Superhausse bei Goldfonds

In den letzten 12 Monaten stieg der Goldpreis um 41 Prozent. Goldminen-Aktien kamen im Schnitt auf 48 Prozent und der beste Goldfonds, der SGAM Fund Equities Gold Mines, übertraf dies mit 85 Prozent sogar noch deutlich. Über die weiteren Aussichten und mit welchen Fonds Sie am besten profitieren... Funds | 03.04.2006 07:08 Uhr
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„Der Goldmarkt befindet zur Zeit in einer Umbruchsphase“, schildert Philippe Lasnier de Lavalette, Mitglied des in Paris für den SGAM Fund Equities Gold Mines verantwortlichen Fondsmanagerteams. Den in den letzten Monaten besonders stark steigenden Goldpreis erklärt er wie folgt: „Bis zum Jahr 2000 bestand eine hohe Korrelation zwischen dem Goldpreis und der Inflation, Je tiefer die Inflation, desto billiger wurde Gold“. Dieser Zusammenhang änderte sich im neuen Jahrtausend, als sich stattdessen eine inverse Korrelation zum US-Dollar herauskristallisierte. „Denn Gold ist im Grunde auch nur eine Währung und gewinnt in Zeiten der Unsicherheit automatisch an Attraktivität, etwa wenn sich der Dollarpreis abschwächt“, erklärt der Franzose weiter.

Gold als Geldanlage bis dato uninteressant

Da der seit 2000 wieder steigende (in US-Dollar notierte) Goldpreise für Euro-Investoren jedoch zumeist mit einem fallenden US-Dollar bzw. zusammenfiel, warf Gold in der Vergangenheit recht unattraktive Renditen abwarf: Zwischen Mai 1995 und 2005 legte der Goldpreis in Euro gerechnet um magere 0,2 Prozent pro Jahr zu. Die Volatilität war mit 13,3 Prozent p.a. aber gar nicht allzu weit von Weltaktien mit 17 Prozent entfernt, welche immerhin sieben Prozent pro Jahr an Rendite einbrachten.

Aber auch die Relation zwischen Goldpreis und US-Dollar scheint seit kurzem in den Hintergrund zu treten: Während die Feinunze Gold in den letzten 12 Monaten von 426 auf aktuell 558 US-Dollar (und damit um 31 Prozent) angestiegen ist, konnten sich Euro-Anleger noch zusätzlich über ein Währungsplus von acht Prozent freuen.

Fundamentaldaten immer wichtiger

Im Vordergrund stehen nun erstmals die Fundamentaldaten der Asset-Klasse: „Angebot und Nachfrage sind ab jetzt die bestimmenden Einflussfaktoren auf die weitere Goldpreisentwicklung“, ist der SGAM-Experte überzeugt. Und diese Fakten sprechen eindeutig für Gold, denn seit 2004 übersteigt die Nachfrage (aktuell 3900 Tonnen pro Jahr) das Angebot (3700 Tonnen) um rund 5 Prozent.

Schmuck und ETF´s als Nachfragetreiber

Und zukünftig werde die Nachfrage weiter schneller ansteigen als das Angebot. Zurückzuführen sei das vor allem auf zwei Gründe: „Die Schmuckindustrie, mit 70 Prozent Anteil der größte Verbraucher von Gold, ist mit steigender Nachfrage aus China, dem nahen Osten und vor allem aus dem weltweit wichtigsten Schmuckproduzenten Indien konfrontiert“. Besonders das Weihnachtsgeschäft in den USA oder Europa oder auch die im April startende Heiratssaison in Indien heizen die Nachfrage alljährlich an. Der seit dem Vorjahr gestiegene Goldpreis stelle zudem noch kein Problem dar: „Der zunehmende Wohlstand in Indien oder China wird die Nachfrage trotz des höheren Preises nicht bremsen“, glaubt de Lavalette. 

Aber auch die Bedeutung von Gold als Geldanlage steigt, vor allem aufgrund neuer Anlagevehikel wie Exchange Traded Funds (ETFs), in ihrer Bedeutung: „Neben Goldbarren mit 260 Millionen Tonnen stellen ETF´s mit knapp 240 Millionen Tonnen pro Jahr bereits die zweitwichtigste Investmentform dar“, berichtet de Lavalette. Bezogen auf die gesamte Goldnachfrage von 4000 Tonnen repräsentieren ETF´s bereits sechs Prozent.

Goldangebot stagniert

Einer steigenden Nachfrage steht jedoch nur ein stagnierendes Angebot gegenüber: „Die jährliche Minenproduktion von 2500 Tonnen wird in den nächsten Jahren maximal stabil bleiben“, rechnet der SGAM-Experte. Zusammen mit den jährlichen Goldverkäufen der weltweiten Notenbanken (welche 2005 knapp 680 Tonnen betrugen) und Goldabfällen (weitere 800 Millionen Tonnen) abzüglich den Goldkäufen via Futures von 200 Tonnen lag das Goldangebot mit knapp 3600 Tonnen im letzten Jahr deutlich unter der Nachfrage von knapp 3700 Tonnen.  

„Notenbanken schaffen Visibilität“

Zusätzlich spielen die Notenbanken eine immer wichtigere Rolle, sowohl auf der Angebots- als auch auf der Nachfrageseite. Die globale Lage ist momentan zweigeteilt: „Europäische Zentralbanken halten fast die Hälfte ihrer Reserven in Gold, in Asien liegt der Anteil nur bei zwei Prozent“, berichtet der Franzose. Während die Nachfrage nach Gold zuletzt stabil war – einzig Russland, Südafrika und Argentinien kauften zu – sind die Verkäufe der meisten Zentralbanken aufgrund des Central Bank Gold Agreement (CBGA) bis 2009 auf 500 Tonnen pro Jahr beschränkt. „Für den Markt bedeutet das vor allem eines: Visibilität“.

2007: „Goldpreis steigt auf 650 US-Dollar“

Anleger sollten laut Société Générale Asset Management deswegen mit weiteren Anstiegen beim Goldpreis rechnen. „In den nächsten 12 Monaten könnte Gold auf bis zu 650 US-Dollar, also weitere 15 Prozent zulegen“, prognostiziert de Lavalette.

Wie können Anleger von der Goldhausse profitieren?

Neben einer direkten Anlage in Gold, etwa Goldbarren, Goldschmuck oder Goldmünzen, bietet sich ein Investment in Goldminen bzw. Goldminenfonds an. Anlegern kommt dabei die Hebelwirkung zugute, da Minenaktien typischerweise überproportional zum Goldpreisanstieg zulegen. In den letzten fünf Jahren stieg der Goldpreis in Euro gerechnet um 9,6 Prozent pro Jahr. Minenaktien legten (gemessen am FTSE Gold Mines Index) um 19,1 Prozent pro Jahr zu.
Die hohe Volatilität, mit der eine solch gute Performance verbunden ist, darf aber nicht übersehen werden: Mit einer jährlichen Standardabweichung von 26 Prozent im Zeitraum März 2001-2006 gehört der FTSE Gold Mines Index zu den volatilsten Indizes überhaupt. Fonds können diesen Nachteil durch eine größere Streuung aber teilweise wettmachen: So erzielte der Durchschnitt aller Goldaktienfonds gemessen am Lipper-Universum eine jährliche Standardabweichung von 16 Prozent bei einer sogar höheren Rendite von 26 Prozent pro Jahr. 

Die besten Fonds im Überblick

Im Zeitraum der letzten fünf Jahre die beste risikoadjustierte Rendite erzielte der MLIIF World Gold Fonds von Graham Birch, welcher eine Sharpe Ratio von 0,87 bzw. eine jährliche Rendite von 31,8 Prozent aufweist. Die zweitbeste Sharpe Ratio im Beobachtungszeitraum erzielte der PEH Q-Goldmines von Martin Siegel vor dem SGAM Fund Equities Gold Mines, welcher seit Sommer 2003 vom Team rund um Fondsmanager Claude Rivaud verwaltet wird.

Auf Sicht der letzten 12 Monate erzielte der SGAM-Fonds mit 84,7 Prozent die beste Performance unter insgesamt 19 Goldfonds. „Wir konzentrieren uns traditionellerweise stark auf Mid und Small Caps, denn allein die 17 Werte im FTSE Gold Mines Index bieten zu wenig Möglichkeiten“, erklärt de Lavalette die Outperformance.

Fazit

Schenkt man den Experten Glauben, gehört Gold vor allem aufgrund der günstigen Nachfrage/Angebotssituation Fakten in jedes Portfolio. Statt auf Goldbarren, Schmuck oder Münzen zu setzen, sollten jedoch Goldfonds in Erwägung gezogen werden. Gute Produkte – immerhin 11 von 16 und damit fast 70 Prozent aller Fonds liegen anhand der 3-Jahres-Performance vor dem FTSE Gold Mindex Index – gibt es genügend: Die Top-3 anhand der risikoadjustierten Performance sind Merrill Lynch, PEH und SGAM…

Alle Daten per 24.3.2006 in Euro
Quelle:  


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