Durchführungszeitraum: Oktober/November 2006
Weitere Informationen:
Raiffeisen Capital Management: www.rcm.at
Fessel GfK: www.gfk.at