Dorten, der seit 2001 die Geschicke der VÖIG lenkte, nennt als geglückte Themen in seiner Amtszeit:
- Die Umsetzung der 3. europäischen Investmentfondsrichtlinie (UCITS III).
- Der Erlass des – im Mai zur Novellierung anstehenden – Immobilienfondsgesetzes.
- Die neue Zukunftsvorsorgeeinrichtung unter maßgeblicher Einbindung der Fondsbranche.
- Die steuerliche Gleichstellung der ausländischen Investmentfonds 2005.
Einige Baustellen bleiben offen
“Einfachere und wirtschaftlichere Lösungen hätte es bei der so genannten Abfertigung Neu gegeben“, zeigt sich Dorten mit den Mitarbeitervorsorgekassen unzufrieden. Hier hätten bestehende Produkte ausgereicht. „Ändern wird man das wohl nicht mehr können“, gesteht Dorten ein.
Auch gäbe es bei der Zukunftsvorsorge noch Reformbedarf: „Der Gesetzesentwurf, der u.a. Einmalerlage bzw. eine Kapitalgarantie-freie Variante vorsieht, wurde leider auf Eis gelegt“, berichtet Dorten weiter.
Rupar neuer VÖIG-Generalsekretär
Mit 1. April übergibt Dorten aus gesundheitlichen Gründen die Leitung der VÖIG an Dietmar Rupar. Rupar ist in der Branche kein Unbekannter. Er war langjähriger Generalsekretär des Hypoverbandes und auch Geschäftsführer der Hypo KAG.
„Durch die Bestellung von Dietmar Rupar zum Generalsekretär können wir Kontinuität auf breiter Basis garantieren - gegenüber den Mitgliedern, anderen Interessensvertretungen, Behörden, Politik und Medien“, sagt Mathias Bauer, Präsident der Vereinigung Österreichischer Investmentgesellschaften (VÖIG). Durch die in seinem Fall gegebene einschlägige Berufserfahrung – sowohl auf Unternehmensseite, als auch auf Verbandsebene – und bester Kenntnis von Branche und Akteuren sei Rupar die Idealbesetzung für die Nachfolge von Wolfgang Dorten, der in den Vor-Ruhestand übertritt.
Seine wichtigsten Anliegen in der nächsten Zeit sieht Rupar in der Novellierung des Immobilienfondsgesetzes und Investmentfondsgesetzes.
Dem scheidenden Generalsekretär dankt Bauer für die hervorragende Zusammenarbeit in den vergangenen fünf Jahren. „Von der hohen Professionalität und Fachkompetenz Wolfgang Dortens hat die heimische Fondsindustrie sehr stark profitiert; es gilt, große Fußstapfen zu füllen“, so Bauer.
Best Practice als Prinzip
Bauer verweist auf die hohe Bedeutung der Qualitätsstandards, welche die österreichische Fondsindustrie von den Anbietern anderer Finanzprodukte unterscheiden: „Die österreichischen Asset Management-Gesellschaften haben sich vor nunmehr drei Jahren freiwillig einen Corporate Governance Code auferlegt. Es war wichtig, über die gesetzlichen Rahmenbedingungen hinaus ein solches Regelwerk zu schaffen, da das Fondsgeschäft ein absolutes Vertrauensgeschäft ist. Durch die gemeinsam festgelegte Vorgangsweise und genau definierte Maßnahmen, die ein Mehr an Transparenz und Vergleichbarkeit sicherstellen, erbringen wir tagtäglich den Beweis, dass das Anlegervertrauen in Fonds absolut gerechtfertigt ist.“
Ein wichtiges Zukunftsthema sei in diesem Zusammenhang die Wahrnehmung von Anlegerrechten – etwa im Rahmen von Hauptversammlungen. Im Hinblick auf den Vertrieb sei es ganz entscheidend, dass Investmentfonds Anlegern unter nachhaltigen Gesichtspunkten angeboten werden, und nicht nach Maßgabe des größten Nutzens für den Vertrieb.
Gesetzliche Rahmenbedingungen
Auf Gesetzesebene stehen sowohl beim Immobilien- als auch beim Investmentfondsgesetz Neuerungen an. So soll eine Novelle des Immobilienfondsgesetzes künftig so genannte „share deals“, also den Erwerb von Objekten über Grundstücksgesellschaften, ermöglichen. „Die Möglichkeit von share deals für offene Immobilienfonds bringt im Vergleich zum Direktankauf der Immobilien Kostenvorteile und somit verbesserte Renditechancen für unsere Anleger“, unterstreicht Bauer. Im Hinblick auf Wertpapierfonds sei es derzeit vorrangig, die Liste alternativer Veranlagungen zu vervollständigen.