Für Christoph Kraus, Vorstandsvorsitzender von Kathrein & Co., sprechen nämlich besonders drei Gründe dafür auch bankeigenen Fonds eine Chance zu geben:
1. Vergangene Wertentwicklung und Bekanntheitsgrad sind keine Garantie für zukünftigen Erfolg
Eine von Kathrein erstellte Studie zeigt, dass Wertentwicklung und Bekanntheitsgrad zwar häufig als alleinige Entscheidungsgrundlage für den Einsatz von Fremdfonds herangezogen werden, aber keine Garantie für die zukünftige Performance darstellen. „Denn ein hoher Ertrag sei auch mit einem hohen Risiko verbunden“, so Kraus. Die Auswahl der einzelnen Fonds sei zwar für die zukünftige Gesamtperfomance nicht unbedeutend, aber viel wichtiger sei die richtige strategische Zusammensetzung des Portfolios, etwa bezüglich Aktien und Anleihen.
Zudem sei die historische Performance kein geeignetes Auswahlkriterium: So seien von den 29 Fonds im ersten Performancequartil (Top 25 Prozent) im Zeitraum 1997-2000 in den darauffolgenden drei Jahren (2000-2003) nur mehr acht in der besten Kategorie verblieben. Zehn seien dagegen in die schlechteste abgesunken. Ebenso seien von den 29 schlechtesten im Zeitraum 1997-2000 in den nächsten drei Jahren sieben in die beste Kategorie aufgestiegen. Ähnliche Ergebnisse zeigt die Studie bei europäischen Staatsanleihenfonds auf. „Die vergangene Performance als Auswahlkriterium ist nicht besser als das zufällige Resultat des Würfelns“, fasst Kraus zusammen.
Noch weniger sei der Bekanntheitsgrad einer Fondsgesellschaft ausschlaggebend für den Anlageerfolg, so Kraus weiter. Denn dieser sei zumeist eine Konsequenz hoher Werbeausgaben einer Fondsgesellschaft bzw. ihrer Größe, aber in keiner Weise eine Garantie für Qualität.
Entscheidend für die positive Entwicklung sind vielmehr die Qualität des Fondsmanagements und vor allem auch eine konsistent und professionell verfolgte Investmentstrategie.
2. Auch unabhängige Vermögensberater haben Eigeninteressen
„Häufig wenden sich Anleger an neutrale Vermögensberater, um sich die „bestmögliche" Fondsauswahl unabhängig von möglichen Eigeninteressen zu sichern. Jedoch auch ein selbständiger Vermögensberater schränkt sein Produktspektrum mittels Vertriebsabkommen ein und verrechnet dem Anleger eine Spanne die in den Produktkosten enthalten ist“, so Kraus.
3. Bankeigene Produkte sind in der Regel kostengünstiger und transparenter
Der Erwerb eines bankeigenen Investmentfonds sei mit dem "Kauf ab Werk" und daher mit geringerem Aufwand verbunden, dies stellt besonders bei konservativen Anlageformen ein nicht zu unterschätzendes Performanceelement dar. „Zusätzlich bieten bankeigene Fonds den Vorteil, rasch und vollständig Auskunft über Produktentwicklung, Fondsstrategie etc. zu erhalten“, so Kraus.
Fazit
Eine prinzipielle Skepsis gegenüber bankeigenen Produkten seit laut Christoph Kraus nicht angebracht. Es sei aber mit Sicherheit sinnvoll, sich über die Spezialisierung der eigenen Bank zu informieren und dann und neben Spezialprodukten von Fremdanbietern auch in bankeigenen Fonds anzulegen.