Wo man Mehrwert findet

Aktienfonds, die langfristig ihre Benchmark schlagen, gibt es nicht viele. Auf Sicht der letzten Jahre, liegt knapp ein Viertel aller Fonds vor den jeweiligen Referenzindizes. In welchen Fondskategorien man die meisten Outperformer findet, analysiert e-fundresearch.com seit 2004 vierteljährlich. Funds | 19.04.2006 07:03 Uhr
Archiv-Beitrag: Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Eine von e-fundresearch.com vierteljährlich durchgeführte Analyse unter allen in Österreich, Deutschland oder der Schweiz zum Vertrieb zugelassenen Investmentfonds kommt zu einem ernüchternden Ergebnis: Auf Sicht der letzten zehn Jahre schlugen nur 17 Prozent aller US-Aktienfonds den S&P 500 Index. Noch schlechter sieht es bei Europa-Aktienfonds aus: Nur acht von insgesamt 99 Fonds (also acht Prozent) mit einer 10-Jahres-Historie liegen vor dem Ertrag des MSCI Europe Index. Untersucht wurden zum Stichtag 31.3.2006 insgesamt 1.235 Aktienfonds über fünf bzw. 471 Aktienfonds über zehn Jahre.

Tendenz klar im Steigen begriffen

Auf Sicht der letzten 12 Monate ergaben sich dabei jedoch einige signifikante Veränderungen, großteils zum Positiven: Während Ende März 2005 durchschnittlich 26 Prozent aller Aktienfonds ihren Referenzindex über den 10-Jahres-Zeitraum schlugen, sind es aktuell bereits 30 Prozent. Die Ergebnisse im Zeitraum März 2001-2006 blieben aber konstant: Derzeit schlägt im Schnitt jeder fünfte Fonds seine Benchmark auf Sicht der letzten fünf Jahre. Vor einem Jahr waren es mit 24,8 Prozent etwa gleichviel.

Aktien: Global und Europa-Fonds werden besser

Die größten Verbesserungen gab es bei globalen Aktienfonds: Auf Sicht der letzten fünf Jahre schlagen bereits 38 Prozent aller 469 Portfolios den MSCI World Index. Per Jahresende lag dieser Wert noch bei 27 Prozent, vor einem Jahr bei 28 Prozent.

Verbessern konnten sich auch Europa-Aktienfonds: Immerhin 58 der 277 Portfolios, also 21 Prozent, liegen seit 2001 vor dem MSCI Europe Index. Vor einem Jahr erreichte dieser Wert mit 15 Prozent einen Tiefstand.

Wo Outperformer-Fonds zu finden sind

Überhaupt liegen bei den Assetklassen die Ergebnisse sehr weit auseinander: Während nur acht Prozent aller Europa-Aktienfonds seit 1996 den MSCI Europe schlagen, übertrafen 47 Prozent aller globalen Schwellenländer-Fonds den MSCI Emerging Markets Index. Dazwischen liegen Aktienfonds mit Anlageschwerpunkt Japan (46 Prozent), Asien ex Japan (32 Prozent), Global (29 Prozent) und USA (17 Prozent).

Viel gleichmäßiger verteilt sind die Ergebnisse im Zeitraum zwischen März 2001 und 2006. Das Spektrum der Outperformance-Quote reicht hier von 13 Prozent (Asien ex Japan) bis 38 Prozent (Global).

Was sind die Gründe?

Hand in Hand mit dem bescheidenen Abschneiden der Fonds, geht die Passivität vieler Fondsmanager. Denn ein genauerer Blick auf die untersuchten Fonds zeigt eines ganz klar: Aktives Fondsmanagement zahlt sich nur dann aus, wenn es auch wirklich aktiv ist. Es ist aber leider ein Faktum, dass nicht nur passive sondern auch sehr viele aktive Fonds ihren Benchmarks so nah folgen, dass sie den Namen eigentlich nicht verdienen. Closet Indexing nennt man das auf Neudeutsch.

Fonds immer benchmarknäher

Der durchschnittliche Tracking Error (also die Abweichung von der Benchmark, hier am Beispiel des MSCI Europe über zwei Jahre p.a.) liegt etwa bei Europa-Aktienfonds per 31.3.2006 bei 3,7 Prozent. Vor einem Jahr lag dieser Wert noch bei 4,3 und im Jahr davor noch bei 6,9 Prozent. Im Schnitt werden Europa-Aktienfondsmanager also immer vorsichtiger. Zur Erläuterung: Ein Tracking Error von drei Prozent bedeutet, dass die annualisierte Differenz zwischen der Portfolio- und der Benchmarkrendite in zwei von drei Jahren in einem Korridor zwischen plus drei Prozent und minus drei Prozent liegt.

Kosten passen sich nicht an

Solange die Fondsmanager aber immer indexnäher agieren, dürfen sich Anleger jedenfalls nicht über eine Underperformance wundern. Denn theoretisch müssten diese Fonds aufgrund der immer passiveren Ausrichtung auch gleichzeitig günstiger werden. Im Vergleich zu passiven Investments wie z.B. Exchange Traded Funds (ETF´s) fällt bei aktiven Fonds ein hoher Personal- und Researchaufwand an. Rein indexorientiere Fonds treffen gar keine eigenständigen Investmententscheidungen und minimieren dadurch ihre Kosten. 

Ein genereller Trend diesbezüglich kann derzeit aber nicht festgestellt werden, wie es unter anderem auch Kosten-Studien von e-fundresearch ergeben. Während ETFs auf große Aktienindizes (z.B. den deutschen DAX oder den Euro Stoxx 50) nur Total Expense Ratios (TER) zwischen 0,3 und 0,4 Prozent aufweisen, liegt allein die durchschnittliche Management Fee europäischer Aktienfonds bei 1,3 Prozent. Und die TER beträgt rund 1,6 Prozent pro Jahr, Transaktionskosten sind darin allerdings nicht enthalten.

Umschlagshäufigkeit steigt rasant

Genau hier liegt aber ein weiterer Schwachpunkt: Aktienfondsmanager tätigen heutzutage viel mehr Transaktionen pro Jahr als früher. Lag die durchschnittliche Portfolio-Turnover-Ratio (Portfolioumschlag in Prozent des Volumens pro Jahr) von US-Aktienfondsmanagern laut einer in den 40er, 50er und 60er Jahren noch bei unter 20 Prozent, so stieg diese seit Anfang der 80er Jahre besonders stark an. Heutzutage liegt ein jährlicher Portfolioumschlag von 100 Prozent im guten Mittelfeld. Umgerechnet auf die durchschnittliche Behaltedauer von Aktien in einem Portfolio wird dies besonders deutlich: Hielten Aktienfondsmanager einen Titel damals noch im Schnitt fünf Jahre lang, so sind es heute nur noch im Schnitt ein Jahr. Und die damit steigenden Transaktionskosten machen es für einen Fondsmanager natürlich schwerer seinen Referenzindex zu schlagen.

Fazit

Aktiv gemanagte Fonds, die Ihre Benchmark sowohl über lang- als auch mittelfristig schlagen, befinden sich aus den oben beschriebenen Gründen in der Minderheit. Für den Investor bedeutet dies, dass für Ihn nur das Beste gerade gut genug sein sollte. Er sollte besonders auf Fondsmanager setzen, die sich von der Benchmark abheben und demzufolge auch ruhig einen höheren Tracking Error aufweisen. Nur dann sind eventuell höhere Managementkosten gerechtfertigt, denn um die Indexperformance überhaupt einmal zu erreichen müssen die Kosten erst verdient werden. In der Regel ist das allerdings nur mit genügend Freiraum für den Fondsmanager möglich.  Weiters zeigt ein niedriger Portfolioumschlag an, ob der Fonds wirklich langfristig (und damit automatisch transaktionskostensparend) gemanagt wird.

Alle Daten per 31.3.2006 in Euro
Quelle:  

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