Das von den 23 österreichischen Wertpapierkapitalanlagegesellschaften verwaltete Fondsvermögen konnte im ersten Halbjahr 2006 nur noch einen leichten Anstieg um 1,63 Prozent auf insgesamt 158,1 Mrd. Euro verzeichnen. Zum Vergleich: Im ersten Halbjahr des Vorjahres wuchs der inländische Fondsmarkt noch um 13 Prozent (siehe auch: „Die Marktanteilsgewinner 2005“ vom 20.7.2006).
Das vorläufige Volumenshoch des inländischen Fondsmarktes lag bei 163,9 Mrd. Euro Ende April 2006. Seit damals sank das Volumen damit um 3,5 Prozent.
12-Monats-Wachstum bei 11,6 Prozent
In den letzten 12 Monaten stieg das inländische Fondsvolumen jedoch kräftig von 141,7 Mrd. Euro um 11,6 Prozent.
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„Wir graben tiefer“ - Opportunitäten für langfristige Unternehmensbeteiligungen und Anleihe-Sondersituationen„Im Jahr 2023 sind die Fundamentaldaten bei unseren Beteiligungen mit den Aktienkursen weit...Fondskäufe kompensieren Kursverluste
Die Volumenssteigerung von 2,5 Mrd. Euro im ersten Halbjahr setzte sich aus 6,2 Mrd. Nettoanteilskäufen, 1,4 Mrd. Euro Ausschüttungen und 2,3 Mrd. Kurswertverlusten zusammen, so aktuelle Zahlen der Vereinigung Österreichischer Investmentfondsgesellschaften (VÖIG).
Institutionelle Anleger in Kauflaune
„Nach starken Nettomittelzuflüssen in den ersten drei Monaten machte sich im zweiten. Quartal die zum Teil stark schwankende Marktsituation bemerkbar. Insgesamt entfielen von den 6,2 Mrd. Euro Nettoabsatz 1,6 Mrd. € auf den Publikumsfondsbereich und 4,6 Mrd. € auf institutionelle Anleger“, analysiert VÖIG-Generalsekretär Dietmar Rupar.
Aktienfonds verlieren weiter an Boden
Gemischte Fonds seien derzeit am meisten gefragt (rund. 6 Mrd. €), Aktien- und Geldmarktnahe Fonds verzeichnen dagegen Rücklösungen in der Höhe von ca. 2 Mrd. €, so Rupar weiter. Der Anteil von reinen Aktienfonds am Gesamtvolumen inländischer Fonds beträgt derzeit 15,6 Prozent. Zum Jahresende 2005 lag dieser Wert noch bei 16,2 Prozent. Das Hoch erreichten Aktienfonds im Jahr 2001 mit einem Anteil von 18,3 Prozent.
Immobilienfonds weiter auf Erfolgskurs
Das Volumen der österreichischen Immobilieninvestmentfonds ist seit Jahresbeginn um 305 Mio. € (28,2%) auf insgesamt 1.386,93 Mio. € angestiegen. Die Wertentwicklung in diesem Zeitraum beträgt durchschnittlich 2,24%.
Die Novelle zum Immobilieninvestmentfondsgesetz wurde vom Nationalrat bereits an den Bundesrat übermittelt. „Es ist davon auszugehen, dass die gegenständliche Novelle Ende Juli in Kraft treten wird. Österreichische Immobilieninvestmentfonds haben dann die Möglichkeit neben Liegenschaften auch Grundstücksgesellschaften zu erwerben. Damit wurde ein wichtiges Anliegen der Branche erfüllt und eine Wettbewerbsbenachteiligung gegenüber ausländischen Immobilienfonds und Immobilien-Aktiengesellschaften beseitigt“, berichtet Rupar.
Die Gewinner und Verlierer im Überblick
Bei den einzelnen Fondsgesellschaften gab es im ersten Halbjahr relativ signifikante Verschiebungen bei den Marktanteilen. Die BAWAG PSK Invest verlor 0,7 Prozent Marktanteil oder 1,04 Mrd. Euro und liegt nur mehr auf Platz sechs (Jahresende 2005: Platz fünf). Die KEPLER-FONDS KAG rückte damit um einen Platz nach vorne.
Aber auch im Mittelfeld kam es zu einem Platztausch: Die Constantia Privatbank KAG gewann 0,2 Prozent an Marktanteilen dazu und rückt damit auf Platz neun vor. Die Volksbanken KAG ist nur noch die Nummer zehn am österreichischen Fondsmarkt. Unter den KAGs der österreichischen Privatbanken ist die CPB damit mit Abstand größte Gesellschaft, wobei aber rund zwei Drittel der Fonds keine eigenen Constantia Fonds sind sondern nur „Fondshüllen“ darstellen. Dem Wachstum der KAG wird nun durch eine Aufstockung der Geschäftsführung Rechnung getragen, wie die Constantia letzte Woche mitteilte. Martin Schiller (43) ist in die Geschäftsführung der CPB KAG aufgerückt. Innerhalb der Geschäftsführung der KAG wird er vor allem die Agenden Recht, Steuern und Fondsrechnungswesen übernehmen. Schiller ist seit 2004 für die Constantia-Privatbank-Gruppe tätig. Die Geschäftsführung besteht damit aus Elisabeth Staudner, Christoph von Bonin und Martin Schiller.
Besonders erfolgreich war wieder einmal die Raiffeisen KAG, die im ersten Halbjahr mit einem Mittelzuwachs von 1,8 Mrd. Euro ihren Marktanteil um 0,8 auf 23,1 Prozent ausbauen konnte. Dann folgt die Capital Invest (Marktanteilszuwachs: 0,34 Prozent) vor der KEPLER-FONDS KAG mit +0,26 Prozent.
Konzentration nimmt weiter zu
Die Konzentration der Top-3 Fondsgesellschaften (Raiffeisen, ERSTE-Sparinvest, Capital Invest) nahm weiter zu. Während diese Ende 2004 noch 54,9 Prozent des Gesamtmarktes repräsentierten, stieg dieser Anteil per Ende Dezember 2005 auf 55,3 Prozent an. Aktuell machen die Top-3 bereits 56,5 Prozent des Marktes aus. Ausschlaggebend dafür vor allem die starken Zugewinne von Raiffeisen.
Top-5Marktanteile* österreichischer KAG´s per 30.06.2005
- Raiffeisen KAG 23,1%
- ERSTE-SPARINVEST KAG 17,6%
- Capital Invest 15,9%
- Allianz Invest KAG 6,3%
- KEPLER-FONDS KAG 4,5%
Top-3Gewinner Marktanteile* (31.12.2005-30.06.2006)
- Raiffeisen KAG +0,77%
- Capital Invest +0,34%
- KEPLER-FONDS KAG +0,26%
Flop-3Verlierer Marktanteile* (31.12.2005-30.06.2006)
- BAWAG PSK Invest -0,73%
- Carl Spängler KAG -0,22%
- 3 Banken Generali Investment -0,20%
Alle Daten per 30.6.2006 in Euro
Quelle: VÖIG, eigene Berechnungen