Comeback der Technologieaktien

Vom im März 2003 begonnenen Aktien-Aufschwung haben die einstigen Highflyer der Tech-Aktien nur unterdurchschnittlich profitiert. Wie positionieren sich die Top-Fondsmanager aktuell? Und mit welchen Aussichten rechnen Sie? Funds | 28.02.2006 07:25 Uhr
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Vom im März 2003 - also vor rund drei Jahren - begonnenen Aktien-Aufschwung haben die einstigen Highflyer der Tech-Aktien nur unterdurchschnittlich profitiert. Während der Weltaktienindex MSCI World seit damals eine jährliche Rendite von 21,6 Prozent aufweist, liegt der MSCI World/Information Technology Index mit 16,9 Prozent deutlich dahinter. Von den Top-Performern – Aktien aus Emerging Markets wie Brasilien, Russland oder der Türkei legten um über 60 Prozent pro Jahr zu – sind die ehemaligen Anlagerlieblinge meilenweit entfernt.

Volatile Underperformer?

Die Volatilität ist der Branche aber geblieben: Mit einer jährlichen Standardabweichung von 32 Prozent im Zeitraum 2001-2006 sind Technologieaktien rund doppelt so risikoreich wie Weltaktien. Die Risiken eines Einzelinvestments lassen sich aber mit Fonds reduzieren: So weist der Lipper-Fondsdurchschnitt aller Technologiefonds in den letzten fünf Jahren „nur“ eine Volatilität von 19 Prozent pro Jahr auf. Reine Internet-Fonds, die sich nur auf diesen Sub-Sektor innerhalb der IT-Branche konzentrieren, sind jedoch volatiler als breit gestreute Fondsportfolios. In ihrer regionalen Struktur sind Technologiefonds außerdem stark auf US-Aktien ausgerichtet. Für den Euroanleger ergeben sich damit Dollar-Währungsrisiken. Außerdem bewegen sich die Ausgaben für Technologie generell mit dem Konjunkturzyklus.

Realismus nach dem Kursboom

Den langfristig eher enttäuschenden Ergebnissen der Aktien, stehen kurzfristig aber trotzdem bemerkenswerte Zuwächse gegenüber. Nach der guten Entwicklung des Sektors in der zweiten Jahreshälfte – der MSCI World/Information Technology Index legte zwischen Mitte April und Anfang Dezember um 36 Prozent zu – sind die meisten Fondsmanager kurzfristig etwas vorsichtiger, wie eine exklusiv von e-fundresearch.com für „Die Presse“ durchgeführte Umfrage zeigt:

Laut den Managern des anhand der risikoadjustierten Rendite erstplatzierten globalen Tech-Fonds der letzten fünf Jahre, des Spängler Global Technology Trust (siehe Tabelle oben), weisen nahezu alle Subsektoren des Technologiebereiches bewertungstechnisch nur begrenztes Potential auf. „Unsere Bewertungsskala der einzelnen Sektoren reicht aktuell von fair- bis überbewertet“, so die Experten. Optimistischer stimmt dagegen das zukünftige Wachstum der Branche: “Unabhängig vom wirtschaftlichen Umfeld findet technologischer Fortschritt statt und wir finden deshalb genügend Aktien, die sowohl von kurz- als auch langfristigen Trends überdurchschnittlich profitieren“. Die stärksten Übergewichte im von Wellington Management in Boston verwalteten Fonds stellen derzeit Elektronik-Herstellung, Datenverarbeitung und Internet-Software dar. Regional stellen die USA mit 82 Prozent das Schwergewicht Auf Einzeltitelebene lieferte zuletzt Hon Hai, ein Computerkomponenten-Hersteller aus Taiwan, schon zum zweiten Mal in Folge einen positiven Performancebeitrag. Er profitierte besonders von der hohen Nachfrage für Konsumenten-Elektronik. Neu ins Portfolio aufgenommen wurde im Vormonat Sun Microsystems, ein Anbieter für Networking- und Infrastruktur-Lösungen. „In einem Umfeld knapper Kapazitäten, längerer Prozess-Durchlauf-Zeiten und Inventaraufstockungen wächst der Absatz für Halbleiter stark“, analysieren die Fondsmanager, die daher weiterhin eine gute Entwicklung der Aktien in diesem Sektor erwarten. Anders sehen sie die Entwicklung im Software-Sicherheitsbereich: „Der Markt für Konsumentenschutz-Software im Internet sieht sich aber mit starkem Preisdruck konfrontiert. Grund dafür ist, dass der Käufermarkt zunimmt, weil Internet-Serviceanbieter im großen Stil Antivirus-Software kaufen und dem Endkonsumenten beinahe umsonst weitergegeben“, so die Experten.

Janet Walsh von Alliance Capital, die neben dem ACM International Technology auch den OYSTER Technology verwaltet, sieht die Aussichten von Tech-Aktien derzeit so gut wie seit langem nicht mehr: „Natürlich wird die saisonale Volatilität weiter anhalten, aber die Tiefpunkte im ersten Halbjahr sollten Anleger nützen um Positionen aufzubauen“, rät die Expertin. Denn der generelle Ausblick für 2006 und 2007 sei positiv: “Die digitale Revolution ist in vollem Gange, besonders in den Schwellenländern, weshalb wir substantielle Positionen in den Sub-Sektoren Kommunikationsausrüstung, Konsumelektronik und Internet halten. Traditionelle Computer-Hardware Hersteller meidet aber auch Walsh: „Da Hardware immer mehr zum Rohstoff wird, ist der Konkurrenzdruck groß und die Margen sind entsprechend gering“, erklärt sie. 

Anne Marieke Ezendam, die bei Threadneedle Investments den AMEX Global Innovation Fund verwaltet, ist für die generelle Entwicklung des IT-Sektors in diesem Jahr eher vorsichtig eingestellt. „Der Ausblick ist gemischt, da die großen Hardware-Hersteller, welchen den Großteil der breiten Indizes ausmachen, wenig Potential aufweisen“, so die Expertin. Die seit 2000 zurückgeblieben Unternehmens-Aufwendungen für IT scheinen heuer aber endlich wieder anzuziehen: „Profitieren davon werden aber nicht die großen Hardware-Firmen wie IBM, Intel oder Dell, sondern spezielle Anbieter im Bereich Mobilfunk inklusive Smartphones bzw. Bluetooth und LCD-Bildschirme“, so die Holländerin, die deswegen verstärkt Potential bei Smaller Caps ortet. Andere Spezialbereiche bzw. Firmen, die Potential aufweisen, sind laut Enzendam Software für Spitäler (Micros System) oder Antivirus-Software für Smartphones (F-Secure).

Alle Daten per 6.2.2006 in Euro
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