Gold als Vorlaufindikator für Anleihen

In der Vergangenheit stellte die Goldpreisentwicklung einen relativ guten Vorlaufindikator für die Inflations- und Zinsrichtung dar, berichtet Peter Olsacher, Fondsmanager des HYPO-Rent. Sein Fonds liegt auf Sicht der letzten fünf Jahre anhand der Sharpe Ratio auf Platz sechs von 227 Euro-Anleihenfonds. Funds | 23.05.2006 07:06 Uhr
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e-fundresearch: Wie überraschend und nachhaltig erscheinen Ihnen die Leitzinserhöhungen der EZB und mit welcher weiteren Zinslandschaft rechnen Sie bis Jahresende? Peter Olsacher: Generell erwartet der Markt einen Anstieg der Leitzinsen auf zumindest drei bis 3,25 Prozent, wobei ich Überraschungen eher auf stärker steigende Zinsen sehe. Die Euro-Zinslandschaft wird sehr stark durch die US-Zinsentwicklung geprägt. Auch hier zeichnen sich durch die letzte Rede von FED-Chef Ben Bernanke eher Überraschungen auf weitere Zins-Erhöhungen an, was die Euro-Zinsen mitziehen sollte.

Was Gold und Zinsen verbindet

e-fundresearch: Welches konjunkturelle Szenario liegt ihrer Zinsprognose zugrunde?

Peter Olsacher: Meine Erwartung beruht weniger auf einer konjunkturellen Einschätzung - wir könnten ja auch bei einer nachlassenden Konjunktur weiterhin erhöhte Inflationstendenzen erleben. Sie basiert eher auf dem Anlegerverhalten sowie auf anderen vorlaufenden Signalen, wie z.B. dem Goldpreis. Nach rund 20 Jahren Renditeabwärtstrend ist es rein aus statistischer und charttechnischer Sicht eher wahrscheinlich, mit steigenden Zinsen/Renditen zu rechnen.

Außerdem stellte in der Vergangenheit die Goldpreisentwicklung einen relativ guten Vorlaufindikator für die Inflations- und Zinsrichtung dar. Je weiter und schneller der Goldpreis ansteigt, desto deutlicher sollten daher auch die Renditen nachziehen.

e-fundresearch: Wird 2006 das erste negative Anleihenjahr seit 1999 oder kommen bald Zinssenkungen?

Peter Olsacher: Es scheint fast, als ob das heurige Jahr 1999 sogar noch übertreffen könnte. Denn angesichts der äußerst schwachen Entwicklung an den Aktienmärkten der letzten Tagen, ist die Anleihenkurskorrektur nicht sehr überzeugend ausgefallen, weshalb ich auch vorerst nur von einer (durchaus stärkeren) Korrektur ausgehe, ehe die Renditen in der zweiten Jahreshälfte den Renditeaufwärtstrend weiter fortsetzen sollte.

Kurze Anleihen bevorzugt

e-fundresearch: Was raten Sie Privatanlegern zum jetzigen Zeitpunkt in Bezug auf mögliche oder bestehende Anleiheninvestments?

Peter Olsacher: Ich rate, unabhängig von individuellen Bedürfnissen (Anlagehorizont, Liquidität, etc.) eher in Anleihen mit kurzen bis mittleren Laufzeiten zu veranlagen, um rascher an steigenden Zinsen partizipieren zu können. Außerdem bieten langlaufende Anleihen historisch betrachtet nur einen vergleichsweise geringen Mehrertrag gegenüber kurz- laufenden Anleihen - Experten sprechen von einer sog. flachen Zinskurve.

Außerdem sollte man insbesondere bei reinen Rentenportfolios das dominante Zinsänderungsrisiko streuen, indem man etwa strukturierte Anleihen, wo die Rendite auch noch von anderen Einflussfaktoren abhängig ist, mitberücksichtigt. Aktuell halte ich den Aufbau von Anleihen, die in Zukunft von einer steileren Zinskurve profitieren, für sehr interessant. Derartige Marktchancen wahrzunehmen erfordert jedoch ein höheres Know-How, weshalb ich in diesem Bereich Rentenfonds, wie z.B. den von mir verwalteten HYPO-RENT, der auch derartige Anleihen berücksichtigt, empfehlen kann.

Welche Renditen langfristig realistisch erscheinen

e-fundresearch: Welche Renditen erscheinen Ihnen langfristig mit Euro-Anleihenfonds realistisch?

Peter Olsacher: Aufgrund des aktuellen Renditeniveaus erscheinen mittelfristig durchschnittliche Renditen von drei bis 4,5 Prozent realistisch. Nennenswerte Mehrerträge (über 5 Prozent p.a.) im Euro-Anleihenbereich lassen sich meiner Meinung nur in erster Linie nur mit strukturierten Anleihen erzielen, wobei man zum Teil ein erhöhtes Einzeltitelrisiko in Kauf nehmen muss. Deshalb sollten derartige Anleihen nur in begrenztem Ausmaß beigemischt werden.

e-fundresearch: Vielen Dank für das Gespräch! 


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