Europäische Exchange Traded Funds (ETF´s) bilden ihren Referenzindex in der Regel sehr präzise ab. Börsengehandelte Fonds auf internationale Aktienindizes weichen dagegen oft von den Kursbewegungen ihrer Zielindizes ab, so das Fazit einer Studie des Fondsdatenanbieters Lipper in der die Wertentwicklung von 21 an europäischen Börsen notierten und für den Gesamtmarkt repräsentativen ETF´s in den vergangenen drei Jahren analysiert wurde.
Europa: 190 ETF´s mit 50 Mrd. Euro Volumen
Börsennotierte Indexfonds oder Exchange Traded Funds haben sich in nur fünf Jahren zu einer der erfolgreichsten Fondskategorie in Europa entwickelt. Heute werden an den europäischen Börsen 190 Fonds mit einem Volumen von rund 50 Milliarden Euro gehandelt, davon knapp die Hälfte allein an der Deutschen Börse in Frankfurt.
Kostenvorteile börsennotierter Indexfonds
Die Vorteile von ETF´s liegen vor allem in den im Vergleich zu aktiv gemanagten Fonds niedrigeren Kosten: Laut Daten von Lipper/Fitzrovia liegt die volumensgewichtete Gesamtkostenquote (TER – Total Expense Ratio) von aktiv gemanagten Aktienfonds bei 1,63 Prozent (Anleihenfonds 0,9 Prozent). Bei ETF´s liegt dieser Wert dagegen mit 0,39 Prozent in etwa halb so hoch wie bei indexnahen Aktienfonds mit immerhin noch 0,86 Prozent p.a.
Premium und Discount bei ETF´s
Trotzdem gibt es auch bei ETF´s enorme Qualitätsunterschiede: Kurzfristig gäbe es bei nahezu allen ETF´s kleine Differenzen zwischen dem Net Asset Value (NAV) und dem Preis des ETF´s. Der US-amerikanische ETF auf den S&P 500 (SPDR) notierte im Zeitraum 1993-Mai 2006 nur in 1,2 Prozent aller Handelstage exakt mit dem NAV, wobei sich Premiums und Discounts in etwa die Waage hielten.
Wenig Abweichungen bei ETF´s auf Europas Aktien- und Rentenindizes
Je nachdem welcher Referenzindex untersucht wurde, variierten die Dauer und die Ausmaße dieser Preisunterschiede. So weisen der Studie zufolge ETF´s auf den deutschen DAX, den britischen FTSE 100 und den französischen CAC 40 eine Korrelation von nahezu perfekten eins auf. Eine ebenfalls hohe Korrelation von 0,8 bis 1 weisen die Indexfonds auf die europäischen Aktienindizes Euro Stoxx 50 und Stoxx 50 und die untersuchten Rentenindizes auf. „Anleger können mit derartigen Produkten kurzfristig die Entwicklung von europäischen Aktien- und Rentenindizes bestens nachvollziehen“, erklärt Detlef Glow, Head of Research Germany & Austria die Ergebnisse.
Kurzfristige Anleger sollten internationale ETF´s meiden
Ganz anders sieht es dagegen international aus. Die Produkte auf den US-amerikanischen Technologie-Index Nasdaq 100, S&P 500 sowie den Rentenindex Euro MTS Global weichen mit Korrelationen zwischen 0 und 0,8 enorm von ihren Basiswerten ab. „Das heißt, dass diese sich in den vergangenen drei Jahren niemals so exakt bewegt haben als der Index und vereinzelt sicht sogar entgegengesetzt entwickelt haben“, so Glow weiter.
Für einen kurzfristig (intraday) agierenden Anleger sind internationale ETF´s, trotz ihres passiven Investmentansatzes, daher eher ungeeignet, lautet das Fazit der Studie. Investoren die auf längere Sicht anlegen seien davon aber nicht betroffen: „Die Abweichungen würden sich dann ausgleichen“, so Glow.
Gründe für die Abweichungen
Ein Grund für die Abweichungen internationaler ETF´s ist Lipper zufolge die Zeitverschiebung. So würde beispielsweise der Handel eines ETF auf den Nasdaq-100-Index in Mailand bereits fünfeinhalb Stunden vor dem Börsenschluss in New York beendet werden. Auch sei es in Europa möglich diesen ETF schon sechseinhalb Stunden vor dem Öffnen der US-Börsen zu handeln. Hinzu kämen die Währungsdifferenzen sowie die höheren Kosten für die Nachbildungen der internationalen Indizes.
INFO: Der Bezug der vollständige ETF-Studie von Lipper ist unter www.lipperweb.com möglich.