Rohstoffe bleiben heisses Thema

Der Ölpreis hatte von 78 auf 63 US Dollar korrigiert und auch andere Rohstoffpreise waren gefallen. Trotzdem deuten die Fundamentaldaten weiterhin auf eine steigende Nachfrage und ein begrenztes Angebot. Rohstoffe sind wichtige Bausteine einer effizienten Asset Allocation. Solange sie nicht mit zuviel Liquidität überschwemmt werden bleiben Rohstoffe ein heisses Thema.

Funds | 20.09.2006 07:10 Uhr
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Rohstoffe bieten weiterhin hohe Ertragschancen

Für Anleger, die mittel- und langfristig in Rohstoffe investieren, stehen die Signale weiterhin auf "Grün". Christopher Wyke, Emerging Markets Debt & Commodities Product Manager bei Schroder Investment Management in London, beschreibt die wichtigsten Faktoren: "Rohstoffe sind derzeit günstig, die Nachfrage steigt, das Angebot ist begrenzt und Rohstoffe sind zu wenig in Anlageportfolios vertreten. Rohstoffe bieten auch einen ausgezeichneten Beitrag zur Diversifikation."

Die Entwicklung der Rohstoffmärkte wird nach Ansicht von Christopher Wyke auch von Ereignissen beeinflußt, die anderen Märkten schaden. Beispiele dafür sind politische Spannungen und Unsicherheiten, die zu höheren Rohstoffpreisen führen können. Weiters können Rohstoffe auch von negativen Effekten durch die Klimaänderung und extremen Wetterbedingungen.

Auch steigende Inflation korreliert mit Rohstoffpreisen. Zu hohe Mittelzuflüsse in Commodity Funds und zuviel Liquidität könnten jedoch die positiven Diversifikationseffekte reduzieren.

Ölkonsum wird stark ansteigen

Aus fundamentaler Sicht werden zahlreiche Rohstoffe vom weiterhin starken Wirtschaftswachstum in Asien profitieren.

Christopher Wyke: "Der Ölkonsum pro Kopf in China liegt derzeit bei 1,5 barrel pro Jahr. In den USA werden pro Einwohner und Jahr knapp 26 barrel konsumiert. UK liegt bei 10,4 barrel pro Jahr. Analysten gehen davon aus, daß China den Wert von Brasilien (4,3 barrel pro Jahr) mittelfristig erreichen kann. China kann derzeit nur rund 40 Prozent des Bedarfs aus eigener Produktion abdecken. Eine Verdreifachung des Konsums würde die Importe stark ansteigen lassen."

Wie sollte man in Rohstoffe investieren?

Entscheidend für den Erfolg in dieser Asset Klasse ist für Christopher Wyke nicht nur die Auswahl des geeigneten Fonds - und vor allem auch die Selektion des richtigen Index. Im Bereich der Commodity Indizes gibt es bedeutende Unterschiede.

Im Goldman Sachs Commodity Index ist der Bereich Energie mit 74 Prozent stark übergewichtet während landwirtschaftliche Rohstoffe mit 15 Prozent und Metalle mit 11 Prozent sehr gering gewichtet sind. 

Indizes im Vergleich:
(Gewichtungen in Energie-Landwirtschaft-Metalle in Prozent):

GS Commodity Index (74-15-11)
CRB Index (39-41-20)
Rogers Index (44-35-21)
DJ AIG (33-35-26)

Im Zusammenhang mit Investments in Rohstoffen ist vor allem auch immer die Frage, ob sich positive oder negative Roll-Effekte ergeben, wenn über längere Perioden in Futures veranlagt wird. Am Ende der Laufzeit entspricht der Kurs des Futures dem Kassakurs. Davor können Futures über oder unter dem Kassakurs liegen. ("Backwardation" bzw. "Contango"). Dies ist abhängig von den zukünftigen Erwartungen der Marktteilnehmer, den Zinsen, Transport- und Lagerkosten, etc.

Nicht unterschätzen sollten Anleger auch die Wahl des Marktplatzes. Christopher Wyke: "Derzeit werden an 33 internationalen Warenbörsen unterschiedliche Kontrakte gehandelt. Schroders verfolgt im Bereich Rohstoffe einen aktiven Investmentansatz, der sich auf fundamentales Research der unterschiedlichen Rohstoffe stützt. Die Auswahl der optimalen Handelsplätze ist ein wichtiger Bestandteil unserer Analysen. Beispielweise erzielte man in den letzten 12 Monaten mit Futures Kontrakten auf Mais an der SAFEX (Johannesburg) deutlich bessere Ergebnisse in USD als an der Matif (Paris) oder an der CBOT (Chicago)."

Eine wichtige Entscheidung müssen Investoren auch hinsichtlich der rechtlichen Struktur des Investments, der eingesetzten Assets treffen. (Aktien, Futues, Swaps). Weiters muß eine entsprechende Benchmark definiert werden (Index, Euribor, Basket, etc.).

Die Prognosen für die Entwicklung der Nachfrage nach Rohstoffen sind sehr positiv. Ab einem bestimmten Preisniveau werden jedoch auch Alternativen interessant. 

Schwellenländer: Suche nach Alternativen

Die neuste Studie «UBS research focus» von Wealth Management Research analysiert, wie sich ein anhaltend hohes Wirtschaftswachstum in bevölkerungsreichen Schwellenländern langfristig auf das Gleichgewicht von Angebot und Nachfrage bei knappen natürlichen Rohstoffen auswirken wird und was dies für Anlagen in Rohstoffe bedeutet. Insbesondere streicht die Studie folgende Trends heraus:

Bedingt durch die anhaltende Industrialisierung und die damit verbundene Zunahme des Rohstoffbedarfs in den Schwellenländern wird der Verbrauch an natürlichen Ressourcen in den kommenden zwei Jahrzehnten steigen. Die Deckung der Nachfrage nach natürlichen Rohstoffen bleibt schwierig, was zu einer verstärkten Suche nach Alternativen sowie nach unerschlossenen Reserven führen wird.

Die für die nähere Zukunft prognostizierten Angebotsengpässe auf den Märkten für natürliche Ressourcen deuten in Verbindung mit dem möglichen Umstieg auf Alternativbrennstoffe darauf hin, dass aktive Portfolio-Management-Strategien für Anlagen in Rohstoffe immer wichtiger werden.

Fondsmanager: Positive und negative Einschätzungen

Graham French, Fondsmanager des M&G Global Basics Fund, schätzt die zukünftige Entwicklung von Rohstoffen positiv ein: "Denn das immer noch knappe Angebot und die hohe Nachfrage sind Realität. Jahrelang hat die Branche viel zu wenig in den Ausbau ihrer Kapazitäten investiert, weshalb die Rohstoffpreise auch noch im nächsten Jahrzehnt länger und höher steigen werden als die meisten erwarten.“ (siehe auch Artikel vom 18. 8. 2006)

Khiem Do, Asien-Experte von Baring Asset Management in Hong Kong, rät Anlegern zur Vorsicht bei Investments in Rohstoffen und sieht die Gefahr von Überhitzungen und gegebenenfalls Korrekturpotential
(siehe auch Artikel vom 14. 9. 2006).

Superzyklus und der große Hunger Chinas und Indiens

Anleger sollten jedoch nicht einseitig in einzelne „Lieblingsaktien“, sondern entlang der gesamten Wertschöpfungskette investieren. Die weltweit steigende Nachfrage nach Energie und Rohstoffen eröffne Anlegern zahlreiche Chancen, meinte Fidelity Fondsmanager Sudipto Banerji. „Man mag es Superzyklus nennen oder nicht – der große Hunger Chinas und Indiens nach Öl, Stahl und anderen Stoffen spricht für dauerhaft hohe Preise. Der anhaltende Boom von Aktien aus diesem Bereich hat also strukturelle Gründe und kann noch zehn Jahre und länger andauern.“

Daran würden auch zwischenzeitliche Korrekturen nichts ändern. Rohstoff- und Energieaktien seien daher eine ideale Ergänzung für die Portfolios vieler Anleger, so Banerji. Eine erfolgversprechende Strategie sei es, entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu investieren.

„Zu den Gewinnern der Rohstoffhausse gehören die großen integrierten Ölkonzerne ebenso wie kleinere Minenbetriebe, Stahlproduzenten und hoch spezialisierte Ausrüster. Auch Logistikunternehmen, Anlagenbauer und in Einzelfällen auch Banken zählen dazu“, sagte Banerji. Ein Fonds wie der Fidelity Industrials Fund stelle daher für viele Anleger eine sinnvolle Alternative zu direkten Investitionen in Rohstoffaktien dar, so Banerji. Geografisch unterliegt er keinerlei Einschränkungen.

Rohstoffe bleiben im Fokus der Anleger

Rohstoffe bleiben sicherlich noch längere Zeit im Fokus der Anleger, da die Preisniveaus für die meisten Rohstoffe im langfristigen Rückblick noch sehr günstig sind und bislang erst wenige Anleger die Diversifikationseffekte genutzt hatten - die jedoch bei hohen Mittelzuflüssen in die Asset Klasse leider wieder verschwinden würden.

Performanceergebnisse der Vergangenheit lassen keine Rückschlüsse auf die zukünftige Entwicklung eines Investmentfonds oder Wertpapiers zu. Wert und Rendite einer Anlage in Fonds oder Wertpapieren können steigen oder fallen. Anleger können gegebenenfalls nur weniger als das investierte Kapital ausgezahlt bekommen. Auch Währungsschwankungen können das Investment beeinflussen. Beachten Sie die Vorschriften für Werbung und Angebot von Anteilen im InvFG 2011 §128 ff. Die Informationen auf www.e-fundresearch.com repräsentieren keine Empfehlungen für den Kauf, Verkauf oder das Halten von Wertpapieren, Fonds oder sonstigen Vermögensgegenständen. Die Informationen des Internetauftritts der e-fundresearch.com AG wurden sorgfältig erstellt. Dennoch kann es zu unbeabsichtigt fehlerhaften Darstellungen kommen. Eine Haftung oder Garantie für die Aktualität, Richtigkeit und Vollständigkeit der zur Verfügung gestellten Informationen kann daher nicht übernommen werden. Gleiches gilt auch für alle anderen Websites, auf die mittels Hyperlink verwiesen wird. Die e-fundresearch.com AG lehnt jegliche Haftung für unmittelbare, konkrete oder sonstige Schäden ab, die im Zusammenhang mit den angebotenen oder sonstigen verfügbaren Informationen entstehen.
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